Heidelberg, 14. Oktober 2017. (red/pm) Ein Architektenbüro aus Basel hat den ersten Preis beim Wettbewerb um einen Entwurf für das neue Konferenzzentrum gewonnen. Demnach soll in der Bahnstadt ein markantes Gebäude mit rötlicher, wellenförmiger Fassade entstehen.
Information der Stadt Heidelberg:
„Das Büro DEGELO Architekten aus Basel hat den ersten Preis beim Wettbewerb zur künftigen Gestaltung des neuen Konferenzzentrums in der Heidelberger Bahnstadt gewonnen. Das Preisgericht wählte den Entwurf am Mittwochabend, 11. Oktober 2017, unter 22 eingereichten Arbeiten aus. Der Siegerentwurf sieht auf dem Areal südlich des Czernyrings und östlich der ehemaligen Güterhallen ein architektonisch markantes Gebäude mit einer rötlich getönten Fassade und großzügig geöffneten Eingangsbereichen in Richtung Bahnhofsplatz Süd und Zollhofgarten vor. Dadurch bietet sich für Fußgänger vom Hauptbahnhof kommend freie Sicht auf den Zugang zum Konferenzzentrum – eine der Vorgaben aus der Bürgerschaft in der Wettbewerbsauslobung. Am Donnerstag, 12. Oktober, wurden die Preisträger bei einem Pressetermin vorgestellt. Bürgerinnen und Bürger können alle Wettbewerbsbeiträge ab dem 17. Oktober in einer öffentlichen Ausstellung in der ehemaligen Sporthalle der Mark-Twain-Schule (Südstadt) sehen.
„Die Wettbewerbsbeiträge haben unsere hohen Anforderungen sehr gut umgesetzt. Mit dem ersten Preisträger haben wir einen Entwurf gefunden, der über eine sehr große Ausdrucksstärke für Heidelberg und über die Region hinaus verfügt“, sagte Erster Bürgermeister und Baudezernent Jürgen Odszuck: „Die rötliche Außenhülle ist eine sehr schöne Interpretation der Materialien der Altstadt, die weiße Innenraumgestaltung setzt Bezüge zur Bahnstadt. Vom städtebaulichen Konzept bis hin zum Material passt der Entwurf sehr gut in den Stadtteil und in unsere Stadt. Damit zeigt das Büro, dass es sich intensiv mit Heidelberg befasst hat und sensibel mit unserer Stadt umgehen kann.“
1.800 Plätze im Großen Saal
Die wellenförmig strukturierte Außenfassade suggeriert das Bild eines Vorhangs, hinter dem sich die Bühne befindet. Auf diese Weise entsteht ein lebendiges Schattenspiel auf der Betonfassade. Zwei große Fensterfronten im Eingangsbereich geben den Blick in das Gebäude frei. Der Haupteingang führt in das weiß gestaltete Innere des Konferenzzentrums mit dem fast gebäudehohen Hauptfoyer – eines der Herzstücke des zweigeschossigen Tagungszentrums. Über das Foyer soll der Weg in den Großen Saal mit seiner bis zu 15 Meter hohen, zur Bühne hin abfallenden Decke möglich sein. Der Saal verfügt über den geforderten Raum für 1.800 Sitzplätze in Reihenbestuhlung.
Ein öffentliches gastronomisches Angebot kann sich zum Großen Saal und dem Hauptfoyer hin öffnen, ist aber auch über einen separaten Zugang erreichbar. Auch Außenbewirtschaftung ist vorgesehen für ein stets lebendiges Tagungszentrum. Im ersten Obergeschoss sind eine Galerie, ein Nebenfoyer, ein Kleiner Saal mit 800 Plätzen in Reihenbestuhlung sowie Tagungsräume geplant. Die Be- und Entladung von Lastwagen soll über den Czernyring und die Einsteinstraße kommend im Inneren des Gebäudes erfolgen, um die Lärm- und Abgasbelastung für die Nachbarschaft zu reduzieren. Geplant ist das Konferenzzentrum – wie alle Gebäude in der Bahnstadt – in Passivhaus-Bauweise.
Da der Wettbewerb in Form eines Realisierungswettbewerbes stattfand, wird der erste oder einer der weiteren Preisträger mit der Umsetzung beauftragt. Hierüber wird der Gemeinderat entscheiden.
„Das Preisgericht hat einen Sieger ausgewählt, der die Vorgaben der Präambel hervorragend umsetzt – und das mit einstimmigem Beschluss. Der Entwurf setzt sich mit dem städtebaulichen Umfeld auseinander, weist aber zugleich auch seinen eigenen Charakter auf. Er bietet architektonisch eine große Strahlkraft und ein interessantes Innenleben. Zugleich lässt sich das Gebäude sehr gut bespielen und nutzen. Funktionalität, Ästhetik und Wirtschaftlichkeit stehen somit wunderbar im Einklang. Wir wollen ein Konferenzzentrum, das mit viel Leben gefüllt ist“, sagte Mathias Schiemer, Geschäftsführer der Heidelberg Marketing GmbH.
