Heidelberg, 11. Dezember 2018. (red/pm) „Der andere Park“ wird das neue Herzstück der Südstadt. Auf rund fünf Hektar entstehen auf den ehemaligen Campbell Barracks in den kommenden Jahren hochwertige Grün-, Frei- und Spielflächen. Sie verknüpfen und verbinden verschiedene Orte des Wissens im Areal – dazu zählen das Kultur- und Veranstaltungshaus Karlstorbahnhof, ein Kreativwirtschaftszentrum, das Mark Twain Center für Geschichte und Gegenwart der transatlantischen Beziehungen und das neue Bürgerzentrum in der ehemaligen Chapel.
Information der Stadt Heidelberg:
“Das Erkennungszeichen wird ein charakteristischer rötlicher Bodenbelag sein, der die Orte des anderen Parks umrahmt und miteinander verbindet. Nun hat der Gemeinderat die Ausführungsgenehmigung für den ersten von drei Bauabschnitten erteilt. Im Juni 2019 soll mit den Arbeiten begonnen werden, die Fertigstellung ist für Dezember 2020 geplant.
„Der andere Park ist ein einzigartiges Freiraumprojekt, das wir gemeinsam mit der Internationalen Bauausstellung realisieren. Die militärisch strenge Abfolge von Plätzen für Appelle und Paraden wird zivilisiert – und es entsteht ein offener Begegnungs- und Erholungsraum für alle Altersgruppen. Gleichzeitig findet der aufmerksame Beobachter überall Reminiszenzen an die Historie des Ortes – weil wir Artefakte wie Überwachungskameras oder Fahnenmasten wiederverwenden. Die Bundesregierung fördert unser Vorhaben mit fast sechs Millionen Euro. Das ist eine außergewöhnliche Würdigung und ein großer Ansporn etwas wirklich Einmaliges umzusetzen“, sagt Erster Bürgermeister Jürgen Odszuck.
Erster Bauabschnitt: Bürgerpark und rund um die Chapel
Ab Juni 2019 wird zunächst der Bürgerpark rund um das Mark Twain Center und die Bereiche rund um die ehemalige Chapel an der Römerstraße angegangen. Grundlage sind die Planungen des Büros Studio Vulkan, das aus einem zweistufigen Wettbewerb als Sieger hervorgegangen war. Die Landschaftsarchitekten aus Zürich haben seit Mai 2018 in vielen Runden mit Behörden und Bürgerschaft ihren Entwurf verfeinert und präzisiert.
Bürgerpark: Der Bürgerpark ist rund 24.000 Quadratmeter groß und wächst rund um die ehemalige Kommandantur, in der mittlerweile das neue Mark Twain Center für transatlantische Beziehungen seinen Betrieb aufgenommen hat. Der reiche Baumbestand soll größtmöglich erhalten werden. Auch das bestehende Wegenetz im Park und einige Zeugnisse der früheren Nutzung bleiben erhalten. Zu diesen sogenannten Artefakten zählen zum Beispiel zwei Überdachungen und ein Eingangsgebäude im Bereich des früheren Checkpoints an der Rheinstraße. Eine besondere Umnutzung erfährt der ehemalige Funkturm, der mit einer Rutsche versehen werden soll. Rundherum gruppieren sich unterschiedlichste Spielangebote: ein Lounge-Bereich, eine Kletterinsel, eine Welt des Versteckens, verschiedene Schaukeln oder eine Matschwelt. Für eine hohe Aufenthaltsqualität sorgen „Wohnzimmer“: kleine Flächen mit einem Pflasterbelag, Beleuchtung und Sitzausstattung.
Rund um die Chapel: Die ehemalige Kapelle an der Römerstraße wird künftig ein Bürgerzentrum für die Südstadt beheimaten. Nördlich der Chapel Richtung Rheinstraße entsteht der „Platz der Demokratie“, über den man die Zugänge ins Gebäude erreicht. Der Bestandszaun wird entfernt. Südlich der Chapel wird die großzügige Rasenfläche erhalten. Dieser sogenannte „Common Ground“ dient in erster Linie als Aufenthalts- und Spielraum für die direkten Anlieger. Zu den Vorschlägen für die Gestaltung zählen Picknicktische, Tischtennisplatten und ein Pavillon. Am westlichen Rand der Fläche Richtung Römerstraße soll der charakteristische rötliche Bodenbelag die Verbindung über die Römerstraße in Richtung Bürgerpark verdeutlichen.
Zweiter und dritter Bauabschnitt: Planungen laufen
Für die großen Plätze Paradeplatz, Reitplatz und Torhausplatz sind die Planungen noch nicht abgeschlossen. Um die Bürgerschaft frühzeitig einzubinden, fand am 12. November eine Planungswerkstatt dazu statt. Über die Ausführung des zweiten Bauabschnittes mit der Umgestaltung des Paradeplatzes und des Torhausplatzes soll der Gemeinderat voraussichtlich im März 2019 entscheiden. In einem dritten Bauabschnitt ist die Gestaltung der Freiflächen im Bereich der alten Stallungen (Reitplatz) vorgesehen. Hierüber soll der Gemeinderat voraussichtlich im Herbst 2019 entscheiden.
Paradeplatz: Den zentralen, rund 10.000 Quadratmeter großen Paradeplatz nennen die Planer von Studio Vulkan „Forum“. Er wird nochmals leicht vergrößert und bekommt ein neues Gesicht. An den Rändern wird der Platz begrünt, zur Mitte hin entsteht eine kreisförmige Fläche mit rotem Oberflächenbelag und einem Wasserspiel. Die Größe der freien Platzfläche ist bewusst darauf abgestimmt, dass Veranstaltungen wie das Internationale Filmfestival stattfinden können. Die vier großen Fahnenmasten an der Ostseite und das niedrige Sandsteinmonument, das an den Namensgeber der Kaserne Charles L. Campbell erinnert, bleiben bestehen.
Torhausplatz: Der kleine Platz vor dem markanten Torgebäude an der Römerstraße soll als „Vitrine“ dienen und den Eingang ins Quartier markieren. Hier sehen die Planer auf mehreren niedrigen Sockeln Artefakte der früheren Nutzung – beispielsweise Kameras, Verkehrsschilder oder alte Beleuchtungen vor, die auf das besondere Areal aufmerksam machen und beispielsweise als Info-Tafeln genutzt werden sollen.
Reitplatz: Die Fläche vor dem künftigen Karlstorbahnhof haben die Planer „Kulturmarkt“ genannt – entsprechend soll sie als möglicher Veranstaltungsort für verschiedene Formate flexibel nutzbar sein und besonders auf das Kulturhaus Karlstorbahnhof und das benachbarte Kreativwirtschaftszentrum eingehen.”