Rhein-Neckar, 22. November 2012. (red/pm) Das Essverhalten wird bereits in der frühen Kindheit geprägt. Dieser Erkenntnis zufolge richtet sich das Fortbildungsangebot des Forum Ernährung insbesondere an Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von Kindertagesstätten, aber auch Tagesmütter und Eltern. Sich der Einflüsse auf das Essverhalten bewusst zu werden und damit ein gutes Essverhalten der Kinder zu unterstützen, ist Ziel der Fortbildung: Auffälliges Essverhalten – Ursachen, Umgang und Grenzen.
Information des Landratsamtes Rhein-Neckar:
„Auffälliges Verhalten beim Essen ist immer wieder Thema im Gespräch mit Eltern und Erzieherinnen“, so Uschi Schneider, Leiterin des Forum Ernährung im Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis und Koordinatorin der BeKi-Fachfrauen für bewusste Kinderernährung. Sind die Einflüsse auf das Essverhalten bekannt, kann dies bereits in früher Kindheit in die richtigen Bahnen gelenkt und somit die gesundheitliche Entwicklung von Kindern und Jugendlichen positiv beeinflusst werden, so Schneider weiter.
Am Dienstag, 13. November 2012, trafen sich zehn Teilnehmerinnen und Teilnehmer, darunter Erzieherinnen, Hauswirtschaftsleiterinnen, Tagesmütter und Tagesväter im Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis in der Außenstelle Wiesloch, um über die Ursachen, den Umgang und die Grenzen von auffälligem Essverhalten zu diskutieren. Wodurch wird das Essverhalten beeinflusst? Was ist auffälliges Essverhalten? Wie kann ich diesem Verhalten entgegensteuern? Diese und viele weitere Fragen beantworteten Uschi Schneider und die BeKi-Fachfrau für Kinderernährung, Dr. Barbara Miltner-Jürgensen.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer tauschten sich rege aus. Was tue ich, wenn das Kind kein Maß kennt oder das Kind nur ausgewählte Sachen isst? Wie kann ich entgegensteuern, wenn das Essen komplett abgelehnt wird oder das Kind nur Süßes isst. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Fortbildungsveranstaltung brachten die Probleme in den Kindertageseinrichtungen schnell auf den Punkt. Hilfestellung und wertvolle Tipps gaben Uschi Schneider und Dr. Barbara Miltner-Jürgensen. „Die Bedürfnisse der Kinder kennen und die Eigenmotivation nutzen“, erläutert Dr. Miltner-Jürgensen, wäre eine solche Steuerungsmöglichkeit. „Auch die Kinder in die Speiseplanung einbeziehen und bei der Zubereitung des Essens mithelfen lassen, wäre eine Form, den Kleinen das Essen näher zu bringen“, so die BeKi-Fachfrau.
„Um Kinder in ihrem Verhalten zu verstehen, sind Hintergründe der Entwicklung des Essverhaltens von Bedeutung“, betont Dr. Miltner-Jürgensen. Das Ernährungsverhalten der Menschen verändere sich im Laufe des Lebens, so die BeKi-Fachfrau weiter. Es werde gesteuert durch Innen- und Außenreize. Rationale Einstellungen lenken später das Essverhalten. Auch verschiedene Einflüsse wie Vorlieben, Ernährungsgewohnheiten oder das Essverhalten im familiären Umfeld steuern wie der Mensch isst. Insbesondere Kinder lernen an den Vorbildern. Sie ahmen das Essen nach. Daher steht das genussvolle und abwechslungsreiche gemeinsame Essen im Vordergrund der Ernährungserziehung. Gutes Essverhalten lernen Kinder besonders durch eigenes Erleben und selber machen, durch eigene Esserfahrungen und Selbstvertrauen.
Gutes Essen mit schönen Erinnerungen verbinden
„Wer Kinder für gutes Essen begeistern will, muss es mit schönen Erinnerungen und guten Gefühlen verbinden“, wusste schon Barbara Methfessel, Professorin der Pädagogischen Hochschule Heidelberg. Dieser Aussage können auch die beiden Expertinnen für bewusste Kinderernährung zustimmen und ermuntern die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, den Kindern positive Gefühle beim Essen zu vermitteln. Richtig essen lernt ein Kind im Alltag. Dazu gehört, genussvolles Essen genauso wie mutig oder neugierig auf das Essen sein. Aber auch die Regeln und Rituale rund um das Essen zu beachten, mit Lebensmitteln umgehen oder beim Zubereiten des Essens mithelfen dürfen.
Erwachsene sollten das Hunger- und Sättigungsgefühl der Kinder respektieren. Kinder essen von Tag zu Tag unterschiedliche Mengen, auch darauf sollten die Erziehungsberechtigten achten und das Essen nicht als Erziehungs- oder Druckmittel einsetzen. „Natürlich gilt es, Daueressen zu unterbinden“, ergänzt Uschi Schneider. „Und ganz wichtig: Die Neugierde der Kinder ausnutzten, ihren Forscherdrang für Neues unterstützen, damit ihnen unbekannte Lebensmittel vertraut werden und sie eher zum Probieren bereit sind.“
Was geben die beiden Ernährungsfachfrauen für bewusste Kinderernährung den Teilnehmerinnen und Teilnehmern als Fazit mit auf den Weg: „Entdecken Sie mit dem Kind die Vielfalt der Lebensmittel, stärken Sie die Selbständigkeit der Kinder und fördern Sie ein ausgewogenes und genussvolles Ernährungsverhalten durch ein gutes Vorbild.“