Mannheim, 22. Juli 2019. (red/pol/pro) Bei einem schweren Verkehrsunfall am Samstag (20.07.) um 19.10 Uhr auf der B 44 auf dem Weg von Lampertheim nach Mannheim wurden zwei Personen getötet und drei Personen schwer verletzt. Nach den bisherigen Unfallermittlungen war ein 19-jähriger Fahrer eines 7er-BMW auf der linken der beiden Fahrspuren der B 44 von Lampertheim in Richtung Mannheim unterwegs, wobei er die dort zulässige Höchstgeschwindigkeit von 90 Stundenkilometern überschritt. Er verlor die Gewalt über den hochmoterisierten 7er-BMW, dieser prallte gegen einen Baum. Alle fünf Insassen im Alter von 18 bis 21 Jahre wurden schwer verletzt – zwei verstarben kurz danach im Krankenhaus. Einer schwebt immer noch in Lebensgefahr.
Von Hardy Prothmann
Zugelassen ist der BWM in Rheinland-Pfalz, von dort kommen drei der jungen Männer, zwei weitere aus Südhessen. Einer der getöteten jungen Männer soll laut einer Lokalzeitung der Bruder des Unfallfahrers sein, das dementiert Polizeisprecher Dieter Klumpp. Gesichert ist, dass alle die deutsche Staatsangehörigkeit haben, vier haben einen türkischen Migrationshintergrund.
Polizeilich auffällig waren die Insassen bislang nicht, sie gehören auch nicht zur Poser-Szene, wie die Polizei auf RNB-Nachfrage mitteilt.
„Wir haben Zeugen, die die erheblich überhöhte Geschwindigkeit beobachtet haben“, sagt der Sprecher. Einer tätigte auch sofort nach dem Unfall den Notruf. Nicht so der Fahrer – dieser konnte wohl selbständig das Fahrzeug verlassen und anstatt Hilfe zu rufen, rief er jemanden aus seiner Verwandtschaft an. Die kam dann auch in einer Personenzahl von 30 Menschen. Die Mitfahrer mussten von der Berufsfeuerwehr Mannheim und der Freiwilligen Feuerwehr aus Lampertheim aus dem Auto befreit werden.
Zwei junge Männer im Alter von 18 und 19 Jahren, die sich auf dem Rücksitz befanden, erlagen ihren schweren Verletzungen kurze Zeit später im Krankenhaus. Ein weiterer 19-Jähriger, der sich ebenfalls auf dem Rücksitz befand, schwebt derzeit noch in Lebensgefahr. Der Fahrer sowie der 21-jährige Beifahrer mussten mit schweren Verletzungen in umliegende Kliniken eingeliefert und stationär aufgenommen werden.
Die Lage war sowieso komplex und mit einem Mal musste man sich auch um kollabierende Familienmitglieder kümmern, sagte der Polizeisprecher: „Das war absolut an der Grenze des Leistbaren.“ Der Einsatz sei zwar nicht behindert worden, aber insbesondere die Notfallseelsorger waren erheblich beschäftigt.
Dem Fahrer des BMW wurde im Krankenhaus eine Blutprobe entnommen, sein Führerschein wurde sichergestellt. Das Fahrzeug wurde abgeschleppt und sichergestellt, der Sachschaden beläuft sich auf rund 75.000 Euro. Zur Unfallrekonstruktion kam ein Kfz-Sachverständiger an die Unfallstelle. Unklar ist nämlich, ob die Insassen auf der Rückbank angeschnallt waren. Während der Unfallaufnahme war die B 44 in Richtung Mannheim bis gegen 23.40 Uhr voll gesperrt.
Die Polizei prüft, ob gegen den 19-jährigen Fahrer ermittelt wird. Mögliche Tatbestände sind fahrlässige Körperverletzung, Straßenverkehrsgefährdung oder gar fahrlässige Tötung.
Unabhängig von einer strafrechtlichen Ermittlung steht fest, dass der Fahrer zwei Menschenleben auf dem gewissen hat – man kann nur hoffen, dass sich die Nachricht (nicht nur) bei vielen jungen Menschen, hier vor allem Männern verbreitet – rasen kann tödlich enden.