Rhein-Neckar/Weinheim, 18. April 2012. (red) Mittlerweile geht die Polizei von mindestens 1.200 Geschädigten durch den Skimming-Betrugsfall an einem Geldautomaten der Volksbank Weinheim aus. 800 Kunden der Bank seien betroffen sowie 400 Kunden anderer Geldhäuser, bestätigte uns die Bank auf Anfrage.
Von Hardy Prothmann
„Die Manipulationen sind kaum festzustellen“, sagt Polizeisprecher Norbert Schätzle: „Wenn Sie da nicht sensibilisert sind, haben Sie kaum eine Chance.“ Um sich vor manipulierten Automaten zu schützen, empfiehlt der Polizist eine handfeste Methode:
Rütteln Sie an dem Eingabeschlitz und an der Tastatur, sofern die übersteht.
Bei der Pin-Eingabe sollte man mit der anderen Hand die Sicht auf die Zahlen abdecken. Denn um die Daten der EC-Karte ausspähen zu können, müssen die Betrüger ein Lesegerät vor dem eigentlichen Kartenleser anbringen und die Pin-Nummer entweder per Minikamera filmen, über eine manipulierte Tastatur abfangen oder als „Hintermann“ ausspähen.
Die Kameras seien häufig nur noch so groß wie eine Steckkopfnadel, sagt Norbert Schätzle. Die Daten würden häufig per Funk irgendwohin übertragen. Das Geld werde dann im Ausland abgehoben, weil ich Deutschland nicht nur der Magnetstreifen gecheckt würde, sondern auch der Chip auf den Karten – und der ist kaum zu kopieren.
Die Technik ist natürlich auch wertvoll, weswegen die Betrüger diese nach einer Woche auch wieder abgebaut haben – vermutlich wird gerade irgendwo ein anderer Automat manipuliert.
Wichtig für die Bankkunden ist die regelmäßige Kontrolle der Bankauszüge, um betrügerische Abhebungen zu entdecken. Danach muss man sich mit der Bank in Verbindung setzen, einen Antrag auf Rückerstattung stellen – die Bank ist versichert. Bis das Geld wieder auf dem Konto ist, kann das einige Wochen dauern.
Nach unseren Informationen könnte es sein, dass die Täter selbst gefilmt worden sind, da der Raum kameraüberwacht ist. Die Polizei hat sich die Aufzeichnungen zur Auswertung schon bestellt. Trotzdem dürften die Ermittlungen schwierig sein, da Name und Anschrift der Täter natürlich unbekannt sind.
Fotos: Polizei