Mannheim, 31. Mai 2025. (red/pro) Heute jährt sich die Ermordung von Rouven Laur. Der 29-jährige Polizeihauptkommissar wurde am 31. Mai 2024 auf dem Marktplatz in Mannheim hinterrücks mit zwei Messerstichen in den Kopf und Hals getötet – von einem 25-jährigen Afghanen, der zuvor zuvor den Islam-Kritiker Michael Stürzenberger und weitere Personen angegriffen hatte. Die Stadt Mannheim lud zu einer Gedenkveranstaltung auf dem Markplatz ein. RNB-Redaktionsleiter Hardy Prothmann kommentiert das tragische Ereignis aus unterschiedlichen Perspektiven – die nicht jedem gefallen werden.
Kommentar: Hardy Prothmann
Glaubt man den Menschen, die Rouven Laur kannten, war der junge Polizeihauptkommissar aus dem beschaulichen Neckarbischofsheim ein guter Mensch, Sohn und Bruder, Kumpel, voller Lebensfreude und Neugier, diszipliniert und verantwortungsbewusster Beamter, für den Polizist sein nicht nur ein Beruf war.
Zweifeln gehört zum Journalistenberuf – ich habe mit zahlreichen Menschen gesprochen, die mir diesen Eindruck, dieses Bild von Rouven Laur zweifellos bestätigt haben.
Der (bis zur Verurteilung mutmaßliche) Mörder Sulaiman A. kommt 2013 als angeblich 14-jähriger unbegleiteter, minderjähriger Ausländer mit seinem Bruder nach Deutschland, stellt einen Asylantrag, der wird abgelehnt. 20.000 Euro soll der Vater in Herat für die “Flucht” der beiden bezahlt haben. Die Behörden bezweifeln die Angaben, der Asylantrag scheitert – er erhält eine Duldung. Abgeschoben wird er nicht – da Jugendlicher und keine Auskunft zur Familie in Afghanistan. Es folgen Jahre in Pflegeheimen. Das kostet pro Kopf zwischen 1.500-3.000 Euro – monatlich. Im Alter von 19 Jahren will er eine Deutsche türkischer Herkunft heiraten, das gelingt, das Paar bekommt zwei Kinder und lebt im südhessischen Heppenheim in der Wohnung des Schwiegervaters. A. scheitert in der 10. Klasse wegen schlechter Noten in Deutsch und Englisch, er trainiert Taekwondo und gewinnt einen Wettbewerb in Rheinland-Pfalz. Gelegentlich arbeitet er als “Lagerist” in verschiedenen Firmen, ansonsten lebt er von staatlichen Hilfen, wie es heißt.
Sulaiman – Mann des Friedens?
Der Name Sulaiman bedeutet übrigens “Frieden” oder “Mann des Friedens”, geht auf Salam (“Friede”) zurück. Ein bitterer Widerspruch zur Tat. Am 31. Mai 2024 kauft der Mann des Friedens ein Ticket für die Bahn und reist nach Mannheim. Er umrundet den Stand “Bürgerbewegung Pax Europa”, einem Verein, der den politischen Islam scharf kritisiert, prominentester Vertreter ist der frühere Journalist Michael Stürzenberger. Von 2013 bis 2022 führte das Bayerische Landesamt für Verfassungsschutz Stürzenberger im Verfassungsschutzbericht auf wegen „verfassungsschutzrelevanter Islamfeindlichkeit“. Es gibt verschiedene Verfahren gegen Stürzenberger, auch wegen des Vorwurfs der Volksverhetzung.
Michael Stürzenberger und Vereinsmitglieder sind gerade dabei den Informationsstand aufzubauen. Ein Einsatzzug der Polizei ist vor Ort. Etwa um 11:34 Uhr greift Sulaiman A. Stürzenberger und weitere Personen mit einem Kampfmesser an, es kommt zu einem Gerangel, einem Passanten gelingt es, den Mörder festzuhalten, ein Pax Europa-Mitglied zerrt den Helfer weg, der Mörder kommt frei, im Getümmel stürzt sich Rouven Laur auf das Pax Europa-Mitglied, um den Mann zu sichern. Jemand ruft: “Messer”, Sulaiman A. springt hinter Rouven Laur, der auf dem anderen Mann kniet, bringt sich in Position, sticht zielgerichtet zu. Die Tat gleicht einer Hinrichtung. Kurz darauf fällt ein Schuss, ein weiterer Beamter streckt den Mörder mit einem Bauchschuss nieder.
