Weinheim, 16. Januar 2015. (red/ld/ek) Vom 30. Mai bis zum 03. Juni 2018 wird das Landesturnfest in Weinheim stattfinden. Das beschloss der Gemeinderat am Mittwoch einstimmig. Rund 12.000 Teilnehmer/innen werden zu der Veranstaltung erwartet. Für die dafür nötigen Infrastrukturmaßnahmen bewilligte der Gemeinderat 150.000 Euro.
Von Lydia Dartsch und Enrico Kober
Das Landesturnfest Baden-Württemberg ist eines der größten Breitensportereignisse im Land und wird seit dem Jahr 2001 im abwechselnd vom Badischen und vom Schwäbischen Turnerbund durchgeführt. Beim Badischen Landesturnfest, das zuletzt 1977 in Weinheim stattfand, nahmen laut Sitzungsvorlage rund 8.500 Sportler/innen teil.
Im Januar 2013 trat der Badische Turner-Bund e.V. an die Stadt Weinheim mit dem Angebot heran, das Turnfest 2018 in Weinheim zu veranstalten. Das Präsidium des Badischen Turner-Bundes habe bereits deutlich gemacht, dass nach bisherigen Erfahrungen die Stadt Weinheim für die Durchführung des Landesturnfestes durchaus geeignet sei. Bei der Sitzung am Mittwoch stellte Gerhard Mengesdorf, der Präsident des Badischen Turnerbundes, das Projekt mit einem Image-Film vor, der beim diesjährigen Landesturnfest in Freiburg gedreht worden ist.
Große Werbewirkung erwartet
Durch die Sportveranstaltung erhofft sich die Verwaltung einen hohen Bekanntheitsgrad bundesweit und einen Werbeeffekt für das Stadt- und Tourismusmarketing. So sahen es auch Martin Fath (SPD) und Monika Springer (Freie Wähler). Sie sagte, sie wisse von den Hohensachsener Sportvereine, dass deren Sportler immer „sehr begeistert von solchen Veranstaltungen zurückkommen.“ Daher könne das Landesturnfest nur eine positive Resonanz für die Stadt bedeuten. Die intensive Bewerbung der Veranstaltung würde bereits ein Jahr vorher in Berlin beginnen – beim Internationalen Turnfest 2017.
Für die Veranstaltung in Weinheim rechnet die Stadt mit rund 12.000 Teilnehmer/innen, sowie zahlreichen Besuchern, heißt es in der Verwaltungsvorlage. Stattfinden soll sie vom 30. Mai bis 03. Juni 2018. Um dafür die Schulsportstätten zu nutzen, müsste der 01. Juni müsste schulfrei sein, so die Verwaltung. Zudem sollen die Schulen als Unterbringung dienen, wie dies bereits beim Tuju-Camp im Rahmen des Internationalen Deutschen Turnfestes im Jahr 2013 der Fall war.
Turnfest von Laudenbach bis Schriesheim
Das Rahmenprogramm, Sonderveranstaltungen und diverse Shows der Turnerjugend würden auf den städtischen Plätzen und in Veranstaltungsräumen stattfinden. Für die sportlichen Veranstaltungen werden die Sporthallen, das Seppl-Herberger-Stadion und die Vereinsanlagen benötigt. Zudem sind Events in den Bädern und rund um den Waidsee geplant.
Elisabeth Kramer (GAL) irritierte mit ihrer Stellungnahme, als sie fragte, ob zu diesem Zeitpunkt die geplanten Hallen schon fertig seien. Es gebe zwar genug Sportstätten, aber man könnte ja das Turnfest um zwei Jahre nach hinten verschieben, um dann auch die neuen Hallen zu nutzen.
Die Verwaltung sprach allerdings davon, dass Weinheim gar nicht als alleiniger Austragungsort vorgesehen sei und dass man auch auf Sportstätten und Schulen der benachbarten Städte und Gemeinden zurückzugreifen. Damit würden Veranstaltungen des Landesturnfests auch in Laudenbach, Hemsbach, Hirschberg und Schriesheim stattfinden. Die neuen Hallen würden daher nicht benötigt werden.
150.000 Euro Kosten
Für die Ausrichtung der Großveranstaltung werde die Stadt rund 150.000 Euro aufwenden müssen. Diese seien für die Infrastruktur des Landesturnfests nötig – beispielsweise für die kostenlose Nutzung der Sportstätten durch den Turnerbund, hieß es in der Sitzung.
Stadtrat Günter Breiling (FDP) sagte, es sei angesichts der Haushaltslage nicht einfach zu beurteilen, ob die Stadt sich diese Ausgabe leisten könne. Allerdings vertraue er auf das Urteil der Verwaltung, diesen Posten im Haushalt 2018 unterzubringen.
Holger Haring (CDU) sagte, er erwarte, dass diese Ausgabe durch Einnahmen an anderer Stelle wieder eingenommen werde. Ähnlich sah es auch Martin Fath (SPD). Christina Eitenmüller (Weinheimer Liste) machte darauf aufmerksam, dass der schulfreie Tag mit den anderen Gemeinden abgestimmt werden müsse und wünschte sich zum Abschluss der Stellungnahmen schönes Wetter. Darum würden sich die Funktionäre des Badischen Turnerbundes kümmern, sagte Oberbürgermeister Heiner Bernhaft scherzhaft.
Der Gemeinderat beschloss einstimmig die Durchführung des Landesturnfests im Jahr 2018 und die nötigen Mittel für die Infrastruktur bereitzustellen.