Mannheim/Rhein-Neckar, 12. November 2013 (red/sw) Wir berichten über Politik, Gesellschaft und sehr gerne über Kunst aus der Region, von Menschen für Menschen hier vor Ort. Siegmund Eibel ist ein besonderer Künstler unserer Region. Wir haben zehn seiner Miniaturen (14cm x 19cm) erstanden und verlosen diese exklusiv unter den Mitgliedern unseres Freundeskreises – als Dankeschön für Ihre Unterstützung.
Sie nutzen regelmäßig unser Angebot, sind aber noch kein Mitglied in unserem Freundeskreis?
Wir freuen uns sehr, wenn Sie unseren kritischen Journalismus mit einem freiwilligen Soli-Abo unterstützen. Hier können Sie Mitglied werden.
Von Sabine Prothmann
Siegmund Eibel erzählt Geschichten. Geschichten von seinem Leben, seiner Kunst, von Zufällen und Begegnungen.
Er erzählt von seinen Träumen und mysthischen Zusammenhängen. Seine Geschichten sind bunt wie seine Bilder. Sie sind chaotisch und wenig linear. Genauso wie sein Lebenslauf.
Eine Geschichte ist die seiner Geburt: Siegmund Eibel wurde am 01.11.1951 in einem alten Fachwerkhaus auf einem ehemaligen Klostergrund in Asselheim bei Grünstadt in der Pfalz geboren. Im Zeichen des Skorpions, unter dem Aszendenten Löwe, erzählt er. Dafür stehen die Elemente Wasser und Feuer oder die Farben Blau und Rot.
„Ich habe etwas in mir.“
Ab seinem 5. Lebensjahr wuchs Siegmund Eibel in Frankenthal auf. Sein Vater hatte im Krieg ein Bein verloren. Über den VDK konnte sich die Familie in Frankenthal ein Haus leisten. Nach seiner Schulzeit machte er eine Ausbildung zum Elektriker. „Doch in meinem Innersten spürte ich, ich habe etwas in mir. Da schlummert etwas. Ich habe nach meinen Wurzeln gesucht.“
Schon in den frühen 70er Jahren hatte er einen Freund, einen Grafiker, den er für seine Bilder bewunderte. „Ich habe mir Ölpastellkreiden und Hartfaserplatten gekauft und angefangen zu malen, rauszuschaben und zu kratzen. Körper, Augen mit surrealistischem Anklang. „Mein Freund hat mich für meine Bilder so gelobt.“
Gemeinsam sind sie 1978 zusammen nach Marokko gefahren und haben die Farben der Landschaft, des Himmels und der Wüste gemalt. Danach fuhren sie nach Südfrankreich.
Nach der Rückkehr lebte Siegfried Eibel in einer WG in Dirnstein. Er restaurierte Fahrräder, Möbel und Häuser.
Beginn der Übungen für einen Begabten.
Eines Tages sah er in dem Stadtmagazin „KetchUp“ ein Bild von der Freien Kunstschule Rhein-Neckar in Mannheim, heute Freie Akademie der Künste, und wusste: „Da will ich hin.“
„Ich nahm mein Fahrrad und fuhr von Grünstadt nach Mannheim, sagte: „Hier bin ich. Hier möchte ich anfangen zu studieren.“
Wenn Siegmund Eibel das erzählt, dann sagt er das und dann guckt er. Und dann weiß man, dass sie so war, diese Geschichte.
Man überreichte ihm die Unterlagen und er konnte an einer Begabtenprüfung teilnehmen. Ein Semester lang besuchte er an der Kunstschule Kurse in verschiedenen Bereichen, wie Malerei, Fotografie, Bildhauerei, Grafik. „Die anschließende Prüfung habe ich mit Bravour bestanden.“
Siegmund Eibel grinst. „Bravour“. Was für ein Wort. Siegmund Eibel grinst weiter. Denn Bravour ist eine Auszeichnung. Das Leben was anderes.
- Zunächst wurde das Studium vom Arbeitsamt – Eibel war zu dieser Zeit arbeitslos gemeldet – nicht anerkannt. Daraufhin klagte er und gewann und zunächst wurde auch das Schulgeld bezahlt. Er begann 1986 mit seinem Kunststudium.
