Heidelberg, 31. Juli 2016. (red/pol/pro) Aktualisiert. Dramatische Zustände auf dem Revier Heidelberg-Süd. Ein mutmaßlicher Mehrfachtäter versuchte sich im Wachvorraum mit seinem Pullover zu strangulieren. Trotz sofort eingeleiteter Maßnahmen ist der Gesundheitszustand des 23-Jährigen Tunesiers kritisch.
Am Samstag hat ein vorläufig festgenommener 23-jähriger Tatverdächtiger im Vorraum des Polizeireviers Heidelberg-Süd einen Suizidversuch unternommen. So beginnt die Meldung der Polizei zu einem Vorfall, der hochsensibel ist, weil ein Mensch in Lebensgefahr schwebt. Die Angaben der Mitteilung lassen viele Fragen offen, um die wir uns am Montag kümmern werden.
Ein tunesischer Asylbewerber hat versucht, sich mit seinem Pullover im Polizeirevier zu strangulieren, teilt die Polizei mit. Und weiter: Der 23-Jährige sei zunächst durch die Polizeibeamten und dann durch den verständigten Notarzt reanimiert und anschließend auf die Intensivstation einer Klinik eingeliefert worden.
Zwei Einbrüche in einer Nacht
Der Mann war in dieser Nacht zwei Mal auf dem Revier. Um 4.35 Uhr war er von Bewohnern des Zentralen Registrierungszentrums (ZRZ) im Patrick-Henry-Village festgehalten und dem Sicherheitsdienst übergeben worden, da er über ein Fenster in eine Wohnung der Aufnahmeeinrichtung eingestiegen sei und zwei Mobiltelefone entwendet haben soll.
Der Tatverdächtige wurde dann der Polizei übergeben und zum Polizeirevier Heidelberg-Süd gebracht. Dort wurde er gegen 6.15 Uhr wieder auf freien Fuß gesetzt.
Nur kurze Zeit später jedoch soll der 23-Jährige über eine offen stehende Terrassentür in eine Wohnung in Heidelberg-Kirchheim eingestiegen sein und dort zwei Laptops, einen Lautsprecher und einen mobilen Akku entwendet haben.
Um 7.11 Uhr alarmierte eine Bäckerei-Verkäuferin die Polizei und teilte mit, dass ein Kunde gerade in ihrem Verkaufsraum eine Tasche abgestellt und sich anschließend entfernt habe.
Warum versuchte der Tatverdächtige sich umzubringen?
In der Tasche befand sich das Diebesgut aus dem Einbruch in Kirchheim. Noch während die Polizeibeamten vor Ort waren, kehrte der Tatverdächtige gegen 7.30 Uhr zurück, wurde festgenommen und erneut zum Polizeirevier Heidelberg-Süd gebracht. Während der weiteren Ermittlungen wurde er in dem Wachvorraum des Reviers belassen.
Wie lange er dort allein war, teilen Staatsanwaltschaft Heidelberg und Polizeipräsidium Mannheim nicht mit. Um 10.50 Uhr, so die gemeinsame Pressemitteilung, bemerkte ein Polizeibeamter, dass der 23-Jährige versucht hatte, sich mit seinem Pullover an einem Haltegriff zu strangulieren. Der Beamte habe sofort die Wiederbelebung eingeleitet.
Der Gesundheitszustand des jungen Mannes sei allerdings weiterhin kritisch.
Aktualisierung, 01. August 2016. 15:32 Uhr: Unsere weiteren Recherchen haben einige für uns offene Fragen vorerst geklärt. Da diese Teil von Ermittlungen der Umstände sind, können wir diese nicht öffentlich machen. Eine der wichtigsten Fragen war die Zeit zwischen zweiter Festnahme und Auffindesituation des Mannes. Nach unseren Informationen liegt kein Fehlverhalten auf Seiten der Beamten vor.