Mannheim/Rhein-Neckar, 02. Dezember 2016. (red/pro) Der Brand von Vorschredder-Material auf dem Betriebsgelände der TSR Recycling GmbH & Co. KG auf der Friesenheimer Insel ist unter Kontrolle und wirkt spektakulärer, als er ist. Aus noch ungeklärten Umständen geriet Sammelschrott in Brand. Die Feuerwehr hat den Brand unter Kontrolle, kündigte aber auf einer Pressekonferenz an, dass die Löscharbeiten noch bis zum Samstagmorgen andauern können. Gesundheitsgefahren bestehen laut Behörden nicht – es kam zu Geruchsbelästigungen, was weiterhin der Fall sein kann.
Gegen 11 Uhr entdeckten Mitarbeiter des Recycling-Betriebs das Feuer. Die umgehend alarmierte Feuerwehr traf schnell ein. Nach einer Sondierung der Lage wurde Vollalarm wegen der Größe des möglichen Brandes ausgelöst. Insgesamt waren in der Spitze rund 110 Feuerwehrleute mit Unterstützung von THW-Einsatzkräften eingebunden, dazu Rettungsdienste und Polizei. Verletzte gab unter den rund 60 Mitarbeitern der Firma keine und auch nicht unter den Einsatzkräften.
Laut Betriebsleiter Vassilios Papadakis umfasst die Schrotthalde aktuell rund 2.000 Tonnen Material. Weit über die Hälfte konnte vom brennenden Material separiert und per Riegelstellung der Feuerwehr schadlos gehalten werden. Mitarbeiter von TSR unterstützen die Feuerwehr mit Kränen und Radlagern, um das Material auseinanderzuziehen und damit die Löscharbeiten voranzubringen.
Es kam insbesondere am Nachmittag zu deutlicher Geruchsbelästigung, die bis nach Lampertheim und sogar Biblis reichte, da der Rauch durch eine Inversionswetterlage nicht in höhere Lagen abziehen konnte und wie durch einen „Pingpong“-Effekt aus rund zweitausend Metern Höhe wieder in Richtung Boden gelenkt worden war. Zunächst war die Windrichtung Süd-Nord, drehte dann aber am frühen Abend auf Nord-West in Richtung Ludwigshafen.
Messungen hätten ergeben, so Mario König von der Berufsfeuerwehr Mannheim, dass es keinerlei auch nur ansatzweise bedenklichen Ergebnisse gegeben habe. Durch die enormen Wassermassen von bis zu 15 Kubikmeter pro Minute sei viel „Dampf“ entstanden, erläuterte der leitende Branddirektor Thomas Schmitt. Russpartikel hätten für die Geruchsbelästigung gesorgt, aber die Schadstoffmessungen im Mannheimer Norden und im Kreis Bergstraße seien alle unbedenklich. Dr. Peter Schäfer, Leider des Gesundheitsamt der Stadt Mannheim:
Es gab keinen Hinweis auf eine Gesundheitsgefährdung.
Der einsetzende Nieselregen würde laut Thomas Schmitt die Löscharbeiten nicht besonders unterstützen, „aber sicher Russ aus der Luft filtern, weswegen die Geruchsbelästigung schneller zurückgehen wird“.
Nachdem es nach etwa zwei Stunden gelungen war, näher an den Hauptbrand heranzukommen, löschte die Feuerwehr mit Schaum, der biologisch abbaubar ist. Das Löschwasser sei aber entweder wieder in den Löschkreislauf zurückgepumpt oder über die Kanalisation abgeleitet worden, so dass nur geringe Mengen ins Hafenbecken gelangen konnten und dort ebenfalls keine nachteiligen Schäden entstanden seien.
Da es zudem einen Brand in der Neckarstadt gab, besetzte die Berufsfeuerwehr Ludwigshafen die Mannheimer Wachen, damit die das „Alltagsgeschäft“ erledigen konnte.
Zu einer Pressekonferenz waren auch Vertreter des Regierungspräsidiums Karlsruhe gekommen, unter dessen Aufsicht das Unternehmen steht. Dieses werde regelmäßig kontrolliert und es habe wenn, nur kleine Beanstandungen gegeben. Auflage ist, einen Brandsachverständigen zu beauftragen, damit die Ursache des Feuers „eventuell“ ermittelt werden kann.
Für den Betritt besteht bis auf den Schreck zunächst keine Einschränkung, da hier fünf Tage die Woche gearbeitet wird – also heute sowieso das Wochenende anstand. Auf Nachfrage erklärte das Bottroper Unternehmen TSR, dass am Mannheimer Standort pro Jahr rund 250.000 Tonnen Schrott umgeschlagen werden. Der Schrott besteht in Teilen aus ausgeschlachteten Autowracks, von denen jedes etwa noch 400 Kilogramm wiegt sowie Sammelschrott aus Haushalten.
Dieser Schrott wird auf der Friesenheimer Insel geschreddert und in metallische Bestandteile sowie Kunststoffe getrennt und dann per Schiff und Lkw zur Aufbereitung weitertransportiert (siehe unseren ersten Artikel).
Peter Mink, Leiter der Wasserschutzpolizei in Mannheim, berichtete von keinen besonderen Vorkommnissen. Die Polizei sicherte an Land und auf dem Wasser ab. Weder der Straßen-, noch der Schiffsverkehr wurden beeinträchtigt.
Erster Bürgermeister Christian Specht betonte die gute Zusammenarbeit aller Beteiligten und betonte, dass die frühzeitigen Warnungen über Katwarn (12:14 Uhr) und Nina (12:20 Uhr) ausschließlich vorsorglich getroffen worden waren – auch Schulen und Kitas habe man umgehend über das richtige Verhalten in Kenntnis gesetzt.
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