Mord wird Live übertragen
Da es immer Live-Aufnahmen der Info-Stände von Pax Europa gibt, wird der Angriff aufgezeichnet, später tauchen weitere Videoaufnahmen auf. Sulaiman A. braucht keine Minute, um fünf Menschen teils schwer zu verletzen und den Beamten Rouven Laur zu töten. Der Beamte stirbt zwar offiziell erst zwei Tage später im Krankenhaus nach zahlreichen Notoperationen – doch im Prinzip ist klar, dass er keinerlei Chance hatte zu überleben. Er ist Organspender.
Die Stadt Mannheim richtet die Gedenkveranstaltung aus – es gibt Musik und ein interreligiöses Gebet. Dazu Reden von Oberbürgermeister Christian Specht (CDU) und Landesinnenminister Thomas Strobl (CDU). Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) hat sich ebenfalls angekündigt. Ein Stadtpunkt und eine Gedenkplatte werden enthüllt.
Grüne Bundesjugendvorsitzende Nietzard schmäht alle Polizisten im Land
Wenige Tage zuvor rauscht Jette Nietzard (28) durch die Medien – die Vorsitzende der Bundesjungend der Grünen, hatte auf Instagram mit einem Pulli posiert: “ACAB”. “All cops are bastards” – “alle Bullen sind Schweine”. Der Baden-Württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) und der neue “starke” Mann der Grünen im Ländle, Cem Özdemir, legen der Parteikollegin den Parteiaustritt nahe. Insbesondere vom linken Lager der Grünen kommt Beifall für den “Mut” von Nietzard, “systemische Polizeigewalt” zu “thematisieren”. Angesichts der ordinären Dummheit solcher “Symbole” könnte man es den Grünen mit “AGAB”, “All greens are bastards” heimzahlen – doch das wäre ungerechtfertigt und nicht nur, weil es mit Kretschmann und Özdemir mindestens zwei Ausnahmen gibt. Die Welt-Reporterin Anna Schneider brachte das vor wenigen Tagen auf den Punkt, indem sie kommentierte, im Rahmen der Meinungsfreiheit sei es doch ganz wunderbar, dass endlich jeder weiß, wie Frau Nietzard denkt und was man von deren Unterstützer zu halten habe.
Die Folgen des Mordes an Rouven Laur betreffen sehr viele Menschen – die Eltern und Schwestern. Die Freunde und Kollegen. Ich kenne zwar Details, aber die bleiben privat. Hat Jette Nietzard auch Rouven Laur mit “ACAB” gemeint? Was soll die Mutter dazu denken, dass ihr Sohn auch unter diese pauschale Abwertung fällt?
Terror wird als ordinärer Mord verhandelt
Gedacht wird an Rouven Laur – doch das Ziel des Mörders war Michael Stürzenberger. Der hat, schwer verletzt, nur durch glücklichen Zufall überlebt und sich aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. Vier andere Personen auch. Diese fallen irgendwie hinten runter beim Gedenken an diese mörderische Tat. Es gibt genug Gründe, warum man Aussagen von Stürzenberger ablehnt und er sich sogar juristisch dafür verantworten muss – aber dafür getötet werden? Weil es einem Mann, der vorgibt, Muslim zu sein, nicht gefällt?
In Stuttgart-Stammheim wird dem Mörder Sulaiman A. der Prozess gemacht – wegen Mordes. Nicht wegen einer Terrortat. Die Ermittlungsbehörden konnten keinen direkten Bezug zu islamistischen Terrornetzwerken wie dem IS feststellen. Als wenn der IS Mitgliederausweise ausgeben würde und ein ordentliches Vereinsregister pflegte. Ja, Hinweise auf eine islamistische Radikalisierung gäbe es, aber eben nicht genug. Da kann man nur noch den Kopf schütteln. Nicht über die Verhandlungsführung des Vorsitzenden Richters – dessen Kammer verhandelt, was angeklagt ist.
