Mannheim, 13. September 2016. (red/me) Was andernorts zu größeren Turbulenzen führt, lässt das Personal im Mannheimer Hafen weitgehend kalt. Die Insolvenz des koreanischen Reedereikonzerns Hanjin vor knapp vierzehn Tagen führt hier eher zu Achselzucken als zu Nervosität. Der Mannheimer Hafen ist das letzte Glied in der Logistik-Kette von Waren, die mit Hanjin aus Asien nach Süddeutschland transportiert werden. Entsprechend gering werden die Auswirkungen eingeschätzt.
Von Mathias Meder
Der Anruf bei der Hafengesellschaft Mannheim verläuft etwas kurios. Erst Schweigen, dann eine Nachfrage, wer den Hanjin sei, dann ein schnelles Weiterleiten an eine andere Mitarbeiterin. Keine Panik, keine Hektik. Ahnungslosigkeit klingt durch. Niemanden im Mannheimer Hafen scheint zu beunruhigen, dass Containerschiffe der Reederei Hanjin anderswo Kopfzerbrechen bereiten.
Doch während angeblich rund eine halbe Million Frachtcontainer auf den Weltmeeren darauf warten, dass Klarheit über die Zukunft von Hanjin entsteht, geht im zweitgrößten deutschen Binnenhafen alles seinen gewohnten Gang. Denn die großen Containerschiffe von Hanjin kommen in Mannheim gar nicht an und die Hafengesellschaft ist nur der Vermieter der Hafenflächen. Die Container werden von der Firma Contargo in den verschiedensten Häfen als Betreiber der Container-Terminals umgeschlagen.
Doch auch bei Contargo in Mannheim bleibt man gelassen. Silke Petermann, die für Marketing zuständige Mitarbeiterin, verweist auf die offizielle Pressemitteilung zum Thema Hanjin. Die Veröffentlichung liegt bereits 10 Tage zurück. Ansonsten nichts neues.
Hanjin ist nur einer von zahlreichen Reedern. Wir erwarten keine gravierenden Auswirkungen, denn die Menge von Hanjin-Containern ist nichts, was wir in größerem Umfang spüren.
Frau Petermann hat nicht einmal Zahlen, die etwas darüber aussagen können, wie viele Container von Hanjin normalerweise in Mannheim ankommen. Es gibt sicher auch Kunden, die ihre Waren in Hanjin-Container haben und die sich nun darum Sorge machen, ob und wann sie diese bekommen werden. Doch unter den viele Containern, die beispielsweise von Rotterdam nach Mannheim transportiert werden, fällt der Anteil von Hanjin-Containern nicht spürbar ins Gewicht.
Kunden, die Waren in Hanjin-Containern erwarten, wird jedoch inzwischen von den Container-Terminal-Betreibern entgegengekommen. Sie können ihre Waren gegen eine Kostenübernahmeerklärung am Seehafen in Empfang nehmen. Es scheint, als wäre eine Pleite in der Logistikbranche eher Routineangelegenheit denn Ausnahmefall.