
Zeitplan der bevorstehenden Fusion.
Hirschberg/Rhein-Neckar, 19. Januar 2012. (red) In Hirschberg an der Bergstraße fusionieren zwei Feuerwehren im Ort. Kein einfacher Prozess – und möglicherweise ein Vorbote für Fusionen auch zwischen Gemeinden. Die Feuerwehr Großsachsen hat am 13. Januar 2012 ihre letzte Hauptversammlung abgehalten. Am 21. Januar folgt die Feuerwehr Leutershausen und am 28. Januar entsteht die gemeinsame Feuerwehr Hirschberg. Die alten Wehren bilden zusammen eine neue – zurück bleibt die Geschichte von zwei Wehren und die eine gemeinsame Zukunft.
Von Hardy Prothmann
Es gab unbestreitbar jede Menge Probleme mit der nun bevorstehenden Fusion der beiden Hirschberger Wehren – oh pardon, der Feuerwehr Großsachsen und der Feuerwehr Leutershausen.
In jeder Wehr, innerhalb der Wehren und zwischen Wehren und Gemeinderat. Und man darf davon ausgehen, dass mit der Fusion nicht alle Probleme ebenso gleich Geschichte sind, wie die offiziellen Namen „Großsachsen“ und „Leutershausen“.
Man kann sogar vermuten, dass sich innerhalb der neuen Feuerwehr Hirschberg Großsachsener und Leutershausener Trupps und Züge bilden. Das aber wäre fatal.
Orts-Teil-Identität?
Nicht nur für die Feuerwehr, sondern für ganz Hirschberg. Die Gemeinde hat vor gut 40 Jahren eine Fusion erlebt und das Ergebnis ist durchwachsen.
Die bis heute noch sehr häufig demonstrierte Ortsteilidentität muss einige in der Gemeinde nicht mit Stolz erfüllen, sondern alle die beschämen, die darüber eine Abgrenzung suchen. Und das sind nicht wenige.
Großsachsen und Leutershausen sind Hirschberg an der Bergstraße und nicht einfach je ein Teil. Wer das nicht versteht, handelt gegen die Interessen der Dorfgemeinschaft.

Lange Geschichte - die Feuerwehr Großsachsen.
Wer denkt, diese Analyse sei überzogen, der möge sich bitte die Debatte über eine dritte Sporthalle ins Bewusstsein rufen. Ein wesentlicher Punkt ist dabei der Standort: Großsachsen oder Leutershausen. Der naheliegendste Standort Hirschberg kommt bei diesen Gedankenspielen nicht vor.
Die Frauen und Männer der fusionierten Wehren können dem gesamten Ort ein Vorbild sein, indem keine Spielchen gespielt werden, keine Ausgrenzungen stattfinden, sondern ein gemeinsames Ziel verfolgt wird: Die erste Hirschberger Feuerwehr zu sein. Das ist eine historische Tatsache – ob man diese Fusion später als gelungen betrachten wird oder nicht, hängt einzig und allein vom Verhalten aller Beteiligten ab.
Die Zeit ist reif für eine gemeinsame Identität. Was mit einer Zwangsehe begann und irgendwann zur Vernunftehe wurde, hat nun langsam ein Recht darauf, eine aus Überzeugung gelebte Gemeinschaft zu werden.
Gemeinsame Wehr für einen gemeinsamen Ort.
Die größere Großsachsener Wehr wechselt nach Leutershausen, der designierte Kommandant Peter Braun repräsentiert aber nicht die größere Wehr, sondern er hat die wichtige Aufgabe, eine gemeinsame Wehr zu bilden.
Das kann er nur mit dem Willen aller Beteiligten. Wird er sabotiert, hat er keine Chance. Wird er unterstützt, haben alle alle Chancen.
Überall in Deutschland wird über Migrationsprobleme debattiert – wie einfach muss doch im Vergleich ein Zusammenschluss von „Überzeugstätern“ sein, von Menschen, die sich Kameraden nennen, das sein wollen und sind.

Der designierte neue Kommandant der 1. Feuerwehr Hirschberg: Peter Braun.
Es war bedauerlich, dass auf der Hauptversammlung der Großsachsener Wehr nur vier Leutershausener zu sehen waren. Und ebenso nur vier Gemeinderäte, Frau Maul-Vogt und die Herren Dallinger, Johe und Steinle. Hier hätte man eine andere Beteiligung erwarten dürfen.
Mal schauen, ob man das einsieht und es bei der HV am kommenden Samstag in Leutershausen anders hält.
Ganz klar gehen viele Gewohnheiten in den einzelnen Wehren verloren. Ganz klar muss man sich neu orientieren. Je schneller man zusammenfindet und sich seiner Vorbildfunktion gewiss ist, umso schneller dient man auch der gemeinsamen Identität der beiden Ortsteile.
Das neue Hilfeleistungszentrum hat einen entscheidenden Vorteil – es ist ein Erstbezug. Der Ort ist nicht von Geschichte vorbelastet und hat damit ideale Voraussetzungen, das Zentrum einer neuen, gemeinsamen Geschichte zu werden.
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