Mannheim, 3030. März 2017. (red/pm) Das filigrane Metallmesh für die neue Kunsthalle Mannheim entsteht derzeit in Düren. Die Montage des Gewebes beginnt Anfang April an der Fassadenseite Roonstraße.
Information der Kunsthalle Mannheim:
„Endlos lang wirkt der Tisch, auf dem das bronzeschimmernde Gewebe aus Draht und Rohr ruht. 30 m misst er genau. Auf ihm wird das Mesh exakt jenen Spannungskräften ausgesetzt, die später in der Realität vor Ort gegeben sein werden. Danach wird es aufgerollt, bevor es seine Fahrt nach Mannheim antritt. Der so genannte Strecktisch steht in Düren bei der Firma GKD – Gebr. Kufferath AG, dem weltweit führenden Hersteller von Metallgeweben. Hier entsteht seit Anfang März das filligrane Metallgewebe mit dem Namen „Tigris“, das zukünftig die sieben Ausstellungshäuser der neuen Kunsthalle Mannheim umhüllen wird.
Die eingesetzte Webtechnik ist vertraut, man kennt sie aus der Schulzeit: Kettfäden und Schussfäden rechtwinklig miteinander verkreuzt. Doch hier werden 3 mm dünne Drähte und 25 mm dicke Rohre verarbeitet. So entsteht eine Gewebefläche von rund 4.600 m2, bestehend aus 72 Paneelen, die jeweils rund 22 m lang und 3,26 m breit sind. Das Projekt „Kunsthalle Mannheim“ ist allein aufgrund seiner Ausmaße außergewöhnlich. Entprechend gleicht die Produktionshalle einem Flugzeughanger. Einzigartig ist „Tigris“ auch, da die Firma GKD erstmals Rohre in ein solches Architekturgewebe einarbeitet. Der Bronzefarbton wurde extra für die Kunsthalle Mannheim entworfen – abgestimmt auf die Umgebung des Gebäudes.
Die technische Weberei GKD – ein Familienunternehmen in der vierten Generation – hat sich auf Gewebe aus Metall, Kunststoffen und Fasern spezialisiert, die in Automobil-, Luft- und Raumfahrtindustrie, Medizintechnik, in der Papier- und Holzverarbeitung, in der Nahrungsmittel- und Textilindustrie Einsatz finden. Neben Industriegewebe und Prozessbandgewebe stellt seit 1993 Architekturgewebe den dritten großen Geschäftsbereich dar. Die GKD bestückt seither weltweit Bauwerke mit ihren kreativen Maßanfertigungen – darunter die Bibliothèque Nationale de France in Paris und das Schloss Versailles, der Luis Vuitton Flagship Store in Tokio, die Oper in Peking und die American Airlines Arena in Miami.
Die Montage der ersten, frisch gewebten Paneelen beginnt in Mannheim Anfang April an der Fassadenseite in der Roonstraße. Verzögert hat sich die Installation des Meshs durch das höchst komplexe Zusammenspiel einer Vielzahl von Gewerken. Die Verschränkung betrifft die Gewerke Stahlunterkonstruktion, die Faser-Zement-Platten und die Fensterfassade (bestehend aus Lochfenstern, Fensterbändern und Pfosten-Riegel-Fassade) sowie den Gerüststand und einen Teilbereich der Außenanlagen.
Im Januar kam es zu einigen Verzögerungen durch den jahreszeitlich bedingten Kälteeinbruch, da das Abdichten der millimetergenauen Einbauteile der Unterkonstruktion nur bei einer Bauteiltemperatur von mindestens fünf Grad Celsius möglich ist. Daher konnte die Abdichtung der Einbauteile im Januar nicht gemäß Zeitplan erfolgen, was wiederum Auswirkungen auf die darauf folgenden Gewerke hatte.
Durch dieses fragile Zusammenspiel der einzelnen Gewerke und Abhängigkeiten im Fortgang der Bauausführung können tagesaktuelle Verzögerung leider nicht vermieden werden. Der Einzug der Kunsthalle Mannheim und damit die Eröffnung des Neubaus im Dezember 2017 sind durch die baubedingten Verzögerungen der Fassadenmontage jedoch nicht gefährdet.“