Mannheim/Rhein-Neckar, 30. Januar 2017. (red/pro) Unsere (nicht-repräsentative) Online-Meinungsumfrage zur Videoüberwachung vom 13.-22. Januar hat ein differenziertes Ergebnis erbracht – zwar wünscht sich die Mehrheit der Teilnehmer eine Videoüberwachung im öffentlichen Raum, allerdings sehr unterschiedlich, was Geschlecht, Alter und Einkommen angeht. Klar ist – zum Thema braucht es noch viel Aufklärung. Mehr dazu in unserer Auswertung.
Insgesamt 143 Personen haben im Zeitraum vom 13.-22. Januar an unserer (nicht-repräsentativen) Umfrage in Kooperation mit Stirvox.com teilgenommen (siehe Disclaimer am Ende des Artikels oder hier, Hinweise zur Methode im Dokument). Am Ende des Artikels erhalten Sie Informationen, wie Sie die komplette Auswertung käuflich erwerben können – hier können Sie ein Ansichtsexemplar downloaden.
Vor allem die CDU fordert die Wiedereinführung der Videoüberwachung in Mannheim im öffentlichen Raum. Auch Stadtverwaltung und Polizei sind im Grundsatz für den Einsatz einer Videoüberwachung. Wir wollten herausfinden, welche Meinung unsere Leserschaft zum Thema hat. Es lassen sich deutliche Trends erkennen.
“Videoüberwachung in Mannheim?” – Die Ergebnisse
Je jünger, je mittelloser die Teilnehmer sind, umso mehr wollen sie keine Videoüberwachung vs. je älter, je wohlhabender die Teilnehmer, umso eher will man eine Videoüberwachung. Das ist das ganz generelle Trendergebnis, dass sich nach der Online-Umfrage abzeichnet. Tatsächlich stellen sich die Einstellungen bei genauerer Betrachtung differenzierter dar.
Die von Stirvox und RNB erhobene Umfrage hatte die Meinung der Befragten darüber, ob in der Stadt Mannheim Videoüberwachung an öffentlichen Orten allgemein (Frage #1) und in welchen öffentlichen Bereichen diese eingeführt werden sollte (Frage #2) erfragt. Außerdem wurde gefragt, ob Videoüberwachung in Straßenbahnen eingeführt werden sollte (Frage #4). Neben diesen Hauptfragen wurden weitere Fragen zur Sinnhaftigkeit einer Videoüberwachung (Frage #3) und einer so genannten „Bodycam“ (Frage #5) gestellt und schließlich auch die Frage, ob Befragte ihre Rechte durch eine Videoüberwachung eingeschränkt fühlen (Frage #6).
62,2 Prozent der Befragten haben auf Frage #1 mit „Ja“ geantwortet, Mannheim braucht eine Videoüberwachung im öffentlichen Raum. Dabei stimmten vor allem ältere Befragte und Befragte mit einem hohen Einkommen für eine Videoüberwachung. Von allen Befragten, die für eine Videoüberwachung in Mannheim waren, stimmten 85,4 Prozent einer Videoüberwachung in allen Bahnen und an allen Haltestellen zu und 86,5 Prozent stimmten der Aussage zu, eine „Bodycam“ sei sinnvoll.
Über 70 Prozent wollen Videoüberwachung am Paradeplatz
Unter den Befragten, die sich eine Videoüberwachung wünschen, wurde dabei am meisten der Paradeplatz (70,6 Prozent), gefolgt von dem Marktplatz (62,2 Prozent) und dem Wasserturm (58 Prozent) ausgewählt. Am seltensten ausgewählt wurde dagegen die Kunststraße (35 Prozent). Dabei ist auffällig, dass mit steigendem Alter mehr Bereiche für eine Videoüberwachung angegeben wurden.
Auf die Frage, wofür eine Videoüberwachung diene, gab die Mehrheit der Befragten die Verbrechensaufklärung (81,8 Prozent), gefolgt von der Prävention (64,3 Prozent) und der schnelleren Interventionsmöglichkeiten (55,9 Prozent) an. Hier ist interessant, dass die Teilnehmer überwiegend genau wissen, das Videoüberwachung nur eingeschränkt präventiv wirkt, dafür aber bei der Aufklärung sehr hilfreich sein kann.
Am seltensten wurde dabei der Schutz vor Ordnungswidrigkeiten (23,8 Prozent) und die Aufklärung der Ordnungswidrigkeiten (42,7 Prozent) gewählt. Es geht den Teilnehmern also in der Hauptsache um Straftaten.
