Mannheim, 01. Mai 2015. (red/pro/pm) Nachdem wir über den Nachfolgekandidat Dr. Boris Weirauch für die nicht mehr im Wahlkreis Mannheim-Süd antretende Helen Heberer kritisch berichtet hatten, kritisieren die Jusos Mannheim nun die Nominierung des Kandidaten. Hintergrund: Die SPD will eigentlich den Frauenanteil im Landtag fördern – die Nominierung von Herrn Dr. Weirauch sei “ein Schritt zurück”.
Während von Seiten der SPD noch keine Reaktion auf unseren Bericht (SPD will eigentlich Frauen fördern – theoretisch) kam, haben sich jetzt die Jusos Mannheim mit einer deutlichen Kritik zur Personalie zu Wort gemeldet.
Der neue Kandidat wurde sofort und mit einhelliger Unterstützung aus dem Kreisvorstand vorgeschlagen, ohne dass der Basis und anderen möglichen Kandidierenden die Zeit gegeben wurde, sich auf die veränderten Umstände einzustellen. Das ist für uns nicht hinnehmbar,
äußert sich Fabian Knödler-Thoma, stellvertretender Vorsitzender der Jusos Mannheim.
Die Kritik richte sich dabei nicht gegen die Eignung des Kandidatens, wohl aber gegen den Prozess. Mit dem Mitgliederentscheid auf Bundesebene sei man neue Wege in Richtung Partizipation gegangen.
Dies darf nicht einfach kaputt gemacht werden. Eine Hinterzimmerdemokratie ist für uns Jusos nicht duldbar.
Neben dem Prozess stören sich die Jusos an der generellen Kandidierendenauswahl, denn “die SPD-Landtagsfraktion besteht bereits zu einem überwiegenden Teil aus Männern“, kritisiert Isabel Cadematori, stellvertretende Vorsitzende der Jusos Baden Württemberg den Vorgang.
In der SPD-Fraktion im Stuttgarter Landtag stehen 28 Männern nur sieben Frauen gegenüber: “Statt mehr Frauen für den Landtag zu nominieren, wird jetzt nochmal ein großer Schritt zurück gemacht“, sagt Frau Cadematori. Die SPD-Landtagsfraktion sei in letzter Zeit dadurch aufgefallen, dass sie Parteitagsbeschlüsse zur Erhöhung des Frauenanteils im Landtag nicht umgesetzt habe.
Die SPD Mannheim sei eigentlich dafür bekannt, starke Frauen und mit der Arbeitsgemeinschaft sozial-demokratischer Frauen (AsF) ein gutfunktionierendes Netzwerk zur Frauenförderung zu haben. Isabel Cadematori:
Der SPD-Kreisvorstand bemüht sich jedoch nicht einmal, diese Vielfalt in seinen Mandatstragenden abzubilden.