Mannheim/Rhein-Neckar, 31. Juli 2015. (red) Wir waren gerade am Schreiben eines Updates, da erreicht uns gegen 17:30 Uhr eine Meldung der Stadt Mannheim: Heute werden nochmals 300 zusätzliche Asylsuchende auf Franklin untergebracht. Insgesamt sind dort jetzt 1.300 Personen – 200 kommunale Asylsuchende und 1.100 in der „Bedarfsorientierten Landeserstaufnahme“ (BEA).
Offenbar gibt es eine neue Kommunikationsstrategie, die von sich aus über die Zahlen von Asylsuchenden berichtet, statt unsere Recherchen abzuwarten. Das Land Baden-Württemberg bringt weitere 300 Menschen im Gebäudekomplex „High School“ unter.
Insgesamt leben dann aktuell rund 1.300 Asylbewerber auf Franklin. Diese Zahl teilt sich auf in 1.100 Menschen, die dort im Rahmen der BEA untergebracht werden, weitere knapp 200 Menschen sind sogenannte kommunale Flüchtlinge.
Die Stadt Mannheim hat das Land „dringlich“ darauf hingewiesen, die Gesamtzahl der Flüchtlinge auf maximal 1.000 Personen zu begrenzen. Sie erwarte, dass die zusätzlichen Flüchtlinge – auch die, die heute aufgenommen werden, schnellstmöglich andernorts untergebracht werden. Tatsächlich waren bislang 600 Personen vereinbart. Diese Zahl hat sich also fast verdoppelt.
Die Plätze der BEA werden im Falle von Kapazitätsengpässen genutzt. In einer BEA bleiben laut Angabe der Stadt die Flüchtlinge nur wenige Tage, weil das Asylverfahren auch für diese Personen in Karlsruhe durchgeführt werde.
Das Land Baden-Württemberg hat laut Mitteilung der Stadt in diesem Jahr bislang rund 52.000 Flüchtlinge aufgenommen. Diese Zahl ist uns unbekannt – wir gehen von bislang 30.000 Personen aus, 52.000 war bislang die Schätzung für das gesamte Jahr. Die aktuelle Schätzung von 85.000 Flüchtlingen für Baden-Württemberg, führt die Stadt dann auch an.
Angesichts der nicht-vorhandenen LEA- und BEA-Plätze gehen wir nach unseren Recherchen davon aus, dass die Zahl der Personen auch auf Franklin weiter wachsen wird. In Heidelberg waren auf Patrick Henry Village (PHV) zunächst 1.000 Personen für ein „Winterlager“ genannt worden – daraus wurden schnell fast 3.000 Personen, die mindestens bis April 2016 dort untergebracht sein werden.
Die vor einer Woche durch den Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann zugesagte Verringerung in PHV ist bislang nicht eingetreten – im Gegenteil waren zum Zeitpunkt seines Besuchs 2.500 Menschen untergebracht und eine Woche später über 2.800.
Anm. d. Red.: Das Vorschaubild zeigt Asylsuchende in PHV. Franklin konnten wir bislang nicht besuchen, weil das Regierungspräsidium Karlsruhe keine Erlaubnis erteilt hat. Wir haben diese nun angefragt.