Ein Jahr vor seinem Abschluss wurde die staatliche Unterstützung in Folge eines Umzugs gestrichen. Er wohnte weiterhin in der Pfalz und hielt sich mit Renovierungsarbeiten über Wasser und besuchte nur noch einmal die Woche die Malerei-Kurse an der Kunstschule.
Stipendiat und wunderbare Geschichte.
„Da sprach mich die Rektorin der Akademie an, ob ich mich nicht um ein Stipendium des Lions Clubs bewerben wollte.“
Das Rektorat unterstützte ihn bei seiner Bewerbung und Eibel gewann ein Stipendium über zwei Semester und konnte so sein Studium 1991 abschließen. So endete die wunderbare Geschichte seines Kunststudiums.
Nach seinem Abschluss arbeitete er mehrere Jahre im Messebau bis die fürchterlichen Schmerzen im Rücken und Gesäß begannen. Er stellte fest, dass er bei seiner Geburt zunächst Klumpfüsse gehabt hatte, die korrigiert wurden. Damit erklärte er sich seine körperlichen Probleme. „Ich war vier Jahre krank geschrieben und hatte Schmerzen. Die vom Arbeitsamt dachten, ich sei ein Faulenzer.“
- Er findet eine Arbeit in einem Antiquitätengeschäft in Viernheim, das dafür Unterstützung vom Arbeitsamt erhält. „Ich habe dort drei Jahre gearbeitet und hatte einen guten Chef, das hat mich seelisch geheilt.“
Er fing mit einer Aktzeichengruppe an zu malen und sein Chef bot ihm in seinem Laden die Möglichkeit für eine Ausstellung an. Die ersten informellen Bilder entstanden. Es folgten mehrere Ausstellungen und er konnte seine Bilder gut verkaufen.
Doch das Antiquitätengeschäft lief schlecht und sein Chef konnte ihn nicht mehr bezahlen. Nach einem halben Jahr, in dem er noch ohne Lohn weitergearbeitet hatte, hörte er dort auf.
„Zu Beginn meines Studiums habe ich mich dem Gegenständlichen zugewendet, dem Abbild der Realität. Doch ich im Laufe meines Studiums begreife ich, Kunst hat nichts mit dem genauen Abbild zu tun, dafür gibt es die Fotografie.“
Rot. Blau. Mythos. Eibel.
Den Kunststil, der einem in den Bildern von Eibel begegnet, bezeichnet der Künstler Eibel selbst als „informell“. Man könne ihn auch abstrakt nennen oder auch als „story painting“ bezeichnen.
Es dominieren die Farben Rot und Blau – für Feuer und Wasser, für Löwe und Skorpion. „Mit dem Alter nimmt der Einfluss des Aszendenten immer mehr Raum ein. Bei mir ist es das Feuerzeichen Löwe und somit dominiert immer mehr die Farbe Rot in meinen Bildern“, erklärt Eibel. In den abstrakten Bildern sind immer wieder Körper und Köpfe und Landschaften zu erahnen.
Eibel malt mit Acryl, mit Ölpastellen, mit Rostemulsionen und Glasmalfarben. Er übermalt, schabt und kratzt. Er lässt Fragmente stehen und ergänzt, ändert ab, fügt hinzu. In vielen seiner Bilder meint man, es öffne sich ein Fenster. Ist es der Blick von Innen nach Außen oder umgekehrt?
Porträt. Ideen. Übung.
Kunst ist immer auch eine Kalkulation. Was man sich leisten kann und will, als Künstler und als Käufer. „Ich bin am Üben“, sagt Eibel. Die meisten seiner Bilder entstehen kurz vorm Einschlafen in seinem Kopf. Als Idee, als Traum, als Mythos. Seit einiger Zeit widmet sich Siegmund Eibel dem Malen von Miniaturen.
Die Verlosung: Sie sind Mitglied (!) in umserem Freundeskreis oder melden sich dafür an und haben bis zum 19. November Ihren Soli-Abo-Beitrag überwiesen. Sie schreiben uns bis zum 19. November an freundeskreis@rheinneckarblog.de eine email, im Betreff geben Sie die Miniatur an (Bildunterschrift), die Sie gewinnen möchten. Sie können uns natürlich auch mehrere email schicken, wenn Sie sich für verschiedene Miniaturen interessieren. Bei mehreren Interessenten für eine Miniatur losen wir aus und informieren die Gewinner/innen am 20. November. Ab dem 21. November verlosen wir nochmals fünf Miniaturen. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.