Mannheim/Rhein-Neckar, 30. Januar 2016. (red) Am Donnerstagabend ist die AfD-Bundesvorsitzende Frauke Petry in Mannheim aufgetreten. Über 400 Besucher verfolgten ihren Auftritt in einem komplett überfüllten Vereinssaal. Weitere gut 200 Personen wurden von der Polizei erst gar nicht mehr auf das Gelände gelassen. Rund 400 Personen demonstrierten vor der Vereinsgaststätte. Darunter rund 100 gewaltbereite Antifa-Mitglieder, die Bürgern aggressiv zusetzten.
“Nazis raus”, “Ganz Mannheim hasst die AfD”. Immer wieder skandieren vor allem junge Antifa-Extremisten und deren Sympathisanten ihre “politische Haltung”.
“Hardy, fick Dich”, “Scheiß Nazi-Journalist”, muss ich mir von meinem mittlerweile hart erarbeiteten “Fan-Club” von Sonnenbrillen tragenden Halbstarken anhören. Inklusive Stinkefinger-Grüßen.
Aufgeheizte Stimmung
Die Stimmung ist aufgeheizt. Statt wie verabredet neben der Zufahrt zum Vereinsgelände zu demonstrieren, hat sich der Demo-Zug direkt vor der Einfahrt postiert. Eine Fahrbahn von Feudenheim in die Stadt ist mit Kegeln abgesperrt. Es kommt zu Verkehrsbehinderungen und auch gefährlichen Situationen.
Die Demonstranten halten alle möglichen Schilder und Transparente hoch. Man könnte meinen, diese seien dazu da, ihre “Botschaften” zu transportieren. Tatsächlich werden sie benutzt, um zu verhindern, dass die Polizei das Geschehen filmt.
Bespuckt, geschubst, zu Boden gestoßen
Immer wieder versuchen Personen, mal einzeln, mal zu zweit oder mehreren, durch die Menge auf das Gelände zu kommen. Sie werden hart geschubst, einige Male so stark, dass sie zu Boden stürzen. Sie werden massiv bedrängt. An ihrer Kleidung wird gezerrt. Sie werden bespuckt und angeschrien. Es ist dem linksradikalen Mob egal, ob die Personen jenseits der 70 sind oder Frauen. Ein paar Leuten gelingt der “Durchbruch”, wenn sie es “unerkannt” bis zur Absperrung schaffen, wo Beamte ihnen mit massivem Körpereinsatz helfen. Die meisten müssen aufgeben.
Die Polizei fordert Besucher auf, über eine Unterführung zum hinteren Teil des Geländes zu laufen. Dort postieren sich plötzlich rund 30-40 gewaltbereite Antifa-Aktivisten. Ein Mann wird von mehreren Personen angegangen, zu Boden geschubst. Er rappelt sich auf und schlägt einem Antifa-Mitglied ins Gesicht. Bevor die Meute auf ihn reagieren kann, rücken Polizisten an. Es gibt ein kurzes, aber heftiges Handgemenge. Dann ist der Mob vertrieben und der Zugang gesichert.
Schützenhaus