Weinheim, 08. März 2018. (red/pm) Ein Ende der schlechten Wohnumstände im kommunalen Not-Gebäude in der Viernheimer Straße ist absehbar. „Bis Ende des Jahres müssen wir soweit sein, das Gebäude zu räumen“, erklärte Weinheims Oberbürgermeister Heiner Bernhard am Mittwoch. Gleichzeitig teilte er mit er, das Gesundheitsamt des Rhein-Neckar-Kreises eingeschaltet und um eine fachliche Untersuchung der Wohnverhältnisse gebeten zu haben. Sollte sich dabei herausstellen, dass in Wohnungen dort aktuell gesundheitsgefährdende Zustände herrschen, müsse man für die betroffenen Familien sofort eine Lösung finden.
Information der Stadt Weinheim:
„In diesem Zusammenhang appellierte er auch an die Bevölkerung, der Stadt Wohnraum zur Verfügung zu stellen. Die Stadt werde diesen anmieten, um ihrer gesetzlichen Aufgabe der Obdachlosenunterbringung nachzukommen, bestätigte Markus Böhm, der Leiter des Bürger- und Ordnungsamtes , in dem die Obdachlosenbehörde untergebracht ist. Dies werde auch zu einem angemessenen Mietzins geschehen, wenn der Vermieter die Personen als Mieter akzeptiert.
Falls eine Unbewohnbarkeit der Wohnung festgestellt werde, müsse schnell Wohnraum angemietet werden. Die Unterbringung von Obdachlosen in einer Flüchtlingsunterkunft sei auch nach Rücksprache mit dem Arbeitskreis Asyl nicht ratsam.
Kein freier Wohnraum verfügbar
Die Wohnsituation in der kommunalen Unterkunft war aktuell ins Licht der Öffentlichkeit gerückt, nachdem die Stadt im November des vergangenen Jahres innerhalb kurzer Zeit eine achtköpfige Familie aufnehmen musste, die über Frankfurt aus Jordanien eingereist war. Am Flughafen hatten die Personen, die überwiegend eine deutsche Staatsangehörigkeit haben, angegeben, in Weinheim gäbe es für sie Wohnraum. Die genauen Einreisegründe sind der Stadt nicht bekannt.
Die Stadt hatte aber damals genauso wenig wie heute eine andere Wohnung für eine solche Personenzahl frei, als jene in der Viernheimer Straße. Das hat Markus Böhm jetzt nochmals bestätigt. Die Wohnung sei von Anfang an als Notunterkunft vorgesehen gewesen und nicht für einen längeren Aufenthalt. Die Wohnung, die nun Schimmel aufweist, sei in einem schimmelfreien Zustand an die Familie übergeben worden. Die Mitarbeiter des Bürger- und Ordnungsamtes geben der Familie die derzeit möglichen Mittel und Hinweise zur Bekämpfung des Schimmelbefalles an die Hand. Man erkenne aber auch, dass der Gesamtzustand der Wohnung für eine so hohe Personenzahl eigentlich nicht ausgelegt ist. Deshalb soll es eine genauere Untersuchung und gegebenenfalls die Beauftragung einer Fachfirma geben.
Notunterkunft ist nicht einmal eine mittelfristige Lösung
Grundsätzlich ist man sich in der Stadtverwaltung einig, dass eine Wohnnutzung der Unterkunft keine dauerhafte, nicht einmal eine mittelfristige Lösung sein könne. Darauf hatten OB Bernhard und Bürgermeister Dr. Torsten Fetzner mehrfach in den vergangenen Wochen bereits verwiesen.
Deshalb könne man maximal eine Belegung bis Ende des Jahres akzeptieren. Hintergrund ist, dass voraussichtlich zwischen Oktober und Dezember weitere Anschlussunterkünfte bezugsfertig werden. Dadurch verspricht sich die Stadt eine Entspannung der kommunalen Wohnsituation, in deren Zuge auch weitere Plätze für Fälle der Obdachlosigkeit und Notfälle frei werden.
Die Stadt hatte das Gebäude in der Viernheimer Straße Anfang der 90er-Jahre in der Notlage dauerhaft angemietet, die in der ersten Flüchtlingswelle nach den Balkankriegen entstanden war.“