Meiner Meinung nach spricht alles für einen islamistisch-terroristisch motivierten Mord. Der Mörder Suleiman A. kaufte über das Internet ein Kampfmesser, er kundschaftete die Umgebung aus, er griff in einem günstigen Moment an, kein Polizeibeamter weit und breit, er wollte töten, er hatte sich, soweit bekannt, über das Internet radikalisiert – braucht es da einen Mitgliedsausweis?
Bis heute bleiben viele Fragen offen
Es gab bereits im vergangenen Jahr zwei staatliche organisierte Veranstaltungen zum Mord an Rouven Laur – medial umfassend, insgesamt sehr emotional in Szene gesetzt. Und heute wieder. Was soll man dazu berichten? Es kamen viele Menschen, es gab bewegende Worte und Momente, prominente Politiker waren vor Ort. Mehr Nachrichtengehalt ist nicht.
Wenn Sie mich jetzt falsch verstehen wollen, können Sie das tun – Sie können sich aber auch mit den weiteren Gedanken und Argumenten befassen.
Fragen sind immer erlaubt in einer offenen Gesellschaft. Was unterscheidet den Mord an Rouven Laur von den Morden 2022 an Yasmin Bus und Alexander Klos, die im Rahmen einer Verkehrskontrolle im rheinland-pfälzischen Landkreis Kusel von einem Wilderer erschossen worden sind? Oder Daniel Ernst, der im bayerischen Georgensgmünd von einem Reichsbürger erschossen worden ist? Oder Markus Paul – erstochen am 11. Dezember 1998 in Mannheim durch einen Einbrecher?
Was den Mord an Rouven Laur von allen bisherigen Tötungen von Polizeibeamten im Einsatz deutlich unterscheidet, ist vielfältig.
- Der Mord geschah nicht nur “live” vor Ort, sondern wurde im Zuge der Live-Übertragung überallhin gesendet, wer gerade zuschaute, wurde unmittelbar Beobachter der Mordtat.
- Zielperson des Mörders war ein anderer: Michael Stürzenberger – dieser wurde zuerst gezielt angegriffen, kam zu Fall, der Mörder stürzte mit, umstehende Personen griffen ein, es gab ein Handgemenge, vier weitere Personen wurden dabei verletzt, der Mörder kam frei und stürzte sich auf das Zufallsopfer Rouven Laur – quasi ein “Kollateralschaden”. Im Prozess, so verschiedene Medien, war es für den Mörder egal, wer stirbt, irgendjemand sollte sterben.
- Die allermeisten im Einsatz getöteten Polizisten wurden Opfer von Verbrechern, die geschossen haben, tödliche Messerangriffe sind bislang selten.
- Der Mord geschah im öffentlichen Raum, starke Polizeikräfte (ein Einsatzzug besteht aus rund 30 Beamten, ist meist in drei Gruppen gegliedert und gehört zu einer Einsatzhundertschaft) waren nicht nur vor Ort, sondern weit mehr als ein Dutzend Beamte stand nur wenige Meter entfernt.
- Der Täter hatte Kleidung in schwarz-grün-rot an – das sind die Landesfarben Afghanistans (nur unsere Redaktion hat das berichtet).
- Eine öffentliche Aufarbeitung fehlt bis heute.
Vielleicht darf es einfach kein Terroranschlag sein. Zu “heiß” ist die Debatte um Terroranschläge, um Messerattacken, Fahrzeugattacken und zu oft sind die Täter “Flüchtlinge”, also Menschen, die angeblich vor Gewalt fliehen und Gewalt in unsere Gesellschaft tragen – gegen alle, ob Bürger oder Beamte. Kinder, Frauen, Männer, wer halt zufällig zum Opfer wird.
