Heidelberg, 04. April 2017. (red/pm) Eine besondere Aktion der AGFK-BW in Heidelberg im vergangenen September, bei der ein falsch geparktes Auto mit Tausenden Klebezettel behangen wurde, ist nun mit dem Deutschen Fahrradpreis im Bereich Kommunikation ausgezeichnet worden.
Information der Arbeitsgemeinschaft Fahrradfreundlicher Kommunen in Baden-Württemberg e. V. (AGFK-BW):
„Verwunderte Blicke in der Heidelberger Altstadt gefolgt von bundesweitem Medienecho und tausendfach angeklicktem Video: Die Aktion #woparkstdudenn? machte das „Kavaliersdelikt“ Falschparken auf Radwegen im vergangenen Herbst zum kommunikativen Highlight für die Arbeitsgemeinschaft Fahrradfreundlicher Kommunen in Baden-Württemberg e. V. (AGFK-BW) und die Stadt Heidelberg. Am 3. April wurde die Aktion auf dem Nationalen Radverkehrskongress mit dem Deutschen Fahrradpreis als bestes Projekt in der Kategorie Kommunikation ausgezeichnet.
Hintergrund zur Aktion „#woparkstdudenn?“
Hintergrund der Aktion ist, dass viele Autofahrer die Auswirkungen ihrer Kavaliersdelikte für andere Verkehrsteilnehmer unterschätzen. Eben mal schnell in zweiter Reihe anhalten und Geld abheben oder sich einen Kaffee holen – dass durch solche kleinen Bequemlichkeiten Radfahrer auf die Fahrbahn gezwungen und so unnötig gefährdet werden, ist den meisten Autofahrern gar nicht bewusst. #woparkstdudenn? hat das Bewusstsein darüber verändert – und setzt dabei auf ein Augenzwinkern, statt auf den erhobenen Zeigefinger.
Öffentlich bloßgestellt wurde natürlich niemand: Das mit Post-ist beklebte Fahrzeug wurde von Mitarbeitern der Stadt Heidelberg eigens für die Aktion abgestellt und eine Schauspielerin mimte die ertappte Falschparkerin. Am Ende wurde das Schauspiel für die Passanten aufgeklärt und Infomaterial verteilt. Der Karlsruher Bürgermeister Michael Obert, Vorstandsvorsitzender der AGFK-BW, freut sich über die Auszeichnung: „#woparkstdudenn war eine mutige Aktion. Sowohl das Verkehrsministerium Baden-Württemberg als auch die Stadt Heidelberg waren von der Idee sofort begeistert und haben die Umsetzung dieser erfolgreichen AGFK-Aktion ermöglicht.“
Der Erste Bürgermeister der Stadt Heidelberg, Jürgen Odszuck, nahm den Preis gemeinsam mit AGFK-Geschäftsführerin Anna Hussinger am Montagabend in Mannheim entgegen und lobte die erfolgreiche Zusammenarbeit „Ich freue mich sehr über die Auszeichnung. Mit der Denkzettel-Aktion #woparkstdudenn? haben wir erneut deutlich gemacht, dass Heidelberg eine Fahrradstadt ist. Wir fördern den Radverkehr und setzen auch zukünftig auf eine nachhaltige Radverkehrspolitik. Der Preis ist für uns ein Ansporn, noch besser zu werden und nicht nachzulassen. Ich bedanke mich bei der Arbeitsgemeinschaft Fahrradfreundlicher Kommunen in Baden-Württemberg für die herausragende Kooperation bei diesem tollen Projekt“, so erster Bürgermeister Jürgen Odszuck.
Hintergrund zum Deutschen Fahrradpreis
Der Deutsche Fahrradpreis kürt jährlich Projekte, die dazu beitragen, die Bedingungen für den Radverkehr im Alltag, in der Freizeit oder im Tourismus zu verbessern. Neben der Kategorie Kommunikation werden auch Maßnahmen im Bereich Infrastruktur und Service ausgezeichnet. Den Preis vergibt das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) zusammen mit der Arbeitsgemeinschaft fußgänger- und fahrradfreundlicher Städte, Gemeinden und Kreise in NRW e.V. (AGFS). Über die Gewinner entscheidet eine Jury bestehend aus Repräsentanten der Initiatoren und Sponsoren sowie aus fachkundigen Vertretern aus Fahrradindustrie, Verkehrsplanung, Verbänden, Tourismus und Kommunikation.
Neben #woparkstdudenn ist ein weiteres Projekt der AGFK-BW auf dem Siegertreppchen: In der Kategorie „Kommunikation“ konnte das Projekt „Ich und die Anderen, die Anderen und ich“ den dritten Platz belegen. Die Besonderheit bei der multimedialen Kampagne liegt darin, einen Perspektivwechsel in die Position anderer Verkehrsteilnehmer anzuregen. Denn wer kennt das nicht? Als Autofahrer fallen einem Radfahrer auf, die sich an keine Regeln halten. Als Radfahrer stören Fußgänger, die einfach auf dem Radweg flanieren. Als Fußgänger nerven Radfahrer, die Gehwege unsicher machen.
Der Film und die Wendebroschüre nehmen sich diesem Phänomen auf völlig neue Weise an und werben für ein gelasseneres Miteinander im Straßenverkehr. Zentrale Botschaft: Wer im Straßenverkehr für Andere mitdenkt, lebt sicherer und kann sich über nette Begegnungen freuen.
Auch in der Kategorie „Service“ konnte ein Projekt aus Baden-Württemberg punkten: Das Pilotprojet „TINK“ aus der AGFK-Stadt Konstanz belegte den 1. Platz.“