Mannheim, 31. März 2017. (red/momo) Vor 500 geladenen Gästen wurde heute feierlich die neue Hauptfeuerwache in Mannheim eingeweiht. Sie setzt Maßstäbe in Sachen Funktionalität und wird ab jetzt den bestmöglichen Schutz für die Mannheimer Bevölkerung gewährleisten. Rund 50 Millionen Euro wurden investiert. Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz (SPD) und Innenminister Thomas Strobl (CDU) hielten die Einweihungsreden – begeistert.
Von Moritz Bayer
Die neue Hauptfeuerwehrwache ist die größte Investition Mannheims in die Sicherheit, die es bisher je gab,
sagte Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz von seinem Rednerpults auf dem Heck eines Leiterwagens.
Der beeindruckende Neubau unterstreicht, wie viel uns die Sicherheit der Menschen wert ist.
Ebenso unterstrich der lautstarke Applaus die positive Resonanz auf die nun offiziell in “Probe-Dienst” genommene Sicherheitszentrale Mannheims. Viel Zeit ist seit dem Projektstart im Jahre 2012 vergangen. Doch gemessen an Größe und Umfang der Baumaßnahme lief alles erstaunlich gut. Nach einer europaweiten Ausschreibung und dem Zuschlag für die Firma Hochtief Solutions AG wurde nach langen Planungen der erste Spatenstich im März 2015 gesetzt.
Ein Jahr später folgte das Richtfest, anschließend wurde die Leitstellentechnik auf modernstem Niveau verlegt. Seit März läuft nun der Betrieb auf Schulungs- und Probe-Niveau, bevor es ab Mai 2017 ernst wird. Nach der Umschaltung auf Echtbetrieb wird die Hauptfeuerwehrwache Mannheim als Sicherheitszentrum zuständig nicht nur für Brände, sondern für sämtliche Notfälle nicht polizeilicher Natur des gesamten Stadtgebietes Mannheim sein.
Doch zuerst durfte Oberbürgermeister Dr. Kurz seine Gäste begrüßen, um ihnen den Neubau mit insgesamt 19.700 Quadratmetern Fläche auf allen Ebenen zu zeigen. Unter ihnen befand sich auch der sichtlich angetane Innenminister Thomas Strobl (CDU). Bevor Dr. Kurz aber an Herrn Strobl als nächsten Redner übergeben konnte, wurde seine Begrüßungsrede durch lautes Piepen gestört.
Erster Einsatz noch während der Begrüßungsrede
Rund zehn Feuerwehrleute eilten aus der Halle – Einsatzarlamr. Dr. Kurz reagierte souverän und sagte:
Daran sieht man doch gleich die Notwendigkeit, dass wir hier nun den größten Rettungsdienstbereich in Baden-Württemberg haben.
Mannheim sei eben nicht nur wegen seiner Größe, sondern auch wegen seiner spezifischen Besonderheiten, wie der Lage im Zentrum der Metropolregion Rhein-Neckar, etwas Besonderes. Zudem bedeuteten der zweitgrößte Rangierbahnhof Deutschlands und der zweitgrößte Binnenhafen Europas erhebliche Gefahrenpotenziale. Ebenso seien 20 Prozent aller baden-württembergischen Firmen, die unter die Störfallverordnung fallen, in der Quadratestadt beheimatet.
Innenminister Thomas Strobl zeigte sich begeistert:
Diese Hauptfeuerwache ist das Global Headquarter der Mannheimer Sicherheit, das nicht nur sämtlichen funktionalen und taktischen Herausforderungen gerecht wird, sondern darüber hinaus auch ein städtebauliches Ausrufezeichen setzt.
Möglich sei dies nur durch hervorragende Zusammenarbeit aller beteiligten Behörden, Firmen und Institutionen gewesen. Deshalb sei sein Wunsch, dass auch weiterhin der Geist der Kameradschaft, des Vertrauens und der Gesundheit in der ganzen Anlage herrsche.
Herr Strobl hob die essentielle Bedeutung als Meilenstein für die Sicherheit hervor und verwies auf den Blaulichtumzug als Zeichen der großen Akzeptanz in der Bevölkerung, als etwa 50.000 Menschen dem symbolischen Umzug beigewohnt hätten. (siehe hierzu unseren Bericht mit Fotostrecke)
Segnung im Geiste der Kameradschaft
Es folgte eine feierliche Segnung der Feuerwache durch die Dekane Ralph Hartmann und Karl Jung. Diese lasen aus dem Lukasevangelium die Geschichte des barmherzigen Samariters, um zu erinnern, dass Gott in denen wohne, die sich unabhängig aller Umstände um andere Menschen in Not kümmern würden.
Beim abschließendem Essen unter Musik des Feuerwehr/Polizeimusikorchesters hatte sich die Stadt Mannheim ebenso wenig lumpen lassen wie bei der Planung und dem Bau des Gebäudes.
Morgen präsentiert sich die Hauptfeuerwache der Bevölkerung beim Tag der offenen Tür.
Die neue Hauptfeuerwache Mannheim
- Hat eine Grundstücksfläche von 23.860 Quadratmetern
- Verfügt über 130 Parkplätze, sowie 54 Stellplätze für Einsatzfahrzeuge
- Ist auf sämtlichen Dächern begrünt
- Beherbergt neben der Berufsfeuerwehr auch die Tauchstaffel, den Einsatzleitdienst und die Bootsführer sowie zwei Freiwillige Feuerwehren (Innenstadt und Neckarau)
- Besitzt eigene Räumlichkeiten für die Jugendfeuerwehr
- Auch die Verkehrsleitstelle des Bereichs Tiefbau aus dem Collini-Center sitzt hier
- Am Übungsturm und auf dem Übungshof können Einsätze unter realistischen Bedingungen geprobt werden, am Turm wurde eine Nistanlage mit 20 Brutplätzen für Mauersegler realisiert
- Servicepoint: Vom Einsatz zurückkehrende Fahrzeuge können in der 25 Meter langen Durchfahrt gereinigt und neu mit Einsatzmitteln bestückt werden
- Zur wichtigen körperlichen Ertüchtigung stehen ein Kraftraum, ein Kunstrasen-Spielfeld und eine Mehrzweckhalle zur Verfügung. Die Halle kann auch zur Unterbringung von auswärtigen Einsatzkräften genutzt werden
- Neben einer Notstromversorgung hat die Wache genug Reserven an Kraftstoff (30.000 Liter-Tank), um fünf Tage komplett autark arbeiten zu können
- Ist energiesparend konstruiert: Die Energieleitlinie der Stadt Mannheim werden um 30 Prozent unterschritten, geheizt wird mit umweltfreundlicher Fernwärme
- Eine 100 Kubikmeter umfassende Zisterne sammelt Regenwasser, das zum Waschen der Fahrzeuge oder Befüllen der Löschfahrzeuge genutzt werden kann
- Intelligente Leitsysteme reduzieren den Gebrauch des Martinshorns ausrückender Fahrzeuge auf ein Minimum
- In der Eingangshalle stehen zwölf Bilder des Mannheimer Künstlers Dietmar Brixy, welche die Elemente Feuer, Erde, Wasser und Luft symbolisieren und damit in engem Zusammenhang mit der Arbeit der Feuerwehr stehen. Das größte im Wert von 22.000 Euro hat er der Feuerwehr geschenkt, der Rest sind Leihgaben, für die derzeit Sponsoren gesucht werden