Mannheim/Rhein-Neckar, 06. April 2019. (red/pro) Was Sie in diesem Artikel lesen, macht keinen Spaß. Journalismus darf Spaß machen. Aber wenn es hart her geht, geht es zur Sache und dann ist schnell schluss mit lustig. Der Autor hat seine ersten journalistischen Schritte beim Mannheimer Morgen absolviert und war früher stolz darauf. Das hat sich leider extrem gewandelt. Stand der “MM” früher hoch in der Riege der seriösen Lokalzeitungen, entwickelt er sich seit langem zur Abbruchhalde des Lokaljournalismus. Das hat Gründe – persönliche wie strukturelle. Und die Stadtgesellschaft sollte hochgradig alarmiert sein – denn es geht damit die Frage einher, welche Folgen das auf das eigene, gute Leben hat.
Kommentar: Hardy Prothmann
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Was Sie hier lesen ist ein Textvorentwurf mit essayistischen Überlegungen. Sowas wie eine “Machbarkeitsstudie”, wie das in Prozessen der kommunalen Verwaltung häufig heißt. Oder vielleicht noch “viel weniger” – erstmal eine “Ideensammlung”. Oder eine offene journalistische Werkschau (wir lassen Sie miterleben, wie journalistische Arbeit läuft – die nachfolgenden Inhalte werden von uns ersetzt, weil der Artikel aktualisiert wird, wir dokumentieren die Schritte. Alle, die uns nicht trauen: Machen Sie Screenshots in Hülle und Fülle! 24 Stunden am Tag! Minütlich!) Und wir bieten Bürgerbeteiligung an: Was fällt Ihnen dazu ein? Welche Fragen haben Sie? Machen Sie mit: redaktion (at) rheinneckarblog.de.
Wissen Sie, wie journalistische Arbeiten entstehen? Eigentlich geht das ganz einfach – am Anfang steht die Neugier. Und damit gibt es Fragen und Thesen. Und dann sucht man nach Antworten. Und dabei prüft man ständig, ob die Fakten stimmen. Soweit die Theorie.
In der Praxis gibt es oft Terminhetze, Zeitstress, wirtschaftlichen Druck und ständig die Sorge, ob irgendeiner einen verklagt.
Wir beim RNB kennen das alles – in Hülle und Fülle. Im Gegensatz zur öffentlichen Verwaltung, wo es feste Arbeitsverträge gibt und Berufsperspektiven, sind wir als privates Medienunternehmen erheblichen Risiken ausgesetzt (Stress haben wir alle….). Das gilt für den MM genauso wie für das RNB – auch wenn das eine ein Medienriese ist und wir dagegen eine kleine Klitsche sind.
Der MM ist so eine Art Vollsortimenter, wir ein “Spezialladen”. Stimmt und auch nicht – denn wir steigen in große “Produkte” ein, der MM nie in unsere Ebene der Tiefenrecherche. Und der MM kann längst nicht mehr alles abdecken – Vollsortiment ist also vorbei.
Am Freitag hat der MM auf einer ganzen Seite wieder einmal versucht, erheblich zu skandalisieren. Und leider erhebliche Böcke geschossen. So stellt der MM-Chefredakteur Dirk Lübke nonchalant im Vorbeigehen fest, dass die Tom Bock-Group 30 Millionen Euro “Gewinne” gemacht habe – durch die Veräußerung der Baufelder IV und V auf der Konversionsfläche Turley an die Gesellschaft Fortoon. Hintergrund: Angeblich soll Herr Bock über eine seiner Gesellschaften 6 Millionen Euro bezahlt haben, um das Gelände zu erwerben und dieses angeblich für 36 Millionen Euro verkauft haben. Das Problem: Herr Lübke kennt den Unterschied zwischen “Umsatz” und “Gewinn” ganz offensichtlich auch nicht ansatzweise. Mal angenommen, die Zahlen stimmten – “Erlöse” sind niemals identisch mit “Gewinnen”. Für Herrn Lübke sind solche “Differenzierungen” offenbar “nebensächlich”. Dieses grundlegende “Missverständnis” ist kein zu ignorierender Fehler, sondern zeigt eine erhebliche Inkompetenz in der Beurteilung von Sachverhalten auf – wir reden hier über den Chefredakteur einer großen Tageszeitung!
Herr Lübke ist fachlich als Journalist damit entweder ein Depp oder er betätigt sich als Populist – wer Dilemmata erzeugt, muss einen Tod sterben. Herr Lübke wollte das so und er kann sich aussuchen, welche Rolle er haben möchte. Der MM-Justiziar Johannes Fuchslocher hat zwar einen interessanten Namen, aber juristisch wenig Erfolg, ebenso wie Herr Lübke. Die Klage gegen mich persönlich ging in Bausch und Bogen verloren und ebenso gegen die Staatsanwaltschaft Mannheim, als der MM und Herr Lübke sich zu Rettern der Auskunftsrechte in einer Strafsache aufschwingen wollten. Herr Fuchlocher darf aktuell gerne prüfen, ob Depp oder Populist im Kontext juristisch angreifbar sind – insbesondere, wenn es sich um eine Meinungsäußerung handelt, die sich auf die Sache bezieht.
Das Problem dieser Zeitung ist Hybris. Eine grenzenlose Selbstüberschätzung. Damit ist diese Zeitung nicht allein – das ergeht vielen “etablierten” Medien so, die denken, sie seien das absolute Maß der Dinge und leider übersehen, dass sie im Konzert mit anderen nur Dienstleister sind. Google und Facebook und andere Medienangebote laufen inhaltlichem Journalismus mehr und mehr den Rang ab. Es ist die schlechteste Strategie, der Aufregung zu folgen.
