Großkarlbach, 15. Februar 2011. Der australische Singer-Songwriter Paul Fogarty und der irische Flötist Alan Doherty begeisterten am vergangenen Samstag weit über 100 Gäste. Wenn Frank Mallm in seine Bodega in Großkarlbach einlädt, ist der „Laden“ voll. Warum? Weil das Ambiente besonders und die Musik besonders und Wein und Essen lecker sind.
Von Hardy Prothmann
Meine Frau und ich sind das erste Mal in Frank’s Bodega. Rund dreißig Kilometer oder eine knappe halbe Stunde Fahrt haben wir hinter uns, als wir ankommen.
Das Auto parken wir sicherheitshalber auf einem unbebauten Grundstück, weil zwei „Ordnungskräfte“ dabei sind, Autos aufzuschreiben, die auf dem „Bürgersteig“ parken.
Um diese Uhrzeit müssen Fußgänger, ausnahmslos Gäste, auf die Straße ausweichen. Frauen mit Kinderwägen oder Behinderte sind nicht zu sehen und man kann fast sicher davon ausgehen, dass hier „Nachbarn“ für „Ordnung“ sorgen wollen. Vielleicht wollen sie auch Frank und seiner Bodega und seinen Gästen nur „Stress“ machen. Aber das ist eine andere Geschichte.
Samstagabend am Rande von Großkarlbach. Das „Navi“ hat uns sicher hergeführt. Frank’s Bodega ist abgesehen von den „Ordnungshütern“ ein schöner Ort. Ein richtig schöner Ort sogar. Altes Gemäuer, Pflanzen, fast könnte man meinen, Mitte Februar irgendwo im Süden zu sein. Naja, nicht ganz – die Temperatur ist noch frisch.
In der „Bodega“ ist die lange Bar nur zu erahnen. Der Raum ist voll. Es ist nicht ganz einfach, einen Platz zu finden, wo man nicht ständig Platz machen muss, wenn jemand vorbei will.
Aber es ist gemütlich – der hohe Raum lässt trotzdem Luft, obwohl es so eng zugeht.
Auf der Bühne bereiten sich der australische Singer- Songwriter Paul Fogarty und der irische Flötist Alan Doherty auf ihr Konzert vor. Am Anfang stimmt was mit der Anlage nicht – es gibt Rückkopplungen. Alan bittet um ein anderes Mikrofon, Frank bringt eins.
Dann geht es los. Die Gitarre von Paul ist klar, die Stimme fantastisch. Geht unter die Haut. Paul erzählt mit seinem Gesang Geschichten, die das Leben schreibt. Alan ist ein lustiger Typ und ein Zappelphilipp. Ständig in Bewegung. Er schneidet Grimassen, macht Witze in der Zeit zwischen den Songs und zappelt. Ist immer in Bewegung.
Bewegung – Enge – Grimassen – Sound – Stimmung.
Wenn er die Flöten spielt, sind seine Finger schnell. Er zieht die Schultern hoch, die Beine sind in Bewegung, den Oberkörper geht mit und irgendwie geht ihm nie die Luft aus. Und er spielt die Flöte, ja wie? Irisch halt.
Es sind „Weisen“. Irgendwie ist das, was Alan spielt ganz anders, als man sonst Flöten geht. Vor allem rasand. Aber dabei ganz klar.
Ok, ich gebe zu, „Jethro Tull“ ist eine Band, die mir viel bedeutet. Ich bin mit der Musik zwar nicht direkt „aufgewachsen“, aber ich habe die Platten immer und immer wieder gehört. Ich kenne natürlich auch die Musik von Bob Dylan.
Auf der Seite von Frank’s Bodega ist ein Zeitungsartikel gepostet – darin wird Paul mit Bob Dylan verglichen oder Leonard Cohen.
Das ist natürlich kompletter Unsinn.
Paul Fogarty hat „melancholische“ Seiten, wie die Zeitung schreibt – aber auch viel Humor. Man merkt ihm an, wie wichtig ihm die Musik ist. Und auch wenn Alan so ein „Zappler“ ist, dann nicht, weil er nicht auch ernst wäre, sondern weil er einfach so ist.

Frank's Bodega: Raum für Musik.
Und die beiden machen sich einen Spaß mit der deutschen Sprache zu spielen. Den Sprache ist auch ein Sound – manchmal ziemlich funny. Nicht nur in den Ohren von Australiern und Iren, sondern auch in den von Deutschen, wenn ein Australier und ein Ire ihre Späße darüber machen.
Wer akustische Instrumente liebt, Gesang und Individualisten, kommt heute voll auf seine Kosten. Und das gilt für die meisten Gäste. Paul und Alan begeistern. Ihre Show ist nicht glatt, sondern echt. Sie spielen, was sie können und das ist enorm. Manchmal ernst und manchmal heiter.

Paul Fogarty: Geschichten an der Slide-Guitar.
Frank’s Bodega kennt ich schon seit Monaten – übers Internet. Frank Mallm lädt ein zu den Konzerten, über Facebook oder wkw. Die Bodega hat eine große Fangemeinde und ist damit sicherlich kein „Geheimtipp“.
Aber ein echter Tipp – ein schöner Ort mit einem anspruchsvollen, wechselnden Musikprogramm, einem sehr schönen und freundlichen Ambiente.
Es hat meiner Frau und mir sehr viel Spaß gemacht, zum ersten Mal dort gewesen zu sein.
Und wir kommen gerne wieder.
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