Bensheim/Rhein-Neckar/Kreis Bergstraße, 15. März 2018. (red/pm) Transparenz spielt bei der Schließung der Lohnlücke, die in Deutschland aktuell bei durchschnittlich 21 Prozent liegt, eine zentrale Rolle – darüber sind sich die Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten im Kreis Bergstraße einig. Denn nur wer weiß, was Kolleginnen und Kollegen in vergleichbarer Position verdienen, kann beurteilen, ob das eigene Gehalt Grund zur Zufriedenheit oder Anlass zu Nachverhandlungen ist. Das Thema der finanziellen Gleichbehandlung im Beruf ist für die Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten des Kreises Bergstraße sowie der Städte Bensheim, Bürstadt, Heppenheim, Lampertheim und Lorsch ein zentrales Anliegen. Nicht nur am so genannten internationalen Equal Pay Day.
Information des Kreisausschusses Bergstraße:
„Um auf das Thema aufmerksam zu machen, laden die Fachfrauen alle Interessierten zur traditionellen Filmvorführung am Sonntag, den 18. März, um 15.30 Uhr in den Bensheimer Luxor Filmpalast (Berliner Ring 26) ein. Filmbeginn ist um 16 Uhr. Als kleines Vorprogramm erwartet das Publikum ein thematisches Warm-Up durch Künstlerin Ludmilla Heilig.
Gezeigt wird der Film „Die göttliche Ordnung“, der sich mit dem Wahlrecht der Frauen in der Schweiz beschäftigt. Der Film spielt im Jahr 1971: Nora ist eine junge Hausfrau und Mutter, die mit ihrem Mann, den zwei Söhnen und dem missmutigen Schwiegervater in einem beschaulichen Dorf im Appenzell lebt. Hier ist wenig von den gesellschaftlichen Umwälzungen der 68er-Bewegung zu spüren:
Die Dorf- und Familienordnung gerät jedoch gehörig ins Wanken, als Nora beginnt, sich für das Frauenwahlrecht einzusetzen, über dessen Einführung die Männer abstimmen sollen. Von ihren politischen Ambitionen werden auch die anderen Frauen angesteckt und proben gemeinsam den Aufstand. Beherzt kämpfen die züchtigen Dorfdamen bald nicht nur für ihre gesellschaftliche Gleichberechtigung, sondern auch gegen eine verstaubte Sexualmoral. Doch in der aufgeladenen Stimmung drohen Noras Familie und die ganze Gemeinschaft zu zerbrechen.
Symbolische Vergünstigung
Der Eintritt zu dieser Vorführung, für den es auch einen Vorverkauf gibt, beträgt acht Euro, ein Glas Sekt ist inklusive. Frauen zahlen nur sechs Euro Eintritt. „Damit wollen wir den Frauen symbolisch bewusst den Rabatt gewähren, der gerundet in etwa den 21 Prozent Lohnunterschied entspricht“, so die Veranstalterinnen.
Der Equal Pay Day soll gerade diese Prozentzahl verdeutlichen. Denn aktuell steht der Equal Pay Day am 18. März 2018 (also 21 Prozent von 365 Tagen beziehungsweise 77 Tage nach Jahresbeginn) für den Tag, bis zu dem Frauen rein rechnerisch umsonst arbeiten, während Männer schon seit dem 1. Januar für ihre Arbeit bezahlt werden.
In diesem Jahr lautet das Schwerpunktthema des Equal Pay Day „Transparenz gewinnt“. Denn noch immer gibt es von Beschäftigten wie Arbeitsgebenden Vorbehalte gegen transparente Gehaltsstrukturen. Dabei zeigen die Erfahrungen in anderen Ländern, dass nachvollziehbare Einkommensstrukturen positive Auswirkungen in Hinblick auf eine Lohnangleichung haben. Transparenz schafft Vertrauen und eine Basis für Gehaltsverhandlungen auf Augenhöhe.
Hintergrund
Entstanden ist der Tag für gleiche Bezahlung in den USA. Die amerikanischen „Business and Professional Women“ (BPW) schufen 1988 mit der so genannten „Red Purse Campaign“ ein Sinnbild für die roten Zahlen in den Geldbörsen der Frauen. In Deutschland initiierte das Frauennetzwerk BPW den Equal Pay Day erstmals 2008. Die Bundesarbeitsgemeinschaft der kommunalen Frauen büros und Gleichstellungsstellen (BAG), die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), der Deutsche Frauenrat (DF) und der Verband deutscher Unternehmerinnen (VdU) zählen zum nationalen Aktionsbündnis. Weitere Informationen unter www.equalpayday.de„