Heidelberg, 14. März 2017. (red) Kein Wort sagt der 35-jährige Tatverdächtige bislang zu seinem Tatmotiv. Ihm wird vorgeworfen, einen 73 Jahre alten Heidelberger absichtlich überfahren zu haben sowie mehrere Personen in Tötungsabsicht angefahren zu haben. Seiner Festnahme widersetzte sich der mit einem Messer bewaffnete Mann. Ein Polizeikugel beendete seinen Angriff auf Polizeibeamte. Er wurde notoperiert und überlebte. Seither sitzt er in Untersuchungshaft. Die Ermittlungsbehörden stehen vor einem Rätsel.
Von Hardy Prothmann
Nach wie vor ist das Motiv des Tatverdächtigen völlig unklar. Warum raste der Mann mit einem geliehenen Fahrzeug auf dem Bismarckplatz auf Passanten zu? Warum musste der alte Mann sterben? Wollte der Tatverdächtige gezielt eine oder mehrere Personen überfahren und war der Mann nur ein Zufallsopfer? Oder wollte der Tatverdächtige aus welchem Grund auch immer einfach möglichst viele Menschen töten und verletzen?
Nach der Tat flüchtete der Mann mit einem Messer bewaffnet. Polizisten konnten ihn wenige Minuten später in der Bergheimer Straße vor dem “Alten Hallenbad” stellen. Der Aufforderung, das Messer wegzulegen, folgte der Mann nicht. Der Einsatz von Pfefferspray zeigte keine Wirkung. Als er auf die Polizisten losging, feuerte ein Beamter einen Schuss ab und traf den Mann in den Bauch. Mehrere Beamte überwältigten den am Boden liegenden Mann und konnten ihn fesseln.
Einen islamistisch motivierten Terroranschlag schließen die Ermittler bislang aus. Der Tatverdächtige ist Deutscher und nach unseren bisherigen Informationen kein Moslem, auch kein Konvertit. Polizeilich war der Mann, der trotz seiner 35 Jahre noch Student ist, bisher unauffällig.
Als gesichert kann gelten, dass er die Kontrolle über das Fahrzeug hatte und die Passanten auf dem Bismarckplatz gezielt überfahren wollte. Das Messer – ein handelsübliches Küchenmesser – hatte er sicher nicht zufällig dabei. Doch die Flucht war absolut dilettantisch. Eine Selbstmordabsicht lag offenbar nicht vor. Der Ablauf deutet auch nicht auf einen “Suicide by Cop” hin, also einen gezielten Versuch, sich von einem Polizisten erschießen zu lassen, anstatt sich selbst zu töten.
Die Ermittlungsbehörden stehen offenbar bislang auch vor einem Rätsel. Nichts ist “klassisch” an der Tat.
Auch der Umgang mit der Tat war nicht klassisch – die Polizei hat nicht nur bei ihrer eigentlichen Aufgabe, sondern auch bei der Kommunikation hervorragend gearbeitet. Lesen Sie dazu “What the fuck? – die Polizei hat alles richtig gemacht“.