Weinheim, 09. Juli 2015. (red/ms) Ab dem 01. Oktober 2015 können Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadt Weinheim für 37,70 Euro ein Job-Ticket der rnv GmbH erwerben. Damit will die Stadt ihre Attraktivität als Standort steigern und einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Für den Haushalt bedeutet das eine zusätzliche Belastung von gut 60.000 Euro im Jahr – voraussichtlich wird das Angebot von rund 110 Personen genutzt.
Bislang können die Angestellten der Stadt Weinheim nur eine reguläre Jahreskarte bei der rnv GmbH erwerben. Diese kostet rund 80 Euro im Monat. Ab Oktober werden sie allerdings auch für nur 37,7o im Monat ein Job-Ticket nutzen.
Mit dieser Maßnahme will die Stadt Weinheim als Standort attraktiver für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden. Außerdem könne das Ticket den Verkehr entlasten und somit einen Beitrag zum Klimaschutz leisten.
Einer Befragung zufolge wurde bei etwa 110 Personen ein Bedarf ermittelt. Laut Erstem Bürgermeister Dr. Torsten Fetzner könne sich dieser Bedarf allerdings noch deutlich steigern, wenn sich „die Vorzüge des Job-Tickets“ herumgesprochen hätten.
Das Job-Ticket ermöglicht nicht nur, den Nahverkehr der rnv benutzen zu können. An Wochenenden und Feiertagen ganztags und an Wochentagen ab 19:00 Uhr kostenlos vier Begleiter mitnehmen.
Ist das Job-Ticket gerecht?
Für den Verlust, den die rnv durch die vergünstigten Monatskarten erleidet, kommt die Stadtkasse auf: Das Job-Ticket wird die kommenden Haushalte mit Kosten in Höhe von gut 60.000 Euro Steuergeldern pro Jahr belasten.
Im Gemeinderat sprach sich eine große Mehrheit für das Job-Ticket aus. Nach zwei bis drei Jahren soll eine Evaluierung stattfinden, in der ermittelt wird, wie das Ticket genutzt wird und ob der Vertrag mit der rnv GmbH „rentabel“ ist.
Matthias Hördt (Die Linke) lobte die Einführung und sagte, die Stadt werde somit zum „Referenzbetrieb“ und könne möglicherweise andere „Unternehmen“ dazu animieren, ebenfalls ein Job-Ticket anzubieten.
Die Weinheimer Liste positionierte sich als einzige Fraktion gegen das Job-Ticket. Das Ticket exklusiv für städtische Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sei der Fraktionsvorsitzenden Dr. Elke König zufolge „wie eine indirekte Lohnerhöhung, beziehungsweise Subventionierung“ auf Kosten der gesamten Weinheimer Bevölkerung. Außerdem würden beispielsweise Fahrradfahrer – die ebenfalls ihren Beitrag zum Klimaschutz leisten – überhaupt nicht profitieren.
Das Job-Ticket wurde dennoch mit einer großen Mehrheit bei drei Enthaltungen und sechs Gegenstimmen beschlossen.