„Bauliches Gelenk zwischen Bahnhofsplatz Süd und Zollhofgarten“
„Wir haben einen Wettbewerb mit sehr unterschiedlichen und qualitativ hochwertigen Beiträgen erfahren, die die Vorgaben der Auslobung und der Präambel sehr gut umgesetzt haben“, sagte Architekt und Stadtplaner Prof. Dr. Franz Pesch, Vorsitzender des Preisgerichtes: „Der Siegerentwurf funktioniert hervorragend als bauliches Gelenk zwischen dem Bahnhofsplatz Süd und dem Zollhofgarten. Die zweiseitige Orientierung wird in der Fassadengestaltung aufgenommen. Mit den großen Fenstern bietet er die Möglichkeiten zum Ein- und Ausblick. Das Gebäude steht genau richtig und überzeugt durch seinen Mut, sich auf die architektonischen Mittel zu konzentrieren.“
„Wir haben uns sehr dafür eingesetzt, dass sich das neue Konferenzzentrum in die Umgebung integriert. Ich bin begeistert, wie gut das scheinbar gelungen ist, insbesondere das Zusammenspiel mit dem Bahnhofsplatz Süd. Das Gebäude bietet so einen sehr schönen Eingang vom Hauptbahnhof kommend in die Bahnstadt. Es zeigt, wofür die Bahnstadt steht: Weltoffenheit und Freundlichkeit gegenüber Besuchern“, sagte Dieter Bartmann, Vorsitzender des Stadtteilvereins Bahnstadt e.V. und Mitglied des Koordinationsbeirats Neues Konferenzzentrum.
Fertigstellung bis zum Jahr 2021 geplant
Als Kostenrahmen für das Gebäude ohne Ausstattung ist eine Summe von 45 Millionen Euro (ohne Mehrwertsteuer) vorgegeben. Die Gesamtkosten sollen voraussichtlich rund 65 Millionen Euro betragen. Die Fertigstellung ist bis zum Jahr 2021 vorgesehen. Das Konferenzzentrum ist Kandidat der Internationalen Bauausstellung (IBA) Heidelberg „Wissen | schafft | Stadt“.
Das Büro DEGELO Architekten setzte sich in dem Wettbewerb gegen international renommierte Architektenbüros durch. Es wurde für seine Arbeiten bereits mehrfach ausgezeichnet, unter anderem erhielt es 2012 den „best architects 12 award“ für die Erweiterung des Kongresszentrums in Davos. Im Jahr 2013 gewann es den Wettbewerb zur Sanierung der St. Jakobshalle in Basel. Das Büro Nieto Sobejano Arquitectos (Berlin/Madrid) wurde mit dem zweiten Preis ausgezeichnet, Bez + Kock Architekten (Stuttgart) und 4a Architekten (Stuttgart) jeweils mit einem dritten Preis. Anerkennungen erteilte das Preisgericht den Büros Studio Duplex (Düsseldorf/Hamburg)/Duplex Architekten (Zürich) und Atelier 30 Architekten (Kassel).
Die Auslobung zum Wettbewerb – sozusagen das Drehbuch für die Architekten – war unter Federführung der Heidelberg Marketing GmbH in intensivem Austausch mit Experten aus dem Veranstaltungsbetrieb, Wirtschaftsunternehmen, der Universität Heidelberg sowie Bürgern entwickelt worden. Fünf Bürger wirkten zudem als sachverständige, nicht stimmberechtigte Berater im Preisgericht mit: je ein Vertreter aus dem Stadtteilverein Bahnstadt und aus dem Koordinationsbeirat Neues Konferenzzentrum sowie drei Bürger, die unter mehr als 30 Bewerbern ausgelost wurden.
Öffentliche Ausstellung aller Wettbewerbsbeiträge vom 17. Oktober bis 7. November
Interessierte Bürgerinnen und Bürger können alle eingereichten Wettbewerbsbeiträge ab Dienstag, 17. Oktober, bis einschließlich Dienstag, 7. November 2017, bei einer öffentlichen Ausstellung in der ehemaligen Sporthalle der Mark-Twain-Schule (Zugang über die Elsa-Brandström-Straße) in der Südstadt betrachten. Der Zugang über die Schule selbst ist nicht direkt möglich. Die Ausstellung ist von Montag bis Freitag jeweils von 16 bis 20 Uhr geöffnet. Am Eröffnungstag, 17. Oktober, findet um 16.30 Uhr eine öffentliche Führung durch die Ausstellung statt. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.“