Mannheim, 07. Dezember 2018. (red/pm) „Was wir heute hier sehen und feiern, ist ein Teil der Mannheimer Zukunft, denn hier wird gerade für die Zukunft gebaut.“ Mit diesen Worten begrüßte Bürgermeisterin Dr. Ulrike Freundlieb in ihrer Funktion als Vorsitzende des Stiftungsrates der Familie-Wespin-Stiftung die Besucher des Richtfestes des Neubaus des „Torhauses“ in der Thomas-Jefferson-Straße auf dem Franklin-Areal.
Information der Stadt Mannheim:
„Die Stiftung hatte als Bauherrin den Auftrag für den viergeschossigen, teilunterkellertes Neubau erteilt, in dem zwei Wohngruppen mit je sechs Plätzen für von seelischer Behinderung bedrohte Kinder und Jugendliche entstehen sollen.
In ihrer Ansprache blickte Freundlieb auf die lange Historie und Erfahrung der Stiftung zurück: Das Kinder- und Jugendhilfezentrum Wespinstift wurde vor 125 Jahren als Waisenhaus für Knaben in der heutigen Schwetzinger Vorstadt errichtet. Nach der Zerstörung im Krieg erfolgte der Wiederaufbau mit städtischen Mitteln vor 50 Jahren auf der Vogelstang. „Heute präsentiert sie sich als eine vielseitige Einrichtung mit vielfältigen Angeboten. Ziel der Familie Wespin-Stiftung ist es, mit ihrer Einrichtung immer ein zukunftsorientiertes und an den jugendhilfepolitischen Bedarfen ausgerichtetes Angebot bereitzustellen“, so die Bürgermeisterin und Stiftungsratsvorsitzende.
Integrierter Teil der Stadtgesellschaft
Auch die Wohngruppen seien in den vergangenen Jahren an den Bedarf der Gesellschaft angepasst und differenziert worden, diese Entwicklung werde fortgeführt. In diesem Kontext rückten auch die Belange von seelischer Behinderung bedrohter Kinder und Jugendlicher ins Blickfeld. Nach langjährigen Planungen konnte 1998 eine Grundkonzeption für eine Intensivgruppe für Kinder mit einer seelischen Behinderung (gemäß §35a SGV VIII) im Jugendhilfeausschuss der Stadt Mannheim vorgelegt werden. Dann dauerte es nochmals zwei Jahre, bis das Konzept nach Ausschreibung und Vergabe an das Wespinstift umgesetzt wurde.
Mit der Vergabe wurde auch ein inhaltlicher Schwerpunkt der Arbeit im Kinder- und Jugendhilfezentrum Wespinstift gelegt, nämlich die Arbeit mit psychisch erkrankten Kindern – die bei den ersten Intensivgruppen vor allem die Versorgung der Kinder in ihrem Lebensumfeld und die baldige Reintegration in reguläre Lebensbezüge in den Vordergrund stellte. Vor drei Jahren entschloss sich die Wespin-Stiftung dann, aufgrund der langjährigen Erfahrungen in der Versorgung psychisch kranker Kinder und Jugendlicher ein neues Angebot mit stationären Wohngruppen für diese Zielgruppe aufzubauen.
„Von Anfang an war die Integration der Kinder mit seelischer Behinderung die Hauptzielsetzung der jugendhilfepolitischen Planung und der Konzeption des Hauses. Denn die von seelischer Behinderung bedrohten Kinder und Jugendlichen führen kein Inseldasein, sie sind integrierter Teil unserer Stadtgesellschaft und wirken hier auch als integrativer Bestandteil in den Stadtteil Franklin hinein“, betonte Freundlieb.
Bunt, integrativ, barrierefrei
„Franklin soll bunt, integrativ und barrierefrei werden. Dazu bedarf es differenzierter Angebote. Das Wespinstift passt hervorragend zu unserem Konzept. Mit dem neuen Sitz im Torhaus über der Europa-Achse passen Ort, Aufgabe und Einrichtung gut zusammen“, betonte der Geschäftsführer der MWS Projektentwicklungsgesellschaft (MWSP), Achim Judt. Die MWSP entwickelt für die Stadt Mannheim die über 500 ha großen Konversionsflächen, darunter auch das Franklin-Areal.
Die so genannte Europa-Achse durchschneidet Franklin. Der Neubau stellt den Abschluss oder Eingang nach Norden dar – daher rührt der Name Torhaus und ein Tor findet sich auch in der offenen Architektur des Hauses wieder. Insofern sei das Gebäude auch ein Symbol für das Durchbrechen barrierewirksamer Strukturen, so Judt.
Die Baubetreuung für das Gebäude wie auch das gesamte Baufeld übernahm die GfB Gesellschaft für Betreuung privater Bauherren mbH. Deren Geschäftsführer Wolfgang Konz hob hervor, dass mit dem Torhaus “als Krone der Europa-Achse“ eine städtebaulich und architektonisch hervorragende Lösung der Einbindung in das Baufeld gefunden wurde – „mit Bauherren in der Nachbarschaft, die Inklusion nicht nur in der Zeitung lesen, sondern wirklich leben“.“