Terroristen sind immer feige
Typischerweise greifen Terroristen immer feige an, immer aus dem Hinterhalt, dem nicht-berechenbaren Moment und meistens gegen “weiche Ziele”, also Zivilisten.
Selbstverständlich muss sein, dass Opfern von Terrortaten gedacht wird, noch besser, es gibt erst keine Opfer. Natürlich ist der Angriff auf Amtspersonen, ganz egal ob Polizist oder Sozialarbeiter oder Sachbearbeiter oder Politiker immer ein Angriff auf uns alle – gilt das aber nicht auch für jeden Angriff auf uns alle? Ob in Solingen, Würzburg oder München, um nur jüngste Terrororte zu nennen?
Rouven Laur hatte sich laut seiner Familie auf den Einsatz vorbereitet – auch inhaltlich. Nicht einverstanden in der Art wie Pax Europa “Islamkritik” versteht, aber im Bewusstsein, die Versammlungs- und Meinungsfreiheit zu schützen. “Stress” war erwartbar, den gab es schon häufig bei solchen Veranstaltungen von Pax Europa. Doch keine eskalierende Gewalt. Die Veranstaltung hatte noch nicht begonnen, als der Angriff kam.
Was bleibt, sind viele Fragen. Sehr viele Fragen, auf die bislang nachvollziehbare Antworten fehlen. Stattdessen gibt es viel Symbolpolitik, die nichts, aber auch nichts an den drängenden Problemen und damit einhergehenden Gefahren ändert.
Im Herbst 2024 wurden symbolträchtig 28 kriminelle Afghanen abgeschoben – das ging plötzlich schnell und später wieder nicht, da die Taliban ja keine anerkannte Regierung seien, das Land ein einziges Chaos und Menschenrechte undsoweiter nicht garantiert, was Abschiebungen nicht nur sehr schwer, sondern nahezu unmöglich mache. Es gab je 1.000 Euro Handgeld pro Straftäter – das Durchschnittseinkommen in Afghanistan beträgt 29 Euro.
Zur Erinnerung – der Vater von Sulaiman A. hatte für ihn und seinen Bruder angeblich 20.000 Euro an Schlepper bezahlt – das sind rund 700 monatliche Durchschnittseinkommen. Der Vater muss also steinreich sein – und die Söhne damit “aus gutem Hause”. Oder nicht?
Die Zahl der Straftaten mit Messern explodiert. 2024 gab es laut Statista fast 9.917 Körperverletzungen mit Messern, davon endeten rund 900 tödlich. Also fast jede zehnte Tat endet mit einem Toten – oft sind es mehrere. Verletzte von Messerattacken benötigen meist viele Monate, Jahre, bis sie sich erholen, wenn überhaupt.
Kritiker bekommen die Nazi-Keule
Manuel Ostermann, Polizeigewerkschafter, sagt: Es herrsche Realitätsverweigerung. Der Staat sei handlungsunfähig, weil er sich selbst fessle. In linken Kreisen gilt Ostermann selbstredend als Nazi. Was sonst?
Messerverbotszonen sind vergleichsweise milde Mittel zur “Entwaffnung” des öffentlichen Raums und verhindern eher Gelegenheitstaten, aber keine vorsätzlichen.
Die Abschiebepraxis ist immer noch völlig desolat. Ebenso die Zuwanderung. Ja, es gibt sie auch, die politisch rechts motivierte, auch tödliche Gewalt. Ja, in Hamburg verletzte eine psychisch kranke Deutsche am Hauptbahnhof zahlreiche Menschen mit einem Messer. Ja, die Mehrzahl der Täter über alle Straftaten hinweg sind Deutsche, was nicht verwundert, weil die deutliche Mehrheit der Bevölkerung die deutsche Staatsangehörigkeit hat.
Ja, körperliche Gewalt ist (Ausnahme siehe Hamburg) überwiegend männlich und insbesondere Männer im Alter von 14-30 Jahren sind auffällig bei Straftaten, insbesondere Körperverletzungen und Tötungsdelikten. Relativ betrachtet sind in vielen Bereichen aber Nicht-Deutsche völlig überdurchschnittlich vertreten.
