
Enjoy Jazz – 2012 mit viel Nachwuchs. Quelle: Enjoy Jazz
Rhein-Neckar, 02. Oktober 2012. (red/die-stadtredaktion.de) Enjoy Jazz präsentiert im 14. Jahr vor allem viele unbekannte Newcommer der Jazz-Scene. Vom 02. Oktober bis 10. November zeigt sich die Region als Musikmeile mit einem der wichtigsten Jazz-Festivals Europas. Weltstars wie Jan Gabarek und Yusef Lateef sind zwar auch dabei, doch insgesamt gibt es dieses Jahr wenig prominente Namen. Das wird sehr reizvoll werden, die neue Generation zu entdecken – schließlich waren die Stars auch mal Newcomer. Festivalleiter Rainer Kern im Interview.
Interview: Frank Schabel
Was macht das diesjährige Programm von enjoyjazz vor allem aus?
Rainer Kern: Spritzigkeit, bereichernde Konzerterlebnisse und interessante neue Formate. Unser Ziel ist es, auch in diesem Jahr aktuelle Tendenzen des Jazz zu präsentieren, und zwar in all den verschiedenen Facetten, in denen er sich zeigt. Es kommen wieder viele Weltstars zu Enjoy Jazz, beispielsweise Joshua Redman, Michael Wollny, Yusef Lateef und Madeleine Peyroux, und viele talentierte Newcomer. Etliche Bands beschäftigen sich dieses Jahr mit den Wurzeln des Jazz. Außerdem habe ich den Eindruck, dass der Jazz sehr politisch ist. In diesem Jahr wird es erstmals ein Symposium im Heidelberg Center for American Studies geben, bei dem über aktuelle Entwicklungen und den transatlantischen Dialog in dieser Kunstform von Größen wie Vijay Iyer, Alexander von Schlippenbach und weiteren diskutiert werden wird. Außerdem geht es uns darum, auch dem unbedarften Publikum Jazz näher zu bringen in verschiedenen spannenden Formaten.
Es gibt jetzt neue Veranstaltungsorte – was ist der Hintergrund?
Kern: Nun ja, Enjoy Jazz ist ja als Festival in der Metropolregion Rhein-Neckar angelegt. Wir arbeiten vor allem mit den Veranstaltern Karlstorbahnhof in Heidelberg, der Alten Feuerwache in Mannheim, dem „das Haus“ in Ludwigshafen und der BASF SE zusammen. Zusätzlich möchten wir aber dem Publikum spannende weitere Spielorte vorstellen, damit es die Region quasi bei Enjoy Jazz auch musikalisch erkunden kann. Sobald ich weiß, welche Künstler ich einladen möchte, suche ich immer nach einem geeigneten Spielort, der zum Konzert passt. In diesem Jahr ist so das Wormser Theater mit einem Konzert der Jan Garbarek Group zusammen mit Trilok Gurtu am 15.10. dazu gekommen, was uns sehr freut.
Was ist der ‘harte’ Kern von enjoyjazz?
Kern: Der harte Kern ist das Team von Enjoy Jazz, das Jahr für Jahr dieses Mammutprojekt organisiert. Ergänzt wird der Kern durch unsere verlässlichen Partner – allen voran unser Hauptförderer SAS und die BASF SE – und natürlich dem großartigsten Publikum, das wir uns wünschen können.
Was ist für Sie das diesjährige Highlight?
Kern: Das kann ich jetzt noch nicht sagen. Das gesamte Enjoy Jazz-Programm lohnt sich natürlich. Aber fragen Sie mich nochmal nach dem Abschlusskonzert am 10. November mit den Jazzlegenden Yusef Lateef und Archie Shepp zusammen mit Reggie Workman, Hamid Drake und Mulgrew Miller. Diese Besetzung, die uns da gelungen ist, ist eine kleine Sensation.
Welchen Künstler würden Sie gerne in den nächsten Jahren holen?
Kern: Ach, ich habe immer eine ganze Reihe von spannenden Künstlern im Kopf, und mit etwas Durchhaltevermögen klappt das dann auch meistens. Dass sich für dieses Jahr der 92-jährige Yusef Lateef – ein Star aus der Vor-Miles-Davis-Ära – angekündigt hat, macht micht sehr glücklich. Er war nämlich sehr lange auf meiner Liste. 2013 feiert Enjoy Jazz schon sein 15-jähriges Bestehen. Da hätte ich gerne Michael Wollny als “artist in residence” hier.
Anm. d. Red: Mit freundlicher Genehmigung von die-stadtredaktion.de, wo das Interview zuerst erschienen ist.