Videoüberwachung von Straßenbahnen und “Bodycam”
Für eine Videoüberwachung in allen Straßenbahnen und an allen Haltestellen stimmten 57,3 Prozent der Befragten. 15,4 Prozent der Befragten stimmten dagegen für „Nein, auf keinen Fall“. In allen Einkommens- und Altersgruppen stimmte die Mehrheit für eine Videoüberwachung „in allen Straßenbahnen und an allen Haltestellen“, nur Befragte zwischen 20 und 29 Jahren und Befragte mit niedrigem Einkommen stimmten mehrheitlich für die überwachung der Straßenbahnen, „nur wenn es ein Kriminalitätsschwerpunkt ist“.
Bei der Meinung der Befragten zur „Bodycam“ wurde am häufigsten „sie dient der polizeilichen Beweissicherung“ (66,4 Prozent), sie „ist sehr sinnvoll“ (65,7 Prozent) und sie „ist gut für den Schutz der Polizei“ (61,5 Prozent) angegeben. Die Wenigsten gaben an, „Nein, davon halte ich nichts“ (13,3 Prozent), „das hilft, die zu kontrollierenden Personen zu schützen“ (27,3 Prozent) und sie „hilft, Konflikte zu reduzieren“ (36,5 Prozent).
Männer (75,4 Prozent) im Vergleich zu Frauen (57,9 Prozent) halten die „Bodycam“ für sinnvoller. Ebenfalls ein Unterschied ist zwischen den verschiedenen Einkommensklassen zu verzeichnen. So finden Befragte mit einem hohen (77,1 Prozent) und einem mittleren Einkommen (76,7 Prozent) die „Bodycam“ sei sinnvoll. Bei Befragten der niedrigeren Einkommensklasse sind es dagegen nur 40 Prozent.
Schränkt Videoüberwachung die eigenen Rechte ein?
Auf die Frage #6, zu dem Gefühl über Einschränkung der Rechte durch die Videoüberwachung, antworteten 25,2 Prozent mit „Ja“, sie fühlen ihre Rechte eingeschränkt, 18,2 Prozent mit „Teils-teils“ und 55,9 Prozent mit „Nein“. Durch die Korrelation mit den soziodemografischen Daten, ist ein Trend erkennbar, dass ältere Befragte sich weniger in ihren Rechten eingeschränkt fühlen, als jüngere Befragte. Unter den Einkommensklassen fühlen sich eher die Befragten mit einem niedrigen Einkommen (40 Prozent) in ihren Rechten eingeschränkt. Unter den Befragten mit einem mittleren Einkommen sind es 23,3 Prozent und unter den Befragten mit einem hohen Einkommen 17,1 Prozent.
Durch die Korrelation der Fragen untereinander konnte herausgestellt werden, dass das Gefühl der Einschränkung in den Rechten durch eine Videoüberwachung in den Fällen der Videoüberwachung in Mannheim, der Videoüberwachung in Straßenbahnen und der polizeilichen „Bodycam“ als ein wichtiger Grund erscheint, sich gegen diese drei möglichen Neuerungen zu entscheiden.
Von den Befragten, die sich in ihren Rechten durch die Videoüberwachung eingeschränkt fühlen, waren 83,3 Prozent gegen eine Videoüberwachung in Mannheim, 61,1 Prozent gegen eine Videoüberwachung in Straßenbahnen und 44,4 Prozent gaben an, sie halten nichts von der polizeilichen „Bodycam“.
Fazit:
Nach dem Umfragetrend können sich die politischen Befürworter der Videoüberwachung auf auf der sicheren Seite fühlen, was die Mehrheit angeht – aber offenbar braucht es insbesondere bei jungen Menschen und Menschen mit niedrigeren Einkommen mehr Öffentlichkeitsarbeit, um Sorgen zu nehmen. Möglicherweise muss auch die Art der Überwachung auf diese Sorgen angepasst werden.
In der kompletten Auswertung haben wir politisch nur die CDU- und AfD-Anhänger ausgewertet – es müssen sich mehr als zehn Teilnehmer zu einer Partei zugehörig erklärt haben, um ausgewertet zu werden. Bei dieser politischen Orientierung gibt es eine klare Zustimmung zur Videoüberwachung. Auch das lesen Sie in der kompletten Auswertung: Offenbar brauchen CDU-Anhänger ebenfalls noch Aufklärung, denn hier glauben die meisten, die Videoüberwachung diene vornehmlich der Prävention, was nicht der Fall ist.
Weitere sehr interessante Ergebnisse entnehmen Sie unserer vollständigen Auswertung der Ergebnisse auf 21 Seiten.
Sie können die kompletten Auswertungen auch bei uns im Shop kaufen. Wenn Sie die Auswertung bis zum 02. Februar 2017 bestellen, erhalten Sie diese zum Vorzugspreis von 5,99 Euro, danach für 9,99 Euro.
