Weinheim, 07. Januar 2016. (red/pm) Seit 30 Jahren begegnen sich mit Unterstützung des Weinheimer Stadtjugendrings Schülern aus Weinheim und der Stadt Ramat Gan. Auch in diesem Jahr berichten die Teilnehmer aus Weinheim begeistert über ihre Reise ins israelische Ramat Gan.
Information der Stadt Weinheim:
„Eine normale Reise war das nicht, ein normaler Schüleraustausch erst recht nicht: Es war ein Ausflug in die gemeinsame, so dramatische Geschichte der beiden Länder, die auf ewig miteinander verbunden sein wird: Deutschland und Israel.
Seit 30 Jahren gibt es eine schulübergreifende Begegnung unter dem Dach des Weinheimer Stadtjugendrings von Schülern aus Weinheim und der israelischen Stadt Ramat Gan – in dieser Regelmäßigkeit ist das bundesweit einmalig. Die beiden Städte sind verschwistert, aber den Austausch gab es schon zuvor. So fand im Jahr 2015 ein Jubiläum statt im Rahmen eines Jubiläums, denn die Aufnahme der diplomatischen Beziehungen zwischen Deutschland und Israel geschah 1965, also vor 50 Jahren.
Die Schülerinnen und Schüler, die sich jetzt im Studio des Werner-Heisenberg-Gymnasiums trafen, um ihre jüngste Israel-Reise, die im November stattfand, Revue passieren zu lassen, waren sich dieser Besonderheit durchaus bewusst. „Die Beziehung zwischen Deutschland und Israel ist einmalig“, so hatte Jonas Michael, einer der Weinheimer Schüler, in einer Begrüßungsrede vor Ort erklärt – und hatte sich damit auf einen Leitarktikel in der FAZ bezogen.
Veränderung gestalten
Allerdings, diese historisch einmalige Staatenbeziehung verändere sich, und die Generation der heutigen Schüler trage und gestalte diese Veränderung. Das bedeute Verantwortung, spürbare Verantwortung, berichteten die Schüler jetzt unter anderem dem Weinheimer Stadtjugendringsvorsitzenden Wolfgang Metzeltin und Albrecht Lohrbächer, dem Vorsitzenden des Freundeskreises Weinheim Ramat Gan. Beide gehörten schon vor 30 Jahren zu den Initiatoren des Austauschs.
„Die Suche nach modernen Gemeinsamkeiten“, so hatte der FAZ-Leitartikler analysiert, dürfe nicht bedeuten, „die historische Verpflichtung abzustreifen“. Es müsse ein „Band von Zukunft und Erinnerung“ geben. So hatten das die Schülerinnen und Schüler auch empfunden, ebenso ihre pädagogischen Begleiter Peter Esser und Joachim Gund (als früherer und israel-erfahrenen Lehrer).
Die gemeinsame Geschichte, Nationalsozialismus, Judenverfolgung und Holocaust, sind in den Familien Israels nicht vergessen. „Es ist ein Thema, aber man sieht in uns keine Schuldigen, sondern Gestalter einer neuen Zeit“, berichtet ein Schüler. Man setze Hoffnungen in die deutschen Jugendlichen. Das sei ein gutes Gefühl gewesen.
Gemeinsam Geschichte erleben
Jonas, der als Austauschschüler auch in anderen Ländern war, betont: „Das war alles viel intensiver, weil wir viel mehr Zeit mit unseren Gastgeberschülern verbracht haben.“ Gäste und Gastgeber sind fast ständig zusammen, die Tage sind mit Programm dicht gedrängt; denn es kommt ja darauf an, gemeinsam Geschichte zu erleben.
Daher sind auch jetzt wieder Freundschaften entstanden, erleichtert durch digitale Medien. Man schreibt oder „skypt“. „Es war schon immer so, dass Bleibendes entstanden ist“, kann Albrecht Lohrbächer berichten. Auch Ehen sind geschlossen worden. Der Partnerschaftsbegründer erinnert daran, dass der Freundeskreis auch Aufenthalte junger Menschen anbahnt und fördert. Seine Mail-Adresse macht die Runde. Das Interesse ist groß.
„Wir wollen uns auch nochmal bei den Eltern bedanken“, erklärt Wolfgang Metzeltin, „dass sie uns ihre Kinder anvertraut haben“. Natürlich vergewissere man sich vor jeder Israel-Reise über die Sicherheitslage im Staat, aber dennoch: Ein banales Reiseziel sei Ramat Gan nie. Bei einigen Ausflügen und Besichtigungen der Woche wurde die Gruppe von Sicherheitspersonal begleitet.
Aber: „Uns ist es nicht aufgefallen, dass Israel ein Krisengebiet ist“, erklärt eine Schülerin. Die hohe Präsenz an Polizei und Militär fällt auf, aber ebenso die Lässigkeit, mit der die Israelis damit umgehen. „Ich hatte zu keiner Zeit ein mulmiges Gefühl“, erinnert sich eine Schülerin. „Das war ganz normal“, ergänzt ein Schulkamerad.
Beeindruckend seien die Energie und die Dynamik der israelischen Freunde. „Die haben immer auf alles Bock“, schmunzelt ein Schüler. Und alles sei immer durchorganisiert und nie dem Zufall überlassen. Würden sie wieder die Reise unternehmen? „Sofort“, rufen sie durcheinander, „es war ein großes Erlebnis, das nie vergessen wird“. Ein Schüler erklärt: „Die Lage in Israel wird mich jetzt immer interessieren“. „