Mannheim, 29. Juli 2015: Die Mannheimer Wohnungsbaugesellschaft mbH (GBG) ist mit 19.200 Wohnungen die größte kommunale Wohnungsbaugesellschaft in Baden-Württemberg. Im vergangenen Geschäftsjahr investierte die städtische Gesellschaft mit 58,1 Millionen Euro eine Rekordsumme in ihren Bestand – in den kommenden Jahren sollen jährlich weitere rund 45 Millionen investiert werden. Das ist auch nötig, um die teils in die Jahre gekommenen Immobilien fit für die Zukunft zu machen. Der neue Geschäftsführer Karl-Heinz Frings präsentierte solide Zahlen und eine große Herausforderung.
Von Hardy Prothmann
Geschäftsführer Karl-Heinz Frings hat gute Laune, denn die Geschäftszahlen sind gut. Die Bilanzsumme von knapp 625 Millionen Euro (+15 Millionen Euro) zeigt an, was für ein Schwergewicht die GBG ist. 2014 betrugen die Umsatzerlöse 147,6 Millionen Euro. Das Anlagevermögen beträgt 537,5 Millionen Euro, das Umlaufvermögen 86,7 Millionen Euro.
Nach dem Rekordergebnis aus dem Geschäftsjahr 2013 mit einem Jahresüberschuss von rund 8 Millionen Euro, liegt der aktuelle Überschuss 5,9 Millionen Euro. 457 Mitarbeiter hat der Konzern aus vier Unternehmen. Die Stadt Mannheim freut sich über 1,5 Millionen Euro, die als Gewinnanteil abgeführt werden.
Obwohl die Geschäftszahlen glänzend sind, war 2014 und auch der Beginn 2015 kein einfaches Geschäftsjahr – inbesondere die Verjüngung des Bestands hatte für öffentlichen Ärger gesorgt. Beispiel: Adolf-Damaschke-Ring. Hier werden Objekte teils saniert, teils neu gebaut. Der Generalvorwurf: Die GBG wollte Neubauten, um teurere Mieten zu realisieren. Herr Frings hält dagegen:
17.500 unserer Wohnungen haben einen Mietpreis von unter 6,50 Euro. Den durchschnittlichen Mietpreis für alle 19.200 Wohneinheiten konnten wir mit 5,72 Euro pro Quadratmeter auf einem bezahlbaren Niveau halten. Zum Vergleich: Der aktuelle Mietspiegel in Mannheim liegt bei 6,71 Euro pro Quadratmeter.
Mega-Projekt: Bestandssanierung
Die Aufregung ist allerdings vorbei, da verschiedene Nachbesserungen die allermeisten Gemüter beruhigt haben. Die GBG hat nach 48 Millionen Euro 2012 und 55 Millionen Euro 2013 mit 58,1 Millionen Euro 2014 eine Rekordsumme für Instandhaltungs- und Modernisierungsmaßnahmen investiert, deshalb ist auch der Gewinn geringer als 2013 ausgefallen.
Im Durchschnitt sind die Immobilien 53 Jahre alt – durch Modernisierungen werden die Objekte für die kommenden rund 30 Jahre fit gemacht. Die Maßnahmen werden über die nächsten 10-15 Jahre andauern – mit Investitionen von 45-50 Millionen Euro pro Jahr. Neubauten stehen auch auf dem Plan – insbesondere, um energetisch hochwertige Objekte zu schaffen und Barrierefreiheit zu bieten, was in Altbauten teils nicht möglich ist.
Hier ist zu lange zu wenig passiert. Es wurde auch zu wenig gebaut. Wir holen das jetzt nach – Sanierung und Bestandsverjüngung. Und zwar mit dem Ziel, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen.
Die soziale Verpflichtung ist auch eine regionale. Fast vier von fünf Aufträgen wurden an das regionale Handwerk vergeben. Die GBG hat auch verschiedene Grundstücke und Doppelhaushälften gebaut, um damit Gewinne zu erwirtschaften, die für die Sanierungen benötigt werden. Auch hier gibt es eine Erfolgsmeldung: “Wir sind praktisch ausverkauft.” Auch die Leerstände sind mit 2,3 Prozent äußert niedrig.
Konversion
Die erste Bilanz-Pressekonferenz des Konzerns fand in der Kapelle in SoHo Turley statt. “Wir sind bewusst hier, um die bisher positiv verlaufende Entwicklung der Konversionsfläche hervorzuheben”, sagte Herr Frings. Für die Konversionsprojekte ist die Tochter MWSP (7 Mitarbeiter) verantwortlich. Neben Herrn Frings ist der Konversionsbeauftrage Dr. Konrad Hummel Geschäftsführer. Wichtigste Botschaft von Dr. Hummel zum Termin: Im Herbst soll der Ankauf von Franklin (140 Hektar) abgewickelt werden:
Nach 18 Monaten Verhandlungen sind wir uns zu 99 Prozent mit der BImA einig.
Im September müssen die Kaufverträge noch durch Gremien in Bundesrat und Bundestag abgesegnet werden. Dann wird Mannheims größte Baustelle entstehen – rund 220 Millionen Euro werden hier investiert werden.
Deutschlandweites Top-Projekt: Franklin
Herr Dr. Hummel bezeichnet Franklin “als eines der zehn wichtigsten Bauprojekte in Deutschland und es wird Mannheims grünster Stadtteil.” 30 Hektar Fläche werden “entsiegelt”, 14 Hektar werden Gemeinbedarfsflächen werden und 7 Hektar Biotopfläche entstehen. Der so genannte “Primärenergiefaktor” soll von 0,65 auf 0,55 gesenkt werden, beispielsweise über die Erhöhung von regenerativer Energie oder klimaaktive Passivhäuser.
Ein gutes Dutzend Investoren werden auf Franklin einsteigen – auch die GBG wird auf Franklin 400 Wohneinheiten entwickeln, davon 170 mit “günstigen” Mietpreisen.
2017 – neue Konzernzentrale
Neben dem Tochterunternehmen ServiceHaus GmbH (13 Mitarbeiter) mit dessen Tochter CHANCE Bürgerservice gGmbH, das Dienstleistungen für etwa 45.000 GBG MieterInnen bietet, gehören die BBS Bau- und Betriebsservice GmbH und die MWS Projektentwicklungsgesellschaft mbh zur Konzerngruppe. Die BBS kümmert sich um Modernisierungs-, Sanierungs-, Neubaumaßnahmen sowie die Bewirtschaftung der 70 städtischen Schulliegenschaften Mannheims. Hier sind 153 Mitarbeiter beschäftigt.
Herr Frings ist nicht ganz allein verantwortlich für das Ergebnis – er trat die Nachfolge von Wolgang Bielmeier an, der 16 Jahre lang Geschäftsführer war und zum 31. Dezember 2014 das Unternehmen verlassen hat. Herr Frings ist seit 1. Januar alleiniger Geschäftsführer:
Als neuer Geschäftsführer verfolge ich weiter unser Kerngeschäft: Zeitgemäßen Wohnraum für alle Interessentengruppen der Mannheimer Bevölkerung zu schaffen und zu unterhalten.
Ab Sommer 2017 wird das vom neuen Verwaltungsgebäude in Centro Verde aus geschehen. Der erste Spatenstich für das rund 8.400 Quadratmeter große Gebäude erfolgte am 24. November 2014.