Weinheim, 13. November 2019. (red/pm) Ein Hotelneubau am Bahnhof, den der Gemeinderat im April 2018 grundsätzlich beschlossen hat, gehörte zu den Vorhaben, die Weinheims neuer Oberbürgermeister Manuel Just nach seinem Amtsantritt noch einmal auf den Prüfstand stellen wollte. Er wolle das ergebnisoffen anschauen, erklärte er damals. Es könnte sein, dass er zu einer anderen Ansicht gelange als sein Vorgänger und das damals im Amt befindliche Gremium. Es könnte aber auch sein, dass er zu den gleichen Folgerungen kommt. So ist es nun geschehen.
Information der Stadt Weinheim:
„Wenn der Gemeinderat in seiner nächsten öffentlichen Sitzung am Mittwoch, 13. November, in weitere Beratungen zu einem Hotelneubau am Bahnhof einsteigt, ist erkennbar, dass sich die Haltung der Stadtverwaltung zum ergänzenden Übernachtungsangebot in der Stadt nicht geändert hat.
Wenn die Mehrheit des Gremiums dem Beschlussantrag folgt, kann das Amt für Stadtentwicklung einen Bebauungsplan erarbeiten. Entscheidet sich der Gemeinderat für ein Planungskonzept, kann der Investor seine Planungen konkretisieren und vorantreiben. Das betreffende Grundstück an der Mannheimer Straße gehört überwiegend der Firma Freudenberg, die ihrerseits an ihren Zielen festhalten kann und ein Hotel in Standortnähe wünscht.
Weinheim stärken
Manuel Just betonte im Vorfeld der Sitzung, er habe in den vergangenen Monaten einige Gespräche geführt, die ihn in seiner Ansicht bestärken, Weinheim werde durch ein weiteres Hotel als Übernachtungsstandort gestärkt. Dabei habe ihn auch die Lage am Bahnhof sowie in unmittelbarer Nähe zu den weltweit aufgestellten Firmen Freudenberg und Naturin überzeugt.
Auch aus dem weiteren Bahnhofsareal, etwa von Firmen aus dem Drei-Glocken-Center, sei bereits der Wunsch nach einem verkehrsgünstigen Hotel an ihn herangetragen worden. Just gab zu Bedenken, dass der von der Verwaltung favorisierte Investor ein Haus im Segment Drei-Sterne-Plus/Vier Sterne mit 100 Zimmern plane, ausgestattet mit Tagungsräumen, einem Fitnessbereich und Gastronomie. Mit dieser Zimmer-Kapazität wäre in Weinheim noch nicht einmal der Status Quo von 2015 erreicht, so argumentiert der OB.
Durch die Umnutzung der Hotels Ebert-Park und GUPS sowie der Aufgabe des Grünen Baum in der Innenstadt sind Weinheim in den vergangenen Jahren rund 300 Betten verloren gegangen. In einer Hotelbedarfsanalyse vor dem Beschluss vom April 2018 hatte ein Gutachterbüro ein zusätzliches Übernachtungspotential von rund 30 000 Übernachtungen pro Jahr für Weinheim prognostiziert.
Mehr Nachfrage durch ein neues Angebot
„Ich weiß, dass unsere Hotels in den überwiegend familiengeführten Häusern gute Arbeit leisten“, so Just, „aber ich bin auch davon überzeugt, dass ein neues Angebot auch mehr Nachfrage generieren wird“. Aus der Wirtschaft aber auch von Veranstaltern werde immer wieder gemeldet, etliche Firmenübernachtungen würden nach außerhalb von Weinheim vergeben. „Wir wollen aber, dass alle Weinheim-Besucher auch in Weinheim übernachten können“, so der OB. Er verwies auch darauf, dass ein externes Fachbüro mittlerweile seine Arbeit aufgenommen hat, um gemeinsam mit den Touristikern vor Ort auszuloten, wie sich die Übernachtungszahlen sogar weiter steigern lassen. Ein Hotel-Standort am Bahnhof unterstütze den Trend des nachhaltigen Reisens.
Von zwei eingereichten Planungsvarianten empfiehlt die Stadt am 13. November jene mit dem um ein Stockwerk niedrigeren Bau, der geringeren Zimmerzahl (100 statt 120) und kleineren Gastronomie. Der Bauplatz liegt – wie die ganze Zeit vorgesehen – hinter dem Hallenbad-Parkplatz an der Mannheimer Straße. Öffentliche Parkplätze fallen nach dieser Planung keine weg; die Stadtplaner verweisen darauf, dass ein Hotel an diesem Standort den Sanierungszielen des Gebietes „Westlich Hauptbahnhof“ entspricht. Kosten entstehen der Stadt voraussichtlich keine, der Investor trägt die Kosten für das Bebauungsplanverfahren.“