Aber: Die erhebliche Zahl der Zuwanderer, die immer noch verharmlosend als “Flüchtlinge” benannt werden, ist männlich und jung, kommt zudem aus häufig schwierigen Regionen dieser Welt, womit auch zusätzliche “psychische” Auffälligkeiten zudem wahrscheinlich sind. Diese Gewalttaten sind also “eingereist” und bleiben und werden begangen, so meine Einschätzung, sofern man die Täter, ob tatsächliche oder potenzielle, nicht abschiebt.
Der Mörder ist Sinnbild für gescheiterte Integration
Sulaiman A. hatte eigentlich beste Chancen in Deutschland – noch jung, in der staatlichen Pflege, in Sicherheit, er heiratete, zwei Kinder wurden geboren. Er hatte einen Wohnsitz. Richtig ist: Der Mörder ist sinnbildlich für die zu oft gescheiterte Integration.
Doch das ist nicht das einzige Problem, was offen ist. Ich hatte in den Wochen nach dem Mord auf dem Marktplatz an Rouven Laur versucht, Auskünfte von den Behörden zu erhalten, wie der Einsatz beurteilt wird. Wie war die Gefahrenlage eingeschätzt worden? Wie vorbereitet waren die Beamten auf den Einsatz und ein solche Lage? Gab es eine “Aufklärung”, also beispielsweise Beobachter in zivil, um verdächtige Personen zu erkennen? Wie beurteilt die Polizei im Nachgang die Szenerie, der teils völlig hilflos wirkenden Beamten in unmittelbarer Nähe, die teils weggerannt sind? Wo war der Eigenschutz für Rouven Laur?
Auch hier kann man mich, wenn man möchte, falsch verstehen. Man kann die Fragen aber auch einfach als legitime Fragen beantworten – um Antworten zu finden, die in Zukunft solche Ereignisse eben nicht “geschehen” lassen. Ja, genau darum geht es: Hinterher schlauer zu sein. Denn hinterher ist vorher in die Zukunft gedacht.
Es braucht auch keine Debatte um Messerverbote. Verbieten und basta, überall. Wer ein Messer einer gewissen Größe mit feststehender Klinge kauft, hat die Quittung dabei und bringt es nach Hause oder in die Arbeit. Bestimmte Berufsgruppen dürfen Messer tragen, die sie im beruflichen Einsatz benötigen. Im Zweifel kann auch ein Gemüsemesser oder ein Cuttermesser tödlich eingesetzt werden – da wird es dann aber absurd, weil auch jede Flasche eine tödliche Schnitt- oder Stichwaffe sein kann.
Niemand hindert den Gesetzgeber daran, vorhandene Gesetze zu verschärfen und bei jeder Anwendung von Messern entsprechend schärfere Strafe zu verhängen. Denn, wer ein Messer mit sich führt und damit jemanden angreift, begeht keine Körperverletzung, sondern begeht nach meiner Meinung immer mindestens versuchten Totschlag.
Wenn wir uns der Wahrheit nähern wollen, dann ist diese Tatsache wahrscheinlicher: Wohin soll man die Straftäter wegsperren? Die Justizvollzugsanstalten haben gar nicht so viel Platz, wie benötigt würde. Das gilt auch für Einrichtungen wie Psychiatrische Kliniken. Und wie will man “kriegs- oder sonstwie gewalttraumatisierte” Personen therapieren, wenn die kein Deutsch sprechen oder Frauen als Behandlerinnen ablehnen? Wer zahlt die notwendigen Kosten?
Sicherheit – ganz einfach, indem man sich nicht mehr frei bewegt
Ich erkläre Ihnen mal, wie ich das mache, ganz persönlich. Ich bin 58 Jahre alt und habe bereits als Junge mit Kampfsport begonnen, zunächst Judo, dann Karate, später Kungfu. Dabei habe ich auch Messerkampf trainiert und weiß wie jeder, der sich damit auskennt: Wenn es dazu kommt und man nicht fliehen kann, wird man mit Sicherheit verletzt, mit ebensolcher Sicherheit schwer und nicht unwahrscheinlich getötet. Außer, man hat selbst eine Waffe und weiß damit umzugehen.
