Weinheim, 19. November 2019. (red/pm) „Wissen erleichtert den Umgang mit unbekannten Bildern. Es ist gut, Verbindungen einzugehen und Brücken zu bauen, eigene traditionelle Werte zu bewahren und dennoch neue Wege zu suchen und eine gemeinsame Orientierung zu finden.“ So steht es auf der Titelseite des Programmflyers für die diesjährige Interkulturelle Woche der Stadt Weinheim vom Sonntag, 24. November bis Donnerstag, 28. November. Den Inhalt hat wieder Ulrike Hermann, die Beauftragte für Flüchtlingshilfe und Integrationsmanagement der Stadt, gemeinsam mit einem Team von Ehrenamtlichen zusammengestellt.

Weinheim bündelt wieder Gespräche, Kino, Kunst und viele Infos zur „Interkulturellen Woche“ vom 24. bis 28. November. Foto: Stadt Weinheim
Information der Stadt Weinheim:
„Fünf Veranstaltungen sind in dieser Woche gebündelt. Es geht eigentlich immer wesentlich um eines: Die Interkulturelle Verständigung zwischen Menschen. Darstellungsformen und Formate sind bunt gemischt; es ist für jeden Geschmack etwas dabei. Die Veranstaltungen tragen die Überschriften: Freundschaft, Neugier, Verbindung, Orientierung und Dialog.
Freundschaft
Die Reihe beginnt am Sonntag, 24. November, mit einer Filmmatinee im Kino „Modernes Theater“ um 11 Uhr (mit anschließender Gesprächsrunde). Der Film kam im Mai dieses Jahres und sorgte in der Szene für Aufsehen. Die Handlung: In der Wüste von Marokko bringt das Schicksal den 18-jährigen Gyllen aus London und den knapp 18-jährigen William aus dem Kongo zusammen. William ist auf dem Weg nach Frankreich, um dort seinen verschollenen Bruder zu suchen. Gyllen ist mit dem Wohnmobil des Stiefvaters dem Familienurlaub entflohen, um seinen Vater Paul, einen Deutschen, der in Arcachon lebt, zu besuchen. Ihre Reise führt die beiden jungen Männer durch Marokko, Spanien und Frankreich und endet in Calais, wo William seinen Bruder im Flüchtlingscamp sucht.
Der Film zeigt anhand seines Schicksals die Realität der aktuellen weltpolitischen Lage und die Verzweiflung der Flüchtenden hautnah. Im Anschluss an den Film wird sich der Weinheimer Pressesprecher Roland Kern mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen darüber unterhalten, ob und wie kulturelle Unterschiede persönliche Freundschaften betreffen.
Neugier
Am Montag, 25. November, 19.30 Uhr geht es im Gemeindesaal der Evangelischen Weststadt-Gemeinde in der Ahornstraße um den „Iran – ein großes fremdes Land“ (seine Menschen, seine Geschichte und seine Gegenwart). Der inhaltliche Ansatz ist, den Iran als Land der Gegensätze zu verstehen: Das diktatorisch geführte Land, reich an Öl, in Konflikten verhaftet mit Israel und den USA. Viele Menschen sind bereits aus dem Iran vor Unterdrückung und Verfolgung nach Weinheim geflohen. Anderseits ist der Iran aber auch ein Land mit reicher Kultur, die auch unser Geistesleben in Europa bereichert hat. Dazu wird ein Vortrag zu hören sein.
Der Mediziner und ehrenamtliche Flüchtlingshelfer Dr. Fredrich K. Schmidt will danach in einem Gespräch mit Iranerinnen und Iranern in die Widersprüche des Landes vordringen.
Verbindungen
Die Länder Afrikas stehen im Mittelpunkt des dritten Abends am Dienstag, 26. November, 19 Uhr in der Liebenzeller Gemeinde in der Nördlichen Hauptstraße. Dabei werden zunächst einige interessante Projekte vorgestellt, bei denen Menschen aus Weinheim und der Region Dörfer und Regionen Afrika unterstützen. Der Verein Imasgo e.V. aus Birkenau ist dabei, der zum Beispiel Kunsthandwerk aus Burkina Faso anbietet, ebenso „Backen für Malawi“, einem Projekt für Senegal der jungen Weinheimerin Paula (19). In einem Podiumsgespräch mit Jürgen Ripplinger werden junge Afrikaner aus ihrem Leben in Deutschland berichten.
Orientierung
„Zwischen den Welten – Wo ist Heimat?“ So lautet der Titel einer Ausstellung, die am Mittwoch, 27. November, 18 Uhr, im Saal der Stadtbibliothek eröffnetr wird. Im Sommer haben Kinder aus Flüchtlingsfamilien mit Ehrenamtlichen in der Lern-Praxis-Werkstatt und kurz darauf mit dem Weinheimer Künstler Horst Busse mit Farben ihre Heimatgefühle auf Papier gebracht. Entstanden sind wunderbar emotionale Bilder. Um 19 Uhr hält Carmen Schiller den Vortrag „Leben zwischen den Kulturen – Unterschiede und Herausforderungen“. Carmen Schiller, ist Gleichstellungsbeauftragte für den Landkreis Würzburg. Die anschließende Diskussion wird von der Weinheimer VHS-Leiterin Dr. Cristina Ricca moderiert.
Dialog
Um den Dialog der Religionen geht es in der abschließenden Veranstaltung am Donnerstag, 28. November, 19.30 Uhr. Die ACK (Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen) in Weinheim engagiert sich seit einigen Jahren bei der Integration von heimatlosen Menschen. An diesem Abend werden Vertreter verschiedener Christlichen Kirchen in Weinheim darüber berichten.
Ein Beitrag wird unter anderem sein, wie wichtig neben Diakonie, Beratung, Sprachunterricht und ehrenamtlichem Engagement eine Ortsgemeinde für die Integration sein kann. Es gibt verschiedene Modelle – Migrantengemeinden, kultur- und sprachspezifische Angebote, doch am besten scheint eine generations- und milieuübergreifende, multikulturelle Gemeinde zu sein. Darüber hinaus werden Perspektiven aufgezeigt, wie die Begleitung auch in Zukunft weiter gehen kann. Die Moderation im Gemeindehaus St. Marien, Forlenweg 5, übernimmt der evangelische Pfarrer und ACK-Sprecher Dr. Stefan Royar.“