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Umfragen für Geschäftskunden
Interessenten, die eine geschäftliche Umfrage in Auftrag geben wollen und dabei durch die Teams von Stirvox.com und Rheinneckarblog.de unterstützt werden wollen, wenden sich bitte an verlagsleitung (at) rheinneckarblog.de.
Wie funktioniert Stirvox?
Erstens: Anmelden müssen Sie sich nicht, aber es bringt Ihnen Vorteile, wie beispielsweise die Möglichkeit eigene Umfragen zu erstellen, Befragungen zu kommentieren und mehr. Alle Angaben, die Sie zu Ihrer Person machen sind verschlüsselt und anonymisiert. Am Ende sind einzelne Nutzer in den aggregierten Daten nicht mehr identifizierbar.
Also kann es losgehen: Einfach auf den Link klicken, Sie werden direkt zu Stirvox auf die Umfrage weitergeleitet. Die Fragen beantworten Sie einfach nach ihrem besten Wissen und ihren eigenen Empfindungen.
Danach landet man direkt bei den vorläufigen Ergebnissen. Es werden einem direkt „Cluster“ angezeigt. Ein Cluster ist eine soziale Gruppe, diese wird mittels Eingabe verschiedener Eigenschaften ermittelt, wie zum Beispiel Alter, Einkommen, Herkunft und Religion. Sie sehen direkt in welches Cluster sie selbst fallen würden. Das funktioniert alles ohne bisher irgendwelche Angaben zu Ihrer Person gemacht zu haben.
Wenn Sie weiter scrollen, dann finden Sie jetzt die einzelnen Fragen inklusive 11 verschiedener Filter. Hier müssen Sie das 1. Mal eigene Angaben machen. Es sind lediglich allgemeine Angaben zu ihrer Person. Bei dem Filter „Herkunft“ geben Sie nicht ihren Wohnort an, sondern lediglich das Bundesland. Bei „Alter“ ist es auch nur eine Altersgruppe, in die Sie sich eintragen. All diese Daten sind natürlich anonymisiert. Wenn Sie das getan haben, dann finden Sie Vergleiche vor sich. Wie stehen verschiedene Einkommensgruppen zu dieser Frage, wie ist die Verteilung der Meinungen in den verschiedenen Bundesländern oder verschiedenen Ländern.
Am Ende kann man die Umfrage kommentieren und mit anderen Teilnehmern diskutieren, über die Fragen, die Ergebnisse und das Thema, alles steht den Nutzern offen. Dafür müssen Sie allerdings ihren eigenen Account haben. Des Weiteren erlaubt einem ein eigener Account auch, die eigene Erstellung einer Umfrage online. Wenn Ihnen also ein Thema unter den Fingern brennt, dann erstellen Sie einfach ihre eigene Befragung.
Disclaimer: Diese Umfrage und Infografiken beruhten auf einer Online Umfrage auf STIRVOX.com, eine Crowdsourcing-Plattform für die Erstellung von Umfragen. Auf Stirvox können Nutzer Umfragen einstellen und beantworten. Die Antworten werden nach bestimmten Parametern analysiert und sortiert. Auf Stirvox veröffentlichte Umfragen müssen weder im Hinblick auf die Fragestellungen, noch für die Auswahl oder Anzahl der Teilnehmer, noch in jeglicher anderen Hinsicht wissenschaftlichen Kriterien entsprechen, sodass wir für die Umfragen und deren Ergebnisse keinerlei Haftung übernehmen. Die Umfrageergebnisse werden mithilfe von Methoden der deskriptiven Statistik analysiert, indem weitere Daten der Teilnehmer herangezogen und ausgewertet werden, und in Form von Infografiken präsentiert. Die Ergebnisse dieser Umfrage und die dazugehörigen Infografiken sind weder für die Bewohner Deutschlands, noch für andere soziale Gruppen (z.B. Studenten, junge Erwachsene etc.) repräsentativ. Die Ergebnisse und Infografiken geben nur die Meinung in Kombination mit Daten der Teilnehmern wieder. Die Daten der Teilnehmer, auf denen die Analyse basiert, wurden von diesen selbst eingegeben. STIRVOX kann deren Richtigkeit nicht überprüfen. Außerdem konnten Teilnehmer selber wählen, ob und welche ihrer sozialdemographischen Daten sie angeben. Wir bemühen uns dabei, die Ergebnisse sachlich und neutral zu analysieren und verwenden hierauf größtmögliche Sorgfalt. Dennoch ist jeder Besucher oder Nutzer unserer Website, der sich auf unsere Darstellungen von Infografiken und Umfrageergebnissen bezieht und diese weiterverbreitet, hierfür selbst verantwortlich.
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