Das RNB setzt deshalb auf Inhalte und Analysen – auch, wenn das dauert. Wenn wir damit erfolgreich sind, ist es gut. Wenn nicht, sterben erst wir und dann die demokratische Gesellschaft. Facebook und Google haben nichts zu stabilen Gesellschaften beizutragen, im Gegenteil. Und auch niedergehende Tageszeitungen sollten sich sehr genau überlegen, wie der Abgang erfolgt.
Der Lokalchef und Mitglied der Chefredaktion der Zeitung, Stefan Proetel, im Gegensatz zu Herrn Lübke eigentlich ein ganz netter Mensch, schreibt, Tom Bock habe das Turley-Gelände an den “Sportwettenanbieter Tipico verkauft”. In Klammern steht: “Wir berichteten mehrfach.” Und weiter: “Fortoon entwickelt das Gelände für Tipico.”
Doch diese “exklusiven Informationen” sind leider absolut falsch. Komplette Fake News. Die vier Tipico-Gründer haben 2016 das Unternehmen verkauft. Tipico als Unternehmen hat mit Turley nichts zu tun – das wird aber behauptet. Obwohl diese Zeitung sehr stolz “Rechercheergebnisse” veröffentlichte, nach denen klar ist, dass Tipico keinen Cent in Turley investiert hat. Einer unserer Kontakte kommentiert: “Lesen die Zeitungsredakteure eigentlich ihre eigene Zeitung nicht?” Konkret fragen wir: Korrigiert diese Zeitung offensichtliche Fake News aus eigenem Antrieb oder muss man sie juristisch zwingen und wenn das nicht erfolgt, ist das Geschreibsel nur noch pillepalle? Gibt es noch so etwas wie journalistische Ehre?
Postfaktischer geht es nicht. Gleichzeitig inszeniert sich die Zeitung als “wörtlich”: “Damit macht diese Zeitung nur das, wofür sie da ist und was ihr demokratisch verankerter Auftrag ist.” Wieder Fake News durch Herrn Lübke. Es gibt weder einen “demokratisch verankerten Auftrag für Tageszeitungen”, noch sind Zeitungen dafür da, private Geschäfte öffentlich zu machen – wie RNB die weiteren Ausführungen übersetzt.
Das ist alles sehr bitter. Auch für mich – ich schäme mich schon lange für diese Zeitung, bei der ich mal angefangen habe und viel gelernt habe. Und ich distanziere mich unmissverständlich. Als Journalist oder als “Blogger” – das hat mit Journalismus nur noch sehr wenig zu tun.,
Damals habe ich für Anke Philipp gearbeitet, die später über Turley in höchsten Tönen schwärmte (was in der eigenen “mehrfach-Berichterstattung” des MM konsequent ignoriert wird). Und auch für Thorsten Langscheid. Mit dem hatte ich vor einiger Zeit am Rande einer juristischen Auseinandersetzung zu tun, weil der MM mich verklagt hatte. Am Ende habe ich vor dem Oberlandesgericht Karlsruhe vollumfänglich gewonnen. Herrn Langscheid konnte ich noch nie leiden, war immer so ein Gefühl. Und ich bin sicher, dass er mich auch nicht leiden kann. Er folgt seinen Vorstellungen, ich meinen. So ist das im echten Leben. Er und sein Chef haben verloren, als es mal hart auf hart kam, ich gewonnen. Schöne Grüße!
Ich, der “Blogger”, wie mich die Zeitung immer wieder und auch aktuell in der “Berichterstattung” vom 05. April nennt und das von mir verantwortete Nachrichtenangebot Rheinneckarblog.de verschweigt, blogge also so vor mich hin und was ich blogge, wird überhaupt nicht gefallen. Es ist erstaunlich, wie viel Angst ich als einzelner Journalist mit ein paar wenigen Mitarbeitern offensichtlich bei diesem riesigen Konzern der Dr. Haas Mediengruppe seit Jahren erzeuge – nur, weil ich meine Arbeit mache und Fakten überprüfe und einordne. Kann das wirklich sein? Ich finde das sehr erstaunlich – würde mir das passieren, ich würde mir ernsthaft Sorgen machen.
Insbesondere, weil ich kein Klima der Angst erzeugen will – auch wenn RNB “Blaulicht” bringt, dass ich nicht unser Hauptinhalt, im Gegensatz zu anderen.
Es gibt kein Vertun, dass die Bezeichnung “Blogger” verächtlich gemeint ist. Die Dr. Haas-Mediengruppe ist offensichtlich geneigt, trotz juristischer Niederlagen, die Hybris hochzuhalten, ebenso wie die Verachtung. Die massiven Abo-Verluste sind tragisch. Ich habe keine Freude dran – aber ich kann verstehen, dass immer weniger Leute diese Zeitung abonnieren wollen.
Zentral ist aus meiner Sicht die Personalie Dirk Lübke. Ein Mann, der offenbar jegliches staatlich-kommunale Handeln grundsätzlich und zutiefst verachtet, warum auch immer. Dabei führt er sich ordinär und herrisch auf – warum? Tragisch ist, dass seine Redaktion offenbar nur noch aus Opportunisten besteht. RNB-Abonnenten lesen unsere Analyse dazu.
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Wie Sie an unserer Überschrift bemerken – es gibt keine Schadenfreude. Publizistisch-journalistische Konkurrenz ist aus Sicht des RNB extrem wichtig und notwendig für eine funktionierende Gesellschaft. Wenn einzelne Medien aber mehr und mehr abdriften, kritisieren wir das als massives Problem, weil es relevant ist.
Wir verstehen uns – hoffe ich sehr.