Berlin/Rhein-Neckar/Istanbul, 12. Januar 2016. (red/Auswärtiges Amt) Heute hat sich am späten Vormittag auf dem Sultanahmet-Platz (At Meydani) nahe der berühmten Blauen Moschee in der Innenstadt von Istanbul ein Selbstmordattentäter in die Luft gesprengt. Dadurch sollen laut dpa mindestens zehn Menschen getötet und 15 verletzt worden sein. Die türkische Regierung glaubt, dass der Attentäter der Terrororganisation „Islamischen Staat“ angehört. Das Auswärtige Amt rät Reisenden in Istanbul dringend, Menschenansammlungen auf öffentlichen Plätzen und vor touristischen Attraktionen vorläufig zu meiden und sich über diese Reisehinweise und die Medien zur Lageentwicklung informiert zu halten.
Das Auswärtige Amt rechnet landesweit mit politischen Spannungen sowie gewaltsamen Auseinandersetzungen und terroristischen Anschlägen. Reisenden wird empfohlen, sich von Demonstrationen und Menschenansammlungen, insbesondere in größeren Städten, fernzuhalten. Die Anwesenheit auf belebten Plätzen im innerstädtischen Bereich und in Verkehrsmitteln des öffentlichen Personennah- und Fernverkehrs solle „auf das erforderliche Maß“ beschränkt werden – eine Nähe zu Regierungs- und Militäreinrichtungen zu vermeiden.
Auch bei Reisen über Land rät das Auswärtige Amt zu besonderer Vorsicht. Generell wird Deutschen, die sich in der Türkei aufhalten oder dorthin reisen möchten, empfohlen, sich zur Sicherheitslage laufend mittels dieser Reise- und Sicherheitshinweise sowie der Medienberichterstattung informiert zu halten. In der Türkei wurde allerdings aktuell eine Nachrichtensperre verhängt.

Blick auf Hagia Sophia und Sultan-Ahmed-Moschee (links) in Istanbul. Quelle: Wikipedia, Julian Nitzsche, CC BY-SA 4.0
Seit Juli 2015 kommt es wieder zu gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen türkischen Sicherheitskräften und der terroristischen Kurdischen Arbeiterpartei (PKK) und ihrer Splitterorganisationen. Seit Mitte Dezember haben die türkischen Sicherheitskräfte Operationen gegen die PKK verstärkt. Insbesondere in grenznahen Regionen und Städten im Südosten des Landes muss mit längeren Ausgangssperren und bewaffneten Auseinandersetzungen gerechnet werden.
Von Reisen in das Grenzgebiet der Türkei zu Syrien und Irak, insbesondere in die Städte Diyarbakr, Mardin, Cizre, Silopi und Nusaybin sowie generell in die Provinzen Sirrnak und Hakkâri wird dringend abgeraten.
In Istanbul kam es im Dezember 2015 zu mehreren Anschlägen durch terroristische Gruppen. Am 01. Dezember explodierte eine Rohrbombe an einer Metrostation. Am 23. Dezember erfolgte ein Angriff mit Mörsergranaten auf einen Teil des internationalen Flughafens Sabiha Gökçen, bei dem eine Mitarbeiterin des Flughafens getötet wurde.
Bei Reisen nach Istanbul wird zu erhöhter Vorsicht geraten.
Deutschen, die sich längerfristig bzw. dauerhaft im Land aufhalten, wird empfohlen, sich elektronisch in der Deutschenliste der deutschen Auslandsvertretung zu registrieren (http://service.diplo.de/registrierungav) und die dort hinterlegten Kontaktdaten auf dem aktuellen Stand zu halten. Auch bei kurzfristigen Aufenthalten in verschiedenen Provincen wird eine Registrierung nahe gelegt.
Generell wird geraten, den Anweisungen der türkischen Sicherheitskräfte Folge zu leisten. Hinweise des Auswärtigen Amtes finden Sie hier.
Außenminister Frank Walter Steinmeier teilte in einer Stellungnahmen mit:
Wir trauern um die Opfer dieses mörderischen Anschlags; unsere Gedanken sind bei den Angehörigen und allen, die jetzt noch in Ungewissheit sind. Wir müssen inzwischen leider davon ausgehen, dass auch Deutsche bei diesem Terroranschlag verletzt wurden. Wir können auch nicht ausschließen, dass Deutsche unter den Todesopfern sind.