Rhein-Neckar/Tübingen/Konstanz, 30. September 2017. (red/pro/pol) Aktualisiert. Am Freitagabend haben Spezialkräfte der Polizei einen 53-jährigen Deutschen verhaftet, der dringend tatverdächtig ist, mit der Vergiftung von Lebensmitteln einen Millionenbetrag zu erpressen. Die Hinweise auf den Tatverdächtigen kamen aus der Bevölkerung.
Der Tatverdacht gegen den gestern Abend in einer Gemeinde des Landkreises Tübingen von Spezialkräften der Polizei des Landes Baden-Württemberg vorläufig festgenommenen 53-jährigen deutschen Staatsangehörigen hat sich erhärtet, teilte die Polizei mit.
Der Mann gelte zwischenzeitlich als dringend tatverdächtig. Auf den Mann war die Sonderkommission durch mehrere Hinweise aus der Bevölkerung aufmerksam geworden.
Der Erpresser hatte Lebensmittel in einer Drogerie mit Etyhlenglycol vergiftet und mehrere Erpressungsschreiben an Handelsketten, Verbraucherschutzorganisationen und die Polizei versendet. Die Behörden wurden über vergiftete Babynahrung informiert, die auch sichergestellt werden konnte. Der Erpresser drohte mit weiteren Vergiftungen im In- und Ausland. Er forderte eine einstellige Millionensumme.
Die Staatsanwaltschaft Ravensburg erklärte, bei dem Mann sei Ethylenglycol festgestellt worden, weitere kriminaltechnische Erkenntnisse wiese auf die Täterschaft hin. Man habe auch Gegenstände in einem Altkleidercontainer gefunden, die dem Täter gehören sollen. Erste DNA-Spuren an den vergifteten Gläsern mit Babynahrung wiesen auf den Täter hin, seien allerdings noch nicht eindeutig. Hinweise auf Mittäter soll es keine geben. Der Mann sei früher in Bayern gemeldet gewesen und lebte seit einigen Jahren in Ofterdingen.
Dem Mann wird eine versuchte, schwere räuberische Erpressung, möglicherweise ein versuchtes Tötungsdelikt vorgeworfen. Der Tatverdächtige habe sich bislang nicht eingelassen.
Die Behörden entschlossen sich zur Öffentlichkeitsfahndung mit Aufnahmen einer Überwachungskamera. Nur einen knappen Tag später gab es Hinweise aus der Bevölkerung, die zur Identifizierung und Ergreifung des Tatverdächtigen führte. Zunächst war der Mann beschattet und dann schließlich verhaftet worden. Der Mann habe zuvor versucht, Spuren zu verwischen.
Die Behörden fordern weiterhin zur Vorsicht auf, da unklar ist, ob weitere Lebensmittel bereits vergiftet sind. Polizeivizepräsident Uwe Stürmer präsentierte eine Flasche mit Ehtylenglycol. Die Polizei nimmt an, dass keine weitere “Ausbringung” stattgefunden hat. Eine Entwarnung wollte die Polizei noch nicht geben.