Mannheim, 31. Januar 2016. (red) Eine Leserin aus Mannheim hat an die Redaktion geschrieben, um ihre Eindrücke zu schildern. Sie wollte sich aus Interesse den Vortrag der AfD-Bundesvorsitzenden Dr. Frauke Petry anschauen. Wir dokumentieren die Zuschrift der Leserin textlich im Original – wir haben lediglich dort Korrekturen vorgenommen, wo es zum Verständnis notwendig war.
Gastbeitrag: anonymisiert
Ich wollte mich für Ihren Artikel bedanken vom 30.1.2016 und Ihnen kurz meine Erlebnisse schildern.
Ich bin um 18 Uhr in Feudenheim losgelaufen und war ca. 18.30 am Zugang Strasse zum Schützenhaus.
Ich sah, dass mit Zaum abgesperrt war und davor größere Menge von jungen aggressiven Leuten, daher ging ich zu einem Polizisten, der auf der Strasse war und fragte ihn, wie ich am besten zur Veranstaltung komme, er sagte, ich müsse durch diese Menge jungen lauten Leuten durch und über den Zaun.
getreten, beboxt, bespuckt, geschimpft (Nazi-Sau etc.)
Ich Dummkopf mache das dann also, sage “darf ich bitte durch” will durch die Gruppe durch, werde sofort ohne Ansprache oder Nachfrage getreten, beboxt, bespuckt, geschimpft (Nazi-Sau etc.) ich versuche zu sagen, dass ich kein Nazi bin, es wird mir mit Trillerpfeifen in die Ohren gepfiffen und geschrien, verschiedene Beleidigungen und “lasst sie nicht durch”, sofort darauf werde ich von ca. 5 oder 6 sehr aggressiven jungen Leuten richtig komplett umzingelt und unten getreten oben mit Ellenbogen und Fäusten beboxt und bespuckt und so von mehreren auf die Strasse zurückgedrängt und zurückgeschoben.
Dort stehen ua drei Polizisten, denen ich das erzähle, was mir passiert ist, woraufhin sie sagen, sie bringen mich durch die Absperrung, das taten sie dann zu dritt!, beschimpft und mit Ellenbogen traktiert (auch die Beamten) schieben wir uns zum Absperrungszaun, über den ich gemeinsam unter lautestem Protest und Stoßen und Boxen mit den Beamten klettere.
Frontalaufnahme
Dahinter direkt hinter dem Zaun dann werde ich mehrfach gefilmt und fotographiert, mit professionell aussehenden Kameras und Filmen von Leuten in Privatkleidung, wer das war, kann ich nicht sagen.
Am Schützenhaus hinter dem Parkplatz angelangt, dann viele Menschen, wir sind alle nicht mehr reingekommen zur Veranstaltung, da zu voll, aber ähnliche Erlebnisse alle wie ich, sie sagen zu mir, “Sie können doch heutezutage unmöglich allein zu einer Veranstaltung gehen”.
Wir haben ca.1 Stunde gewartet und ich habe mit vielen Leuten gesprochen, Nazis oder Gewaltbereite habe ich hier vor der Veranstaltung in keinster Weise getroffen, das hat mich auch wirklich persönlich interessiert, was da für Leute sind.
Kein Vorwurf an die Polizei – die kann uns aber nicht mehr schützen
Dass man so körperlich angegriffen wird, habe ich mir niemals vorstellen können!
Ich dachte die Polizei macht irgendwie einen Durchgang, damit man zur Veranstaltung rein kann, dass man den gesamten Eingang den gewaltbereiten Jugendlichen überläßt und diese nicht mal festnimmt, kann ich kaum verstehen. Seit wann kann man einfach andere Menschen treten, boxen, bespucken, ins Ohr direkt mit Trillerpfeife und beschimpfen und beleidigen und umzingeln und daran hindern, dahin zu gehen, wo man hinmöchte ? Unter den Augen der Polizei?
Den Beamten mache ich in keinster Weise Vorwürfe, es waren nur, wie ich hörte ca 187, um die gewaltbereiten Leute zu registrieren oder festzunehmen, hätten es viel viel mehr sein müssen soviel ist klar.
Mir ist nur persönlich klar, dass es zuwenig Polizei gibt, und die Polizei einen daher auch nicht mehr schützen kann, von dem Wunschtraum muß man sich verabschieden, dass man sicher ist, wenn die Polizei da ist und mir ist auch klar, dass die Polizei auch in keinster Weise die Versäumnisse der Politik ausgleichen kann in Zukunft.
Das waren meine Erlebnisse an dem Abend.
Nochmal Danke für Ihren ehrlichen Artikel.
P.S. Mir tut mein linkes Ohr weh, wegen der Trillerpfeife. Am Abend war mir sehr kalt. Ich dachte, weil es halt kalt war. Aber am Morgen war mir wieder kalt. Immer, wenn ich dran denke, wird mir kalt. Das Erlebnis ist es also, was mich fröstelt, wenn ich daran denke. Das hat mir arg zugesetzt.
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Anm. d. Red.: Hier finden Sie den Artikel “Bespuckt, bedrängt und zu Boden gestoßen“, auf den sich diese Leserzuschrift bezieht. Wir hatten den Text zunächst als email-Zuschrift erhalten. Auf Nachfrage gab uns die Dame eine Mannheimer Telefonnummer, unter der wir sie auch erreichen konnten. Sie konnte die Situation glaubwürdig beschreiben. Ihre detaillierten Beschreibungen deckten sich mit unseren, auch solchen, die wir nicht berichtet haben. Wir haben beispielsweise mit großer Irritation ebenfalls mitbekommen, dass offenbar Fotografen, die mit “Presseausweis” in den abgesperrten Bereich gekommen waren, dort einzelne Personen “abgelichtet” haben. Solche Fotos sind vollständig unprofessionell und vollständig ungeeignet, redaktionell verwendet zu werden. Wir gehen davon aus, dass Personen damit eingeschüchtert werden sollen und möglicherweise im linksradikalen Umfeld eine “Kopf-Datenbank” damit gefüttert wird. Das werden wir entsprechend mit der Polizei diskutieren, weil solche Methoden angeblicher “Journalisten” möglicherweise zu massiven Einschränkungen für unabhängige und professionelle Journalisten führen. Wir haben den Beitrag zum Schutz der Bürgerin anonymisiert. Auf Nachfrage sagte sie, sie entstamme der Hippie-Kultur und sei jahrelange Grünen-Wählerin. Den Vortrag von Frau Petry habe sie nicht mehr hören können, weil um 18:45 Uhr kein Einlass mehr möglich war.