Mannheim/Rhein-Neckar, 31. Januar 2014. (red/pm) Groß war das Interesse und die Beteiligung am Sicherheitsdialog im Jungbusch nach Angaben der Stadt: Zahlreiche Stadt- und Bezirksbeiräte sowie Akteure aus dem Jungbusch nahmen an dem Workshop mit Erstem Bürgermeister und Sicherheitsdezernent Christian Specht, dem Leitenden Polizeidirektor Thomas Köber, Quartiermanager Michael Scheuermann und Professor Dr. Dieter Hermann vom Institut für Kriminalistik der Universität Heidelberg teil.
Information der Stadt Mannheim:
„Auch Vertreter der Universität, der Popakademie, des Studentenwerks, der Rhein-Neckar Verkehr GmbH (rnv) sowie zahlreiche leitende Mitarbeiter städtischer Fachbereiche brachten ihre Expertise ein.
„Angst ist der größte Feind von Freiheit und Lebensqualität“ betonte Specht zu Beginn des Workshops, der bereits seit Monaten nach der stadtweiten Sicherheitsbefragung geplant worden war. „Daher wollen wir gemeinsam mit den Akteuren im Stadtteil, den Sicherheitskräften und den städtischen Fachbereichen weiter daran arbeiten, die objektive Sicherheit zu verbessern und das subjektive Sicherheitsgefühl zu stärken.“
„Der Jungbusch hat vor allem ein Imageproblem“, fasste Professor Hermann die Ergebnisse der von ihm durchgeführten stadtweiten Sicherheitsumfrage zusammen: „Einwohner anderer Stadtteile schätzen die Sicherheitslage im Jungbusch als eher schlecht ein. Die Bewohner des Stadtteils fühlen sich in ihrem Quartier dagegen überwiegend sicher.“
Auf subjektiven Ängste reagiert
Diese Wahrnehmung untermauerte Köber mit Zahlen aus der Kriminalitätsstatistik: „Objektiv gesehen gibt es im Jungbusch keine erhöhte Kriminalitätsbelastung. Im Stadtteil ist die Zahl der Straftaten wie auch in der gesamten Stadt in den vergangenen Jahren nahezu unverändert geblieben. Dennoch haben wir nach den stark beachteten Vorfällen der letzten Monate auf die subjektiven Ängste der Menschen reagiert.“ Die Polizei hat zum Beispiel die sichtbaren Polizeistreifen im Jungbusch und der Innenstadt verstärkt und zusätzliche Selbstbehauptungskurse angeboten.
Quartiermanager Scheuermann stellte die Wahrnehmungen vieler Jungbusch-Bewohner vor: „Pauschale Vorurteile über den Stadtteil schaden dem Sicherheitsempfinden der Menschen. Gerade junge Frauen und manche Eltern von Studierenden sind wegen der aktuellen Vorfälle verunsichert.“ Dieser einseitige Blick auf den Jungbusch überlagere die Wahrnehmung der erfolgreichen Integrationsarbeit und die weitgehend positive Entwicklung des Quartiers.
Verbesserung der Sichtachsen
Vor dem Workshop begutachtete Specht die bereits bei einem ersten Rundgang im Dezember veranlassten städtischen Maßnahmen wie dem gezielten Rückschnitt von Gestrüpp und Büschen zur Verbesserung der Sichtachsen oder dem Austausch beschädigter Lampen. Bei der erneuten Stadtteilbegehung beriet Quartiermanager Scheuermann weitere Vorschläge aus der Bürgerschaft mit den direkt verantwortlichen städtischen Vertretern.
Dazu zählten insbesondere die weitere Verbesserung der Beleuchtung im Haltestellenbereich der Buslinie 60 und die Beseitigung von wilden Müllablagerungen. Auch die Jungbuschhalle Plus X und das Freizeitgelände Werftstraße sollen in ihrer Aufenthaltsqualität gestärkt werden, z. B. über eine bessere Ausleuchtung und verbesserte Wegebeziehungen. Darüber hinaus wurde eine Ausweitung des nächtlichen Busverkehrs vom Hauptbahnhof über den Jungbusch bis zu den Studentenwohnheimen in der Neckarstadt bis ca. 1 Uhr diskutiert.
Der Sicherheitsdialog wird im Rahmen der Kriminalprävention in den Stadtteilen Schönau, Neckarstadt-West und Jungbusch weiter fortgesetzt.“