Ich habe schon sehr viele Menschen trainiert, die wollen auch “Messer-Abwehr-Techniken“ lernen, die ich nicht unterrichte, weil ich realistische Selbstverteidigung beibringe und keine Illusionen.
Absolut realistisch, die beste “Abwehr” überhaupt, ist Vorsicht. Immer ein wenig wachsam das Umfeld beobachten, bei aggressiven Menschen Abstand zu halten und Fluchtwege oder Abwehrmöglichkeiten (alles, was Distanz schafft) im Blick zu haben.
Völlig chancenlos ist man nämlich gegen Überraschungsangriffe. Ganz egal, ob man welche Kampfkunst auch immer tatsächlich sogar beherrscht oder selbst bewaffnet ist.
Ich habe in gefährlichen Gegenden gelebt, ob in Neapel, Paris, Marseille, Barcelona, Berlin um nur einige Städte mit hoher Kriminalitätsrate zu nennen. Weitgehend ohne Probleme und jedenfalls oder körperliche Blessuren. Warum? Weil ich vorsichtig bin. Ich meide unbekanntes Gelände. Ich meide Menschenansammlungen und ich suche “Verbündete” – die erkennt man relativ schnell, das sind Menschen, die wie ich die Umgebung beobachten. Völlig entspannt, ohne Angst, aber eben aufmerksam.
Wenn ich im Ausland gefragt werde, was ich an Deutschland schätze, dann habe ich früher gesagt: “Die Freiheit und die Sicherheit”. Deutschland ist im Vergleich immer noch eines der freisten und sichersten Länder dieser Welt, aber beides gilt immer eingeschränkter.
In meinen Trainings bringe ich Personen deshalb vor allem Aufmerksamkeit bei – auf Gruppen zu achten, die eine gewisse “Dynamik” zeigen, auf einzelne Personen, die auffällig sind (auffällig kann auch unauffällig sein) und Orte mit hoher Kriminalitätsrate zu meiden. Ich bewege mich schon lange nicht mehr überall frei und sicher in Deutschland.
Bei den Türken ist es ziemlich sicher
Hier vor Ort gehe ich beispielsweise nicht in die Neckarstadt-West, Jungbusch oder Teile der Quadrate in der Innenstadt, wenn ich nicht muss. Das gilt übrigens nicht für “Little Istanbul”, das “Türkenviertel” in den Quadraten direkt am Marktplatz, wo Rouven Laur ermordet worden ist.
Hier fühle ich mich trotzdem relativ sicher. Warum? Weil “die Türken” dort Geschäfte machen und, ich sage mal, ein Interesse haben, dass “Störer” dort nichts verloren haben. In den meisten Restaurants gibt es keinen Alkohol, dementsprechend auch wenig alkoholisierte Personen, dementsprechend weniger Konfliktpotenzial. Gegenüber, auf der anderen Seite der Breiten Straße werden Drogen gehandelt und wer den Polizeibericht kennt, weiß, dass es dort gewalttätig zugeht.
In Gedanken an Rouven Laur – und alle anderen Opfer von tödlicher Gewalt
Sulaiman A. hat Rouven Laur am 31. Mai 2024 um 11:34 Uhr ermordet. Rouven Laur war Polizeibeamter. Gut ausgebildet. Bewaffnet. Und chancenlos.
Er war aber auch Sohn, Bruder, Freund und ein friedlicher Mensch.
Ich denke vor allem in diesem Sinne an ihn und seine Familie. Die Freunde und Kollegen.
Und ebenso an Michael Stürzenberger, dessen politische Auffassung ich nicht in dieser Form teile, seine Unterstützer, die massiv verletzt wurden, darunter bis heute körperlich und seelisch leiden müssen und hätten sterben können.
Und ich erwarte, dass die verantwortliche Politik handelt. Bislang ist mir dazu noch nichts bekannt, obwohl ich berufsbedingt gut informiert bin.