Rhein-Neckar, 19. April 2021. (red) Manchmal reichen kurze Texte, um die Dinge auf den Punkt zu bringen. Wir veröffentlichen einen Facebook-Post von Juliane Uhl. Es geht um die äußere Bundes-Notbremse und die innere Handbremse.
Von Juliane Uhl
Das Schwierigste in diesen Tagen ist, die Spannung zu halten. Schon wieder stehen Ausgangssperren und Schulschließungen bevor, es ist fast unmöglich in einen produktiven Arbeitsflow zu kommen. Immer droht die Unmöglichkeit des Geplanten. Zwar habe ich vor einigen Monaten beschlossen, die innere Handbremse zu lösen – in der Hoffnung, dass nun, wenn es wärmer wird, alles wieder besser sein könnte – doch ich bin immer noch gebremst.
Es ist ein inneres Reißen zwischen energiegeladenem „Jetzt erst recht“ und einem „Wozu das alles?“.
Wenn ich mir vorstelle, wie psychisch labile Menschen diese Kräfte aushalten sollen, dann wird mir Angst und Bange. Ich kann noch, finde immer wieder Quellen, die mir Kraft und Mut geben, bekomme viele Mails und Nachrichten, echte Briefe, von Menschen, mit denen ich mich austauschen kann.
Was ist aber mit denen, die allein sind, die in der Lethargie versinken, die unfähig sind, die Lebensspannung aufrecht zu erhalten? Wir müssen auf sie achten. Wir müssen auf uns achten.
Ich wünsche euch allen eine Woche mit Inseln der Glückseligkeit. Es gibt sie, selbst jetzt, ihr müsst nur genau hinschauen.
Zur Person:
Juliane Uhl lebt und arbeitet in Halle (Saale). Die studierte Soziologin und Kommunikationswissenschaftlerin ist Autorin, Künstlerin und Denkerin und versucht, aus dem Rauschen des Zeitgeistes die Essenz zu extrahieren. Sie schreibt auf ihrem Blog www.lauterdenken.de und betreibt die Gesellschaft zum Erhalt der Handschrift (www.gesellschaft-handschrift.de)