Mannheim, 08. Juli 2019. (red/pro) Aktualisiert. Am frühen Morgen gegen 05:50 Uhr ist Rauch in einem 29-stöckigen Hochaus (mittleres der drei Gebäude) an der Neckarpromenade gemeldet worden. Im Müllschacht soll es zu einem Brand gekommen sein, in dessen Folge große Teile des Treppenhauses verraucht und verrust worden sind. In dem Hochhaus sind rund 550 Personen gemeldet. Aktuell gibt es 20 Personen, die über Atemwegsreizungen klagen und versorgt werden. Schwerverletzte oder Tote sind bislang nicht bekannt.
Die Feuerwehr Mannheim ist mit rund 70 Einsatzkräften vor Ort, bekämpft den Brand und versucht das Gebäude zu entlüften. Rettungsdienste sind in großer Zahl vor Ort, um mögliche Verletzte zu versorgen. Bislang geht die Stadt Mannheim gegen 14:00 Uhr von rund 20 Leichtverletzten aus.
„Die Feuerwehr wird nun das Gebäude komplett nach Personen absuchen und evakuieren“, teilte Désirée Leisner, Sprecherin des Ordnungsdezernten Christian Specht, auf Anfrage dem RNB mit. Dazu würden alle Wohnungen begangen – sofern nicht geöffnet wird, werden die Wohnungen durch die Feuerwehr geöffnet. Personen sollen dann, wenn nötig, unter Atemschutz aus dem Gebäude gebracht werden. Offenbar habe sich einige Bewohner auf die Balkone gerettet, wo sie nun ausharren, bis die Feuerwehr eintritt. Wie viele Menschen noch im Gebäude sind, ist nicht bekannt.
Die Stadt bringt die Menschen zunächst tagsüber in der Ludwig-Frank-Schule unter. Vor der Alten Feuerwache hat die Stadt einen Informationsstand für Bewohner eingerichtet, die sich dort melden können und alle notwendigen Informationen erhalten. Zudem steht die Behördennummer 115 bereit. „Soweit uns bekannt ist, gibt es keine chronischen oder schwer kranken Personen im Gebäude“, sagte Frau Leisner auf Anfrage: „Wir gehen aktuell nicht davon aus, dass wir alle Personen unterbringen müssen, wie viele es letztlich sein werden, wissen wir noch nicht. Dafür wurde ein Verwaltungsstab eingesetzt, der die notwendigen Schritte koordiniert.“
Die Polizei war zeitweise mit 30 Beamten vor Ort, aktuell sind es nach Auskunft des Pressesprechers Dieter Klumpp etwa 20 Beamte: „Wir sperren ab und unterstützen die Feuerwehr, wo nötig, aktuell bei den Wohnungsbegehungen.“ Die Evakuierung wird über mehrere Stunden andauern, bis sicher ist, dass alle Personen aus dem Gebäude gebracht worden sind. „Im Anschluss wird die Polizei für den Objektschutz sorgen.“
Das Feuer im Müllschacht ist offenbar noch nicht gelöscht, weil Glutnester immer wieder erneut aufflackern und somit weiteren Rauch erzeugen. Die Brandermittler der Polizei können erst ihre Arbeit aufnehmen, wenn das Feuer gelöscht ist. Die mögliche Ursache ist aktuell unbekannt. Soweit bekannt, hat es einen derartigen Unglücksfall noch nicht gegeben.
Über die Höhe des Schadens gibt es noch keine Angaben. Mit Sicherheit entstehen hohe Kosten durch die Sanierung des Müllschachts, dazu die aufgebrochenen Türen und inwieweit Einrichtungen durch die Verrauchung nicht mehr nutzbar sind, ist noch völlig offen.
Rauchgas ist extrem gefährlich und kann innerhalb von einer Minute zum Tod führen – Filmhelden, die mit einem feuchten Lappen vorm Gesicht durch verrauchte Gebäude rennen, gibt es eben nur im Film. Im echten Leben sind Menschenleben weniger durch Flammen gefährdet als durch eine Rauchgasvergiftung. Besonders gefährlich ist dies, wenn es nachts auftritt und im Schlaf nicht bemerkt wird. Da Rauchgas sich schnell ausbreitet sind unmittelbar zu einem Brand benachbarte Wohnräume enorm gefährdet.
Aktualisierung: 17 Uhr
Die Feuerwehr ist nach wie vor mit der Evakuierung beschäftigt, die am frühen Abend abgeschlossen sein soll. Es sind rund 70 Kräfte im Einsatz, die von den Wehren in Ludwigshafen und Heidelberg unterstützt werden. Insgesamt sind mit Polizei, Rettungsdiensten und weiteren Helfern rund 200 Personen im Einsatz. Bis gegen 16 Uhr lag die Zahl der leicht verletzten Personen weiterhin nach Auskunft der Stadt Mannheim bei rund 20 Personen.