Schriesheim, 11. Januar 2017. (red/pol/fw) In der Nacht zum Mittwoch kam es in einer Flüchtlingsunterkunft in Schriesheim zu einem Brand. Ein Mann kam mit Verdacht auf eine Rauchgasvergiftung in eine Klinik. Die Ursache für den Brand ist noch unklar. Die Unterkunft ist unbewohnbar. Auf Nachfrage erklärte das Landratsamt, dass die Flüchtlinge aus verschiedenen Ländern nun in Dossenheim untergebracht werden.
Die Flüchtlingsunterkunft ist vom Landreis angemietet. Am Morgen war der Landrat Stefan Dallinger selbst vor Ort, um sich ein Bild vom Schaden zu machen. Ob und wann die Unterkunft wieder genutzt werden kann, ist noch unklar.
Beim Eintreffen an der Einsatzstelle hatte ein Großteil der Bewohner das Gebäude selbständig verlassen, teilt die Feuerwehr Schriesheim mit. Eine Person machte sich an einem Fenster im 1. Obergeschoss bemerkbar. Weitere Bewohner hatten schon mit Löschmaßnahmen begonnen. Von der Feuerwehr wurden umgehend die restlichen Personen aus dem Gebäude gebracht. Ein Trupp begab sich unter Atemschutz in den Keller zur Brandbekämpfung. Parallel hierzu wurde die Drehleiter in Stellung gebracht und die Person am Fenster gerettet. Währenddessen hatte sich an einem anderen Zimmerfenster eine weitere Person bemerkbar gemacht. Wie sich herausstellte befanden sich in dem Zimmer insgesamt 3 Personen, die alle über eine tragbare Leiter gerettet wurden.
Nach dem die primäre Menschenrettung abgeschlossen war, begab sich ein Trupp unter Atemschutz über die Drehleiter ins 1. Obergeschoss um dieses Abzusuchen. Die Meldung, dass sich dort eine ältere Frau noch in ihrem Zimmer befindet bestätigte sich glücklicherweise nicht, diese konnte noch selbständig das Gebäude verlassen.
Die Löscharbeiten gestalteten sich aus Sicht der Feuerwehr zunächst wegen der starke Hitzeentwicklung schwierig, zeigt dennoch nach einer gewissen Zeit den gewünschten Erfolg. Insgesamt mussten 2 Rohre zur Brandbekämpfung unter Atemschutz vorgenommen werden. Parallel hierzu wurde mit mehreren Trupps unter Atemschutz das gesamte Gebäude nach Personen abgesucht. Teilweise mussten die Türen gewaltsam geöffnet werden. Um 05:41 Uhr war das Feuer aus und das Gebäude rauchfrei.
Insgesamt waren 44 Personen, darunter ein Kind, in der Unterkunft. Es handelt sich um zwei Familien und um Einzelpersonen. Die Herkunftsländer sind Syrien, Irak, Pakistan, Nigeria, Afghanistan. Diese kamen zunächst in einem von der RNV bereitgestellten Bus unter. Im weiteren Verlauf öffnete die Firma DSC ihr Gebäude. Dort konnte man die Personen sammeln und wurden von der Firma mit Getränken und Essen versorgt. Auch die Einsatzkräfte wurden dort von der Firma mit warmen Getränken versorgt und konnten sich aufwärmen.
Zusätzlich musste die Einsatzstelle aufgrund der ungenügenden Beleuchtung ausgeleuchtet werden.
Aus Sicht der Feuerwehr ist das Gebäude aufgrund des Brandschadens bis auf weiteres unbewohnbar. Um die Unterbringung der Bewohner kümmert sich der Rhein-Neckar-Kreis. Dieser wird die Personen in andere Unterkünfte unterbringen.
Insgesamt wurden von der Feuerwehr 4 Personen über Leitern gerettet. 1 Person wurde verletzt und mit Verdacht auf Rauchgasvergiftung in ein Krankenhaus gebracht.
Zu Brandbekämpfung und Menschenrettung wurden von der Feuerwehr 2 Rohre und insgesamt 11 Atemschutzgeräte (PA) eingesetzt.
Vier Personen wurden dem Rettungsdienst übergeben, letztlich kam jedoch “nur” ein Mann mit Verdacht auf Rauchgasvergiftung in eine Klinik. Die Feuerwehren Schriesheim, Altenbach und Dossenheim waren mit rund 50 Einsatzkräften vor Ort und hatten die Flammen schnell unter Kontrolle bzw. gelöscht.
Die 45 Geretteten, darunter ein Kind, konnten sich zunächst in einem von den Verkehrsbetrieben bereitgestellten Bus aufwärmen. Sie sind derzeit in einer benachbarten Halle untergebracht, eine Verlegung in eine andere Flüchtlingsunterkunft in Dossenheim wird angestrebt, teilt die Polizei mit.
Das Gebäude in der Carl-Benz-Straße ist derzeit nicht bewohnbar. Der Sachschaden wird auf 50.000 bis 70.000 Euro geschätzt. Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen zur Brandursache übernommen.