Mannheim, 31. Mai 2024. (red/hp) Aktualisiert. Gegen 11:35 Uhr hat ein Mann mit einem Kampfmesser einen Mordanschlag auf den islamfeindlichen Aktivisten Michael Stürzenberger verübt. Außerdem stach der Attentäter einen Polizeibeamten von hinten in den Bereich des Halses. Nach bislang unbestätigten Meldungen ist der Beamte lebensgefährlich verletzt.
Ein rund 1-minütiges Video zeigt die Tat live: Man sieht einen bärtigen Mann mit Brille, gepflegt, Mitte 20, der sich mit einem großen Messer auf eine Person stürzt und mit weit ausholenden Stichbewegungen verletzt. Eine andere vermummte Person rangelt mit dem Attentäter, der sich losreißen kann und dann ein paar Meter weiter von hinten gezielt auf den Hals eines Polizeibeamten einsticht, der gerade eine Person fixiert. Dann wird der Attentäter niedergeschossen.
Im Video sind heillos überforderte Polizisten zu sehen, die offenbar völlig überrascht wurden. Die Szenerie ist völlig chaotisch.
Bei dem Mann, der von dem dann verletzten Beamten am Boden fixiert worden war, soll es sich um einen Ordner handeln.
Mehrere Beamte kümmern sich um ihren Kollegen, der sich den Hals hält.
Die Szene ist grausam. Die Mordabsicht des Attentäters klar erkennbar.
Die Polizei spricht von einem „großen Messer“ – tatsächlich ist erkennbar, dass es sich um ein schwarzes Kampfmesser mit massiver, spitzer Klinge handelt. Nach unseren Informationen, nicht bestätigt, gibt es auch ein zweites Messer, was möglicherweise auf einen zweiten Attentäter hindeutet. Möglicherweise gehört dieses Messer aber einer anderen Person. In Mannheim gilt seit einiger Zeit eine „Waffenverbotszone“, die das Führen von Messern untersagt.
Vor Ort spricht der Polizeisprecher von „mehreren verletzten Personen“, laut Medienberichten sind es fünf. Im Video sind drei Verletzte erkennbar: mutmaßlich Michael Stürzenberger, der Beamte sowie der Attentäter, der durch einen Schuss aus einer Polizeiwaffe niedergestreckt wurde.
Zum Zeitpunkt der Tat waren zahlreiche Polizeibeamte im Einsatz – warum genau, konnte der Sprecher gegenüber RNB nicht sagen. Mutmaßlich wegen einer weiteren Veranstaltung, so die vage Aussage.
Fest steht, dass Beamte des Einsatzzugs vor Ort waren. Das sind Polizisten, die bei „Großlagen“ wie Demonstrationen mit möglichem Gewaltpotenzial eingesetzt werden.
Gegenüber Bild wird eine Frau von „Bürgerwegegung Pax Europa“ (BPE) zitiert, nach deren Aussage Herr Stürzenberger im Gesicht und am Bein schwer verletzt worden ist. BPE hatte einen Informationsstand auf dem Markplatz angemeldet. Soweit bekannt, war der Zulauf gering. Kurz vor der Tat übertrug Herr Stürzenberger noch selbst ein Video.
Auch die Polizei hat mutmaßlich den gesamten Tatverlauf auf Video gesichert – der Marktplatz wird von sechs Polizeikameras überwacht, da er als Kriminalitätsschwerpunkt gilt.
Die Tat hat bundesweit Entsetzen ausgelöst.
Die Ermittlungen hat das Landeskriminalamt Baden-Württemberg übernommen. Die Staatsanwaltschaft Karlsruhe ermittelt. Diese ist zuständig bei politischen Straftaten.
Zum Täter gibt es noch keine offiziellen Informationen. Rein äußerlich könnte es sich um einen Studenten handeln. Die äußere Erscheinung ist gepflegt und unauffällig. Mit großer Sicherheit kann man von einem geplanten Mordanschlag ausgehen – soweit erkennbar gab es zuvor keinen Konflikt und die Tatwaffe deutet darauf hin, dass dies ein „Kampfangriff“ war.
Aktualisiert, 20:05 Uhr: Laut Angaben der Polizei wurden insgesamt sieben Menschen verletzt, darunter der Attentäter. Der Polizeibeamte soll sehr schwer verletzt sein. Michael Stürzenberger schwer. Weitere Details sind aktuell nicht bekannt.