Rhein-Neckar, 31. Oktober 2011 (red/pm) Zum Thema „Krähenproblem“ in Edingen-Neckarhausen fand am 27. Oktober ein Gespräch zwischen Landrat Stefan Dallinger, Jörg Dittrich, Vertreter des Obstbaubetriebs Hauck, Jürgen Ephan und Jürgen Deutsch von der Firma SITA Süd GmbH und Bürgermeister Roland Marsch aus Edingen-Neckarhausen statt.
Information des Landratsamts Rhein-Neckar-Kreis:
„Ein von allen Beteiligten als konstruktiv empfundenes Gespräch im Heidelberger Landratsamt fand am 27. Oktober 2011 zwischen Landrat Stefan Dallinger, Jörg Dittrich, Vertreter des Obstbaubetriebs Hauck, Jürgen Ephan und Jürgen Deutsch von der Firma SITA Süd GmbH und Bürgermeister Roland Marsch aus Edingen-Neckarhausen statt.
„Wir sind zu guten Ergebnissen gekommen und werden Maßnahmen umsetzen, um das Krähenproblem auf der Obstplantage zu lösen“, berichtet Dallinger. Nachdem im sogenannten „Krähenstreit“ in Edingen-Neckarhausen im Sommer keine Einigung erzielt werden konnte, hatte sich der Landrat persönlich um die Sache gekümmert und den beiden Betrieben ein von ihm moderiertes Gespräch vorgeschlagen.
Zuvor hatte er die beiden Betriebsstätten besucht und sich einen persönlichen Eindruck von den Verhältnissen vor Ort verschafft. Ebenso fand im Vorfeld ein Austausch zwischen Vertretern der beiden Firmen statt.
Einig waren sich alle Gesprächspartner darüber, dass nach Abschluss des Erntejahres 2011 nun der Blick nach vorne zu richten ist. Die aneinander angrenzenden Betriebe erklärten übereinstimmend, dass ihnen an einem guten nachbarschaftlichen Verhältnis gelegen ist.
Ziel müsse es sein dafür zu sorgen, dass künftig die Schäden des Obstbaubetriebs so gering wie möglich gehalten werden. Die Vermeidung von Ernteschäden durch Rabenkrähen könne aber auch zukünftig nicht gänzlich ausgeschlossen werden. Deshalb ist die Minimierung der Schäden auf ein Maß anzustreben, das der Obstbaubetrieb noch betriebswirtschaftlich verkraften kann.
„In einen ersten Schritt hatte die Firma SITA Süd engmaschige Netze über den bereits errichteten Schüttboxen installiert, um Verwehungen und Austrag von Müll durch die Vögel zu verhindern“, berichtete der Landrat.
Ebenso hatte sich der Abfallbetrieb schon bereit erklärt, zwei Mal wöchentlich im Umfeld der Abfallanlage verwehte und ausgetragene Abfälle einzusammeln. Der Obstbaubetrieb Hauck wird das Einsammeln auf seinen Grundstücken gestatten und bei Bedarf bei der Firma SITA Süd Mitarbeiter anfordern, die die Abfälle einsammeln.
In einem weiteren Schritt wird das Amt für Landwirtschaft und Naturschutz beim Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis beim Landwirtschaftlichen Technologiezentrum Karlsruhe Augustenberg (LTZ) ein Forschungsprojekt zur Vergrämung von Rabenkrähen mit Greifvögeln anregen.
Die Firma Hauck wird im Vorfeld Kostenvoranschläge zur Bejagung der Vögel einholen. „Eine Bejagung soll schon im zeitigen Frühjahr 2012 unter Beachtung artenschutzrechtlicher Verbotsbestimmungen erfolgen“, so Landrat Dallinger. „Wir werden uns hierzu mit dem Regierungspräsidium Karlsruhe als zuständige höhere Naturschutzbehörde abstimmen.“
Ebenso sei geplant, dass die Jagdpächter außerhalb der Schonzeit, die vom 15. März bis zum 15. Juli des Jahres reicht, die Rabenvögel verstärkt bejagt, um die Population zu verkleinern. Die Firma SITA Süd wird hierzu den Zugang zu ihrem Betriebsgelände gestatten.
Außerdem erklärte sich der Obstbaubetrieb bereit, schon jetzt auf seinen Plantagen Sitzstangen für Greifvögel zu errichten. Er will gleichfalls pyrotechnische Vergrämungsmaßnahmen, unter Beachtung lärmschutzrechtlicher Vorgaben zum Schutz der Wohnbevölkerung, durchführen.
Als dritten Schritt ist vorgesehen Netze zum Schutz der Plantagen anzubringen, sofern die geplanten Vergrämungsmaßnahmen nicht den gewünschten Erfolg bringen sollten. „Hierzu wird der Obstbaubetrieb“, so Jörg Dittrich, „mit Unterstützung des Amtes für Landwirtschaft und Naturschutz im Rahmen der einzelbetrieblichen Förderung landwirtschaftlicher Unternehmen beim Land Baden-Württemberg einen Antrag zur Förderung der Errichtung von Netzen stellen.“
Und der Geschäftsführer der Firma SITA Süd GmbH, Jürgen Ephan, sagte zu: „Wir werden uns an den Kosten für die Netze sowie an den Kosten für die Bejagung der Rabenkrähen angemessen beteiligen.“
Landrat Stefan Dallinger fasste die Ergebnisse des Gesprächs zusammen: „Die abgestimmten Maßnahmen bestehen aus vielen kleinen Schritten, von denen sich alle Beteiligten erhoffen, dass sie im nächsten Jahr den gewünschten Erfolg bringen werden.
Ich bin zuversichtlich, dass dabei eine zufriedenstellende Lösung für alle gefunden und eine dauerhafte Reduzierung der Rabenkrähen auf der Obstplantage Hauck erreicht werden kann“.