Mannheim, 04. Juni 2015. (red/cb) Die Kunsthalle Mannheim bot in den Pfingstferien einen Workshop für modeinteressierte Jugendliche an. Mit vielen kreativen Ideen wurden hier erste Entwürfe für Stoffmuster und Modezeichnungen angefertigt. Die Idee für dieses Projekt stammt von Bianca Werdan – die macht zur Zeit ein freiwilliges soziales Jahr Kultur (FSJ Kultur) in der Kunsthalle und hat Spaß daran, den Jugendlichen die Kunst der Mode näher zubringen.
Von Carolin Beez
Im Praxisraum herrscht kreatives Treiben. Zwölf Mädchen im Alter von 11 bis 18 Jahren haben sich für den Workshop „Fashion & Art“ der Kunsthalle angemeldet und arbeiten jetzt mit den unterschiedlichsten Materialien drauf los. Mit Pinseln, Rollen, Stoffen, Papier und den verschiedensten Faben gestalten die Jugendlichen kreative Farbmuster, die später zu einer Modezeichnung oder einem speziellen Design inspirieren sollen.
Es ist fantastisch, was hierbei entsteht und wie offen die Jugendlichen mit den Aufgaben umgehen, die ihnen gestellt werden
sagt Bianca Werdan. Die 21 Jährige hat bereits eine Ausbildung zur Modedesignerin abgeschlossen und sich danach auf ein FSJ in der Kunsthalle Mannheim beworben. Hier kam ihr schon letzten November die Idee einen Workshop anzubieten in dem sie ihr Wissen über die Mode an Interessierte weitergeben kann.
Zusammen mit Eva Wick, Kunstvermittlerin der Kunsthalle Mannheim, konnte sie das dann in die Tat umsetzen. An zwei Tagen zeigen Frau Wick und Frau Werdan den Jugendlichen in einer guten Mischung aus Praxis und Theorie, wie man Mode zeichnen oder auch in der Kunst wiederfinden kann.
Bezug zu Kunstwerken
In der Ausstellung „ARCHE. Meisterwerke der Sammlung“ nehmen Bianca Werdan und Eva Wick Bezug auf zwei Kunstwerke. Zum einen das Gemälde „Medea mit dem Dolche“ von Anselm Feuerbach an dem die Workshopteilnehmerinnen erkennen sollen, wie man einen Faltenwurf in einer Zeichnung darstellen kann. Und zum anderen die Skulptur „Eva“ von Auguste Rodin, die das Thema Haltung darstellt.
Eva Wick führt die Kinder dabei mit sehr viel Ruhe und Einfühlungsvermögen an das Thema heran. Die Mädchen bekommen gezeigt wie ein Bronzeguss funktioniert und beschäftigen sich damit was der Künstler wohl mit dieser Statue ausdrücken wollte. Danach dürfen sie mit Klemmbrettern losziehen. Die Aufgabe: Malt eine Person in einer bestimmten Haltung – wie Rodins Eva, die abgeneigt, ängstlich und ein wenig beschämt auf die Jugendlichen wirkt.
Ganz anders als Schule
Die Arbeitsatmosphäre ist völlig entspannt, keiner soll sich fühlen wie in der Schule, sagt Bianca Werdan. Ihr geht es viel mehr darum, den Kindern die Kunst näher zu bringen.
Eigentlich darf man Kunst im Museum ja nicht anfassen, aber durch den Workshop wird die trotzdem greifbar,
sagt die Freiwillige. Um Mode zu gestalten, brauche man nicht die schönsten und teuersten Stoffe. Im Workshop arbeite sie deshalb mit Materialien, die jede Schülerin aus dem Kunstunterricht kennt und zu Hause finden kann.
Tipps von der Expertin
In den Pausen können sich die Mädchen noch die Eindrücke von der Arbeit einer Modedesignerin verschaffen und in den Skizzenbüchern von Bianca Werdan blättern. Immer wieder hört man dabei ein „Die sind ja cool“ oder „Oh, wie schön“. Viele der teilnehmenden Mädchen haben auch schon selbst begonnen zu nähen und ihre ganz eigenen Entwürfe von Kleidern, Hosen oder Schuhen im Kopf. Sie sind begeistert, Tipps von einer echten Modedesignerin zu bekommen.