
Training für das Turnierwochenende in der Reithalle des Pferdezucht,- Reit- und Rennvereins Heddesheim - hier bleibt Zeit, um zu probieren. Das Turnier wird ein straffer Wettkampf.
Guten Tag!
Heddesheim/Rhein-Neckar, 26. Mai 2011. (red) In der kommenden Woche- veranstaltet der Pferdezucht, – Reit – und Rennverein Heddesheim einen Tag der Offenen Tür/Voltigiertag am 2. Juni und ein Voltigierturnier- mit Sichtung zur Deutschen Meisterschaft am 4./5. Juni. Während am Tag der offenen Tür die unteren Leistungsklassen ihr Können beim Voltigieren zeigen und ein buntes Rahmenprogramm für die Besucher geplant ist, ist das Turnier am darauf folgenden Wochenende ein reiner Wettkampf mit einem straffen Zeitplan.
Von Christiane Eisele
Gymnastisches Turnen auf einem sich bewegenden Pferd, so könnte man Voltigieren mit wenigen Worten ganz einfach beschreiben. Tatsächlich ist es alles andere als einfach. Es erfordert ein großes Maß an Körperbeherrschung, Beweglichkeit und präzisem Timing. In fließenden Bewegungsfolgen werden auf dem Pferderücken Figuren kombiniert, die Elemente aus dem Turnen, der Gymnastik und der Sportakrobatik enthalten.
Besonders die höheren Leistungsklassen und die Gruppen-Voltigierer zeigen Leistungen, die schon am (festen) Boden ein enormes akrobatisches Geschick erfordern. Bis diese Leistungen erreicht werden können, vergehen Jahre mit intensivem Training.
Früh übt sich für die hohe Leistungsklasse
Im Heddesheimer Pferdezucht-, Reit- und Rennverein fangen die jüngsten Voltigierer schon im Alter von sechs Jahren an. Vorrausetzung ist ein so junger Start aber nicht. Zuerst lernen alle Anfänger einfache Pflichtübungen im Schritt, die in Prüfungen im Einzel oder in Gruppen auf Turnieren bewertet werden.
Diese Prüfungen in den unteren Leistungsklassen (A und L) sind Grundvoraussetzung für das Erreichen höherer Leistungsklassen, bei denen dann immer kompliziertere Pflichtübungen und eine frei kombinierbare Kür gezeigt werden muss. Auch die Gangart der Pferde steigert sich vom Schritt zum Trab bis zum Galopp.
Ein kompliziertes Regelwerk schreibt bei jeder Prüfung vor, welche Figur wie und in welcher Gangart gezeigt werden muss, welche Punktzahl man erreichen und welches Turnier man besuchen muss, um danach in einer höheren Leistungsklasse starten zu dürfen. Für Außenstehende ist das anfangs nur schwer durchschaubar.
Intensive Ausbildung
Die Voltigierpferde werden sorgfältig ausgewählt. Die Pferde müssen eine solide Grundausbildung haben „bis Kategorie L, denn sie müssen sehr gut ausbalanciert sein, um die Reiter tragen zu können“, sagt Liane Furche, Leiterin der Voltigierabteilung im Heddesheimer Pferdezucht,- Reit- und Rennverein.
Die Weiterbildung der Pferde fürs Voltigieren dauert etwa ein bis eineinhalb Jahre. Dass die Pferde beim Longieren immer „auf der linken Hand“ also gegen den Uhrzeigersinn einen 18 m Kreis laufen müssen, belastet sie aber auf Dauer nicht einseitig, zumindest nicht in Heddesheim. Denn dort laufen die Pferde im Training nur zweimal die Woche und dann auch immer mal wieder auf der „rechten Hand“.
Pflicht und Kür
Am Tag der offenen Tür/Voltigiertag treten die unteren Leistungsklassen zu Prüfungen mit Pflichtübungen an. Bereits um 7.30 Uhr starten die ersten Gruppen-Voltigierer im Schritt. Nach der Mittagspause werden um 12:30 Uhr und um 13:30 Uhr die ersten Einzel-Voltigierer in der Leistungsklasse L zeigen, was sie können. Gefolgt werden sie um 14:10 von den Einzel-Voltigierern der Leistungsklasse A und um 15:45 Uhr von den Galoppgruppen. Die letzte Siegerehrung findet um 19:00 Uhr statt.
Der Tag der offenen Tür soll aber vor allem auch den Besuchern Spaß machen. Deswegen hat sich das Organisationsteam um Doris Molitor und Liane Furche ein Spielprogramm für die Besucherkinder ausgedacht. Auch Ponyreiten wird angeboten – bei schönem Wetter draußen, bei Regen in der zweiten Halle des Vereins. Und natürlich hält das Küchenteam etwas zu essen zu trinken für alle Besucher bereit.
Sichtung für die Deutsche Meisterschaft
Das Voltigierturnier am 4./5. Mai (Samstag und Sonntag) mit Sichtung für die Deutsche Meisterschaft Voltigieren (26.-28 August in Elmshorn)- ist ein reiner Wettkampf ohne Rahmenprogramm. Dafür bliebe bei dem sehr straffen Zeitplan auch gar keine Zeit. Gegenüber dem Vorjahr haben sich mit 134 Meldungen etwa ein Drittel mehr Voltigierer angemeldet. Das Organisationsteam hofft, dass der Zeitplan eingehalten werden kann.
An diesen beiden Tagen treten neben nur wenigen A und L- Klassen fast ausschließlich Voltigierer der höchsten Leistungsklassen (M1, M2, Junior, S) an. Gezeigt werden Pflicht, Kür und Technik, es treten Einzel,- Doppel- und Gruppenvoltigierer an – für Liebhaber des Sports also ein „Pflicht“-Termin. Gestartet wird am Samstag um 7.30 Uhr, die letzte Siegerehrung ist kurz nach 20:00 Uhr, am Sonntag wird ebenfalls schon um 7:30 Uhr gestartet, die letzte Siegerehrung findet um 17:00 Uhr statt.
An einem der beiden Tage wird ein Sichtungsteam des Landesverbands anwesend sein, dass die Voltigierer der Leistungsklasse S auswählt, die bei den Deutschen Meisterschaften antreten werden.
Das Turnier am 4./5. Mai verspricht nicht nur für die Zuschauer Voltigieren auf höchstem Niveau. Wer diesen Sport in akrobatischer Perfektion erleben möchte, der sollte dieses Turnier nicht verpassen – erstklassige Leistungen werden ziemlich sicher geboten.