Schriesheim, 31. Januar 2011. In der Aula des Kurpfalzgymnasiums Schriesheim fand am 25. Januar 2011 eine Podiumsdiskussion zum Thema Landtagswahl statt. Schüler des Gemeinschaftskunde-Leistungskurs organisierten die Diskussion mit den fünf Landtagsabgeordneten des Wahlkreises.
Von Anna-Lisa Ewald
Gespannt warten die Zuschauer. „Ich bin in Sachen Politik eher ahnungslos, aber erwartungsvoll ob mir diese Diskussion helfen wird“, sagt eine Schülerin vor der Diskussion. Aber auch die Politiker und die Schüler auf dem Podium sind gespannt, ob alles so läuft wie erwartet.
„Herzlich Willkommen zur heutigen Podiumsdiskussion!“, so begrüßt Schulleiter Matthias Nortmeyer die rund 200 Zuschauer. Doch lange kommt er nicht zu Wort, denn die Moderatoren Daniel Drechsel und Sawis Nouri drängen darauf, endlich anzufangen.
Fünf Gäste. Fünf Meinungen. Das wird dem Publikum in der vollbesetzten Aula des Kurpfalzgymnasiums Schriesheim an diesem Morgen geboten.
Auf dem Podium sitzen auf der einen Seite fünf Schüler des Leistungskurses. Auf der anderen Gäste der verschiedenen Parteien: Linke, FDP, Grüne, SPD und CDU. Alle Parteien sind vertreten. Die Linke durch ihren Landtagskandidat Matthias Hördt, die Grünen durch den Landtagsabgeordneten Uli Sckerl, von der FDP war Dr. Birgit Arnold anwesend. Die SPD wurde durch Gerhard Kleinböck vertreten und die CDU durch Staatssekretär Georg Wacker.
Spontan und kritisch
Stuttgart 21, die Landtagswahl und die Bildung waren die Hauptthemen der Podiumsdiskussion und besonders die Bildung interessiert Schüler ja am meisten. Vor allem, da die Diskussion vom „Doppeljahrgang“ 2012 organisiert wurde.
Die Politiker werden von den Schülern mit Fragen wie „Was sagt die FDP dazu, dass sie im Moment bei den Landtagswahlen nicht einmal die 5% Hürde schaffen werden?“, gelöchert.
Und sie antworten. Mehr oder weniger kompetent.
„Wir wollen Ihnen nun ein paar Impressionen zum brutalen Polizeieinsatz von Stuttgart 21 zeigen“, beginnt der Moderator Daniel Drechsel, „dazu müssen wir allerdings erst einmal den Tisch wegtragen, da die Gelder für Bildung nicht reichen und wir somit keine andere Leinwand haben.“ Spontan und kritisch. So soll eine Podiumsdiskussion sein.
Zur Sache: S21 entfacht Diskussion
Spätestens bei der Frage um den (un-)gerechtfertigten Polizeieinsatz und dem Volksentscheid zu Stuttgart 21 geht es „zur Sache“. Alle Gäste melden sich ständig zu Wort.
Alle haben ihre Meinung und diese wollen sie auch äußern. Es ist ja schließlich auch eine Art Wahlkampf.
Da ist vorprogrammiert, dass sich auch die Politiker untereinander in die Haare bekommen, wie Dr.Birgit Arnold und Uli Sckerl zur Frage, ob ein Volksentscheid realisierbar ist.
Uli Sckerl (Grüne) erntet viel Sympathie von der Schülerschaft, andere Diskussionsgäste enttäuschten die Zuhörer. „Manche Parteien fand ich enttäuschend“, sagt eine Schülerin. „Die Politiker haben nicht zufriedenstellend geantwortet und mir ist vieles nicht klar geworden“, beschwert sich ein anderer.
Aber die Schüler des Gemeinschaftskundekurses machen es den Politikern auch nicht leicht.
Immer wieder fallen den Organisatoren auf dem Podium, neben den lang erarbeiteten Fragen, neue spontane Fragen ein. Auch welche, auf die sich kein Gast vorbereitet hatte.
So muss Matthias Hördt von den Linken sich der Frage stellen: Kommunismus – ja oder nein?
Warum gerade Sie?
Die Diskussion kommt gerade richtig in Fahrt, als aus Zeitmangel jede Partei ihr Statement zu einer Frage aus dem Publikum abgeben soll: „Warum sollen wir als Jungwähler gerade ihre Partei wählen?“
Während Herr Kleinböck nur auf das Parteiprogramm der SPD verweist, macht Dr. Birgit Arnold Werbung für sich selbst: „ Wählt mich, denn ich habe gute Arbeit geleistet!“.
Georg Wacker von der CDU betont, dass er sich das Vorankommen in der Bildung wünscht, was im Publikum gut ankam.
Uli Sckerl war bei diesem Schlussstatement nicht mehr anwesend, da er zu einer Siztung des Untersuchungsausschusses zum Polizeieinsatz bei Stuttgart 21 musste.
SPD, CDU, Linke, Grüne oder FDP? Wen wählen? Die Entscheidung sollte nicht erst in der Wahlkabine fallen – sicher sind an diesem Tag Vorentscheidungen gefallen.
Anmerkung der Redaktion: Anna Ewald (17) ist Gymnasiastin in Schriesheim und interessiert sich sehr für Politik und Medien und absolviert ein schulbegleitendes Praktikum bei uns. Unsere PraktikantInnen lernen „on the job“.
Wir bieten eine theoretische Einführung und eine intensive, praktische Betreuung, um den Beruf „Journalismus“ kennenzulernen.
Als Praktikantin ist Anna ins „Tagesgeschäft“ eingebunden. Auf die Bauausschusssitzung folgt der Konzertabend. Oder es geht zur Polizei, zur Demo oder zur Kunstausstellung.
Im Praktikum lernen junge Menschen bei uns, was Journalismus ist: Handwerk, Öffentlichkeit und verantwortliche Meinung.
Wer Interesse an einem Praktikum hat, kann sich gerne formlos bewerben – allerdings erst ab Juli 2011 wieder. Vorher sind die Plätze schon ausgebucht.