Mannheim, 02. Juni 2015. (red) Einige unserer Leser/innen bemängeln über Facebook, per email oder Kommentar, dass wir nur drei der vier Kandidaten für die Oberbürgermeisterwahl vorstellen. Dieser Vorwurf ist erstens falsch und zweitens unterstützen wir keinen, der den Hampelmann macht, Urheberrechte verletzt, nichts schafft und dann auch noch sexistisch daherkommt.
Von Hardy Prothmann
Bis heute haben wir vom Oberbürgermeister-Kandidaten Christian Sommer (Die Partei) genau nichts gehört – bis auf eine Beschwerde, dass er nicht zu unserer Spezialausgabe der Öffentlichen Redaktionskonferenz mit den drei ernstzunehmenden Oberbürgermeister-Kandidaten eingeladen war.
Trotzdem haben wir uns zur Person kundig gemacht und keinerlei politische Aktivitäten feststellen können. Wir haben auch keinerlei ernstzunehmendes Engagement feststellen können – keine Termine, keine Veranstaltungen. Das einzige, was auf einen Kandidaten hindeutet, ist sein Auftreten bei anderen Veranstaltungen und eine grottige Internetseite, die gleich auf der ersten Seite mindestens 21 Urheberrechtsverletzungen durch die Verwendung von Fotos erkennen lässt, deren Veröffentlichungsrechte Herr Sommer sicher nicht erworben hat. Herr Sommer wirbt also mit gestohlenem Eigentum.
Weiter wirbt Herr Sommer mit einer „Oberbungameister.de“-Seite. Zur Erinnerung: „Bunga Bunga“ ist im Zusammenhang von Sex-Parties des italienischen Kriminellen und früheren Regierungschefs Silvio Berlusconi bekannt geworden, der Sex mit Minderjährigen gehabt haben soll. Vielleicht findet Herr Sommer das Wort „Bunga“ irgendwie „lustig“ – wir halten ihn für einen Sexisten, da auch andere Anspielungen auf Jungfrauen oder Fotos von leicht bekleideten Frauen seine „Kampagne“ begleiten.
Sein Wahlprogramm ist ein Schmierzettel, für den man keine zwei Minuten braucht und auf dem viel unsinniges Zeugs steht.
Meinungsfreiheit und Pressefreiheit
Wenn uns eine Leserin schreibt: „und schon wieder wird einem von der Presse vorgeschrieben, wen oder was ernst zu nehmen ist, vielleicht möchte der Bürger dass selbst entscheiden? Ich werde den Rheinneckarblog von jetzt an meiden.“, dann ist das ihr gutes Recht. Sie kann uns schließlich auch nicht vorschreiben, über wen wir wann was berichten. Das hat die Dame nämlich noch nicht verstanden, die Sache mit der Meinungs- und Pressefreiheit.
Wenn ein Leser meint: „Falls ihr das noch nicht wisst es sind 4 Kandidaten Herr Sommer fehlt das ist sehr traurig .“, dann kann der Leser das so meinen. Traurig finden wir, dass dieser Leser den Kandidaten offenbar ernst nimmt und sich tatsächlich vorstellen könnte, dass diese „Witzfigur“ das Zeug zu einem Oberbürgermeister hat. Als „Witzfigur“ inszeniert sich dieser Kandidat nämlich – ob das eine Ego-Show ist oder was ihn sonst dazu antreibt, darüber spekulieren wir nicht mal.
Wenn ein anderer Leser kommentiert: „Sehr geehrter Herr Schredle, Christian Sommer von „Die Partei“ tritt auch am 14 Juni an, wird aber von RNB nicht genannt. Warum? Absicht oder Ignoranz? Allemal Schade.“, dann beantworten wir das klipp und klar: „Ja, wir ignorieren mit voller Absicht so gut es geht Herrn Sommer. Und ja, wir haben genug zu tun, als uns mit einem Kandidaten ohne jede Relevanz zu beschäftigen.“
Journalismus ist eine Dienstleistung. Wir bieten Informationen und Meinungen an – die kann man teilen oder ablehnen oder irgendetwas zwischendrin. Und alle Nutzer entscheiden selbst, was sie ernst nehmen und was nicht. Wir machen unsere Arbeit mit Spaß und nehmen sie ernst – Bunga Bunga oder Bingo Bingo oder Binge Binge oder Bungu Bungu überlassen wir denen, die sich dafür zuständig fühlen und wünschen allen, die das toll finden, eine gute Unterhaltung.
Richtig – wer 250 Unterstützerunterschriften vorlegen kann und noch einige andere Kriterien erfüllt, kann sich als Kandidat aufstellen. Aber es gibt nirgendwo eine Vorschrift, die eine freie Presse dazu verpflichtet, über Leute zu berichten, die man nicht ernst nehmen muss.