Ilvesheim/Rhein-Neckar, 26. Juni 2019. (red/pro) Einsatzkräfte der Polizei konnten noch am Dienstagabend einen 57-jährigen Franzosen festnehmen, der dringend tatverdächtig ist, am frühen Morgen eine Filiale der VR-Bank in Ilvesheim überfallen und beraubt zu haben. Die Beamten kamen dem Tatverdächtigen auf die Spur, weil er ein in Frankreich gestohlenes Fahrzeug benutzte, dass im Rahmen der Fahndung im Umfeld der Bank gesichtet worden war.
Ein schneller Fahndungserfolg für die Polizei – nachdem der Bankräuber zunächst flüchten konnte, wurde er am Abend dingfest gemacht und heute Mittag dem Haftrichter vorgeführt, der auf Antrag der Staatsanwaltschaft Heidelberg Haftbefehl erließ.
Spezialkräfte des Polizeipräsidiums Einsatz stoppten das gestohlene Fahrzeug in Mannheim Suebenheimer Allee / Ecke Schwabenstraße gegen 22:40 Uhr. Am Steuer saß der Tatverdächtige Franzose, bei sich hatte er eine “größere Menge Bargeld”, wobei es sich um die Beute in Höhe von einigen Tausend Euro handeln soll.
Wie die Polizei mitteilt, soll der Beschuldigte am 25.06.2019 gegen 7:00 Uhr einem Angestellten einer Filiale der VR-Bank-Rhein-Neckar in der Schlossstraße in Ilvesheim zunächst aufgelauert und diesen unter Vorhalt einer scharfen Schusswaffe in die Bankfiliale gedrängt haben. Danach soll er noch weitere vier Angestellte der Bank bei deren Eintreffen in der Filiale bedroht und schließlich unter Vorhalt der Schusswaffe zur Herausgabe von Bargeld gezwungen haben. Zur Untermauerung seiner Forderungen soll er einem der Bankangestellten Schläge und Tritte verabreicht haben, wodurch dieser leicht verletzt wurde. Nachdem die Angestellten dem Beschuldigten mehrere tausend Euro ausgehändigt hatten, soll er die Angestellten in dem Tresorraum eingeschlossen haben.
Nach Eingang eines Bankalarms beim Führungs- und Lagezentrum des Polizeipräsidiums Mannheim kurz vor 8 Uhr wurde die Bankfiliale umstellt und nach der zu diesem Zeitpunkt durchgeführten Lageeinschätzung die Situation als Ernstfall eingestuft. In diesem Zusammenhang wurde unter Führung der Kriminalpolizeidirektion Heidelberg eine sogenannte Besondere Aufbau Organisation (BAO) eingerichtet. Die Tatörtlichkeit wurde großräumig abgesperrt und es wurden groß angelegte Fahndungsmaßnahmen – auch über die Ländergrenzen hinaus – nach dem flüchtigen Täter eingeleitet.
Mit den in dem Tresorraum eingeschlossenen Personen bestand jederzeit Kontakt. Die Anwesenheit eines oder mehrerer Täter in der Filiale konnte zu diesem Zeitpunkt jedoch nicht gänzlich ausgeschlossen werden. Nachdem Spezialkräfte des Polizeipräsidiums Einsatz, SEK und MEK, angefordert und an der Tatörtlichkeit eingetroffen waren, wurde die Bank von Spezialkräften gegen 10.30 Uhr betreten. Ein Täter konnte in der Bank nicht festgestellt werden, die eingeschlossenen Bankangestellten wurden aus dem Tresorraum befreit. Die Angestellten wurden sodann ärztlich in Augenschein genommen und von speziell geschulten Betreuungsteams der Polizei und des Deutschen Roten Kreuzes begleitet. Der vom Täter leicht verletzte Bankangestellte wurde zudem medizinisch versorgt.
Nachdem eine Gefährdung für Außenstehende ausgeschlossen werden konnte, wurden umfangreiche Spurensicherungsmaßnahmen am Tatort durchgeführt. Des Weiteren wurde im Tatortnahbereich Anwohnerbefragungen durchgeführt. Aufgrund der erlangten Personenbeschreibung des Täters wurden die Fahndungsmaßnahmen nicht nur über Social Media Kanäle forciert und die Bevölkerung um Mithilfe gebeten. Es wurden zu Fahndungszwecken auch ein Polizeihubschrauber und ein Mantrailer-Hund eingesetzt.
Im Zuge der Ermittlungen konnte in Tatortnähe eine Schusswaffe sichergestellt werden. Nach derzeitigem Ermittlungsstand hatte sie der Täter auf seiner Flucht weggeworfen. Bei einer Überprüfung von Fahrzeugen, die im Tatortnahbereich abgestellt waren, wurde ein Kleinwagen mit französischer Zulassung festgestellt, welcher wegen “Abhandenkommen durch Diebstahl” in Frankreich zur Sicherstellung polizeilich ausgeschrieben war.
Gestern ging man noch von einer Schreckschusswaffe aus – für den Tatvorgang ist das relativ egal. Ein Raub unter Verwendung einer Waffe wird gleich bewertet. Tatsächlich waren die Bankangestellten wie auch die Einsatzkräfte aber in Todesgefahr, wenn es zu einer Schussabgabe gekommen wäre. Die Ermittler werden die Waffe untersuchen, um festzustellen, ob sie eine Geschichte hat.
Spannend wird auch sein, wieso der Mann, der in Frankreich leben soll, ausgerechnet eine Bankfiliale in Ilvesheim für seinen Bankraub ausgesucht hatte. Immerhin: Er ist wohl als Verbrecher polizeibekannt.