Viernheim, 19. Juli 2017. (red/momo) Durch eine öffentliche Plakatieraktion erhoffen sich Staatsanwaltschaft Darmstadt und das Polizeipräsidium Südhessen entscheidende Hinweise auf den Täter, der am späten Abend des 07. Aprils 2017 auf einen damals 41-jährigen Mann schoss und diesen dabei lebensgefährlich verletzte.
Von Moritz Bayer
Der Geschädigte kommt am 07. April gegen 23:30 Uhr von der Arbeit nach Hause. Im Hof vor seiner Haustür in der Lampertheimer Straße hört er hinter sich eine Stimme, die ihn direkt anspricht. Als er sich umdreht, eröffnet eine bisher unbekannte Person das Feuer auf ihn.
Insgesamt werden zehn Schüsse abgegeben, sechs davon treffen den Mann in den Oberkörper und ein Bein, auch erleidet er einen kompletten Durchschuss. Nachbarn, denen die knallenden Geräusche der Schüsse aufgefallen sind, rufen die Polizei. Mit großem Glück überlebt der Mann, befindet sich aber noch heute im Krankenstand.
Was klingt wie das Drehbuch eines Krimis, geschah tatsächlich so im hessischen Viernheim. Und bisher hat die zuständige Staatsanwaltschaft und Kriminalpolizei noch keinen konkreten Tatverdächtigen festnehmen können.
3.000 Euro Belohnung
Um schneller den entscheidenden Hinweis zu erhalten (Handzettel-Verteilaktionen brachten noch nicht die gewünschte Wirkung), wurden heute an markanten Stellen im Stadtgebiet Plakate aufgehängt. Als zusätzlicher Anreiz bieten die Behörden für Hinweise, die zur Ergreifung des Täter führen, 3.000 Euro Belohnung.
Zahlreich anwesende Pressevertreter wurden von der zuständigen Staatsanwältin, Frau Barbara Sieger, sowie Herrn Sven Martin von der Heppenheimer Kriminalpolizei, zum Stand der Ermittlungen informiert. Dabei wurden Details wie die Adresse des Tatortes oder bisherige Hinweise auf mögliche Verdächtige aus ermittlungstaktischen Gründen (noch) verschwiegen.
Klar sei allerdings, dass der Geschädigte ein absolut unbescholtener Bürger sei. So sagte Frau Sieger:
Es ist die verbreitete Meinung, dass eher Personen Opfer von Gewaltverbrechen werden, die sich selbst auch in gewaltaffigen Milieus herumtreiben. Dies ist hier nicht der Fall, gegen den Geschädigten liegen keinerlei solche Informationen vor.
Stieg der Täter in ein wartendes Auto?
Zum Ablauf der Tat gaben die Ermittler preis, dass sich kurz nach den Schüssen eine Person zügig zu einem mit laufendem Motor wartenden Auto begeben hätte. Dieser vage als „eher dunkler Kleinwagen“ beschriebene Pkw hätte sich dann rasch aus der Lampertheimer Straße entfernt.
Kurz darauf seien weitere Personen in zwei Pkws entlang des Weges gekommen; bei diesen könnte es sich um Zeugen handeln, die wegen des stehenden Wagens, in das der mögliche Täter eingestiegen war, hätten warten müssen.
Mögliche Hinweise erhoffen sich die Ermittler auch aus Bekanntenkreisen des Täters, anonyme Hinweise seien auf jeder Polizeistelle in der Umgebung möglich. „Versuchter Mord ist schließlich kein Bagatelldelikt“, hob Frau Sieger hervor.
Jeder Hinweis zählt
Herr Martin erklärte, dass jeder Hinweis entscheidende Details mit sich bringen könnte, auch wenn er einzeln betrachtet noch so unwichtig erscheint. Daher sei es absolut essentiell, dass alle Personen, die Angabe zu den Schüssen, den Pkws, den Personen oder sonstigem machen könnten, sich meldeten.
Sollte es bis dahin noch nötig sein, wird im September oder Oktober der Fall auch im Fernsehen unter „Aktenzeichen XY“ laufen. Herr Martin betonte am Ende noch einmal:
Auch jetzt noch können verspätet erbrachte Aussagen uns unter Umständen weiterhelfen. Wir hoffen auf zahlreiche Resonanz.