Rhein-Neckar, 05. Februar 2014. (red/pm) Kreisvorstandsmitglied der Grünen, Heidi Besas, wurde in den Vorstand des Europäischen Netzwerkes gegen FGM gewählt.
Information des Bündnis90/Die Grünen Kreisverband Bergstraße:
„Das Kreisvorstandsmitglied der Grünen im Kreis Bergstraße, Vertreterin in den Landes- und Bundesfrauenrat Heidi Besas berichtet von ihrer Arbeit als Beraterin am Vereinstelefon FORWARD-Germany e.V. gegen ein Jahrtausende altes Ritual. „Wir kämpfen nicht gegen die Tradition, sondern für das Ende eines Gewaltaktes, der gesundheitsgefährdende Auswirkung auf das Leben vieler Frauen hat“ Wir kämpfen für ein Ende von ritueller Gewalt an Frauen und Mädchen.
Wir setzen uns für die Gesundheit von Frauen und Mädchen ein „Weibliche Genitalverstümmelung (so der internationale Begriff der WHO) ist nicht nur ein Problem ferner Ländern“: wie Heidi Besas berichtet, „sondern auch in Europa werden Mädchen ohne medizinische Indikation an ihren Genitalien beschnitten und verstümmelt, so, wie wir es in Deutschland auch vermuten. Viele Migrantinnen aus der Sub-Sahara halten
an den heimatlichen Riten einer Genitalverstümmelung fest.“
Wenn in den letzten beiden Jahren Fortschritte in der Präventionsarbeit erzielt wurden, dürfen wir nicht verkennen, dass der Weg noch lang ist, bis alle betroffenen Volksgruppen in Afrika, Asien (Indonesien) und in den arabischen Ländern wie Jemen, Südirak und alle MigrantInnen in der Diaspora, auf dieses Ritual freiwillig verzichten.
Auf Erfolge zurückblicken
In der letzten Gesprächsrunde am 23. Januar beim Bundesministerium für Entwicklung und technologische Zusammenarbeit der Bundesrepublik Deutschland, sowie der Fachsitzung des Netzwerkes Integra am 24. Januar auf der Frau Besas jeweils als Vertreterin von FORWARD-Germany e.V. anwesend war, konnten die Aktivistinnen auf einige Erfolge zurückblicken.
Seit September 2013 ist Genitalverstümmelung ausdrücklich ein eigener Straftatbestand der schweren Körperverletzung und seit Januar 2014 ist ein eigener Diagnoseschlüssel in Kraft, der es Ärzten ermöglichst, ihre Leistungen bei von FGM betroffenen Patientinnen kassenärztlich abzurechnen. Ebenso wurde im September letzten
Jahres ein Krankenhaus in Berlin mit einer Fachabteilung zur Rekonstruktion der weiblichen Genitalien eröffnet. Die Operationsmethode des französischen Urologen Dr. Pierre Foldés wurde vorgestellt. Am 05.02. spricht Dr. Foldés auf einer Veranstaltung in Düsseldorf.
Seit vielen Jahren unterstützt der Verein FORWARD-Germany e.V. das EuroNet FGM (europäisches Netzwerk gegen FGM, mit Sitz in Brüssel), sowie das Interafrikanische Komitee. Am 25. Januar wurden Vertreterinnen des Vereins von den afrikanischen Frauen in den Vorstand von EuroNet FGM gewählt. „Die Mädchen aus Einwandererfamilien in Deutschland haben auch das Recht unversehrt aufzuwachsen.
Menschenrechtsverletzung muss verhindert werden
Wir dürfen nicht zulassen, dass sie Opfer einer solchen Menschenrechtsverletzung hierzulande oder während des heimatlichen Urlaubs Opfer infolge einer tradierte Sitten werden, ohne ihnen den nötigen Schutz zu gewähren“: so Frau Besas in ihrer Erklärung. Auch wenn die FGM/MGF lange Zeit in den meisten afrikanischen Ländern als positive soziale Norm angesehen wurde, ist es heute wissenschaftlich erwiesen, dass dieser gesundheitsgefährdende Brauch schlimme Folgen hat und sogar schwere körperliche und seelische Schäden mit sich bringt.
Weiterhin führt die Geschäftsführerin des Vereins FORWARD-Germany Besas aus: „Im Namen einer völligen Integration der Mädchen und Frauen, die in Deutschland leben, fordern wir nicht nur die Bundesregierung auf, sondern auch das Land Hessen – im Einklang mit dem deutschen Netzwerk „Integra Deutsches Netzwerk zur Überwindung weiblicher Genitalverstümmelung“- einen Nationalen Aktionsplan zu verabschieden, wie er in den anderen europäischen Ländern bereits seit Jahren existent ist und angewendet wird.“
Ferner fordert der Verein Maßnahmen, die die Präventionsarbeit zum Schutz gefährdeter Mädchen gewährleisten. Darüber hinaus setzen sich die Aktivistinnen für eine angemessene Sensibilisierung der Bevölkerung, bundesweite behörden- und kirchenunabhängige Beratungsstellen, die auch eine Gesundheitslotsenfunktion wahrnehmen, die Fortbildung von Fachkräften und die Erhebung von wissenschaftlichen fundierten Daten, ein.
„Netzwerk Prävention vor FGM“
„Der rote Stift darf hier nicht angesetzt werden, wenn es um die Gesundheit von tausenden von Bürgerinnen unseres Landes geht“, so das Kreisvorstandsmitglied. Ebenso haben die Frauen und Mädchen aus den Prävalenzländern, wie z.B. Somalia, dem Jemen oder Äthiopien, ein Recht darauf, dass ihnen hier in genderspezifisches Asyl gewährt wird.
Aus der Notwendigkeit, dass sich FGM Aktivistinnen vernetzen, wird auf Initiative des Vereins FORWARD-Germany am 22. Februar in Frankfurt ein hessenweites „Netzwerk Prävention vor FGM“ ins Leben gerufen. Als nächster Schritt soll ein Gesprächskreis mit Aktivistinnen und Politikern auf Landesebene einberufen werden, damit die nächste Etappe in Richtung Prävention in die Wege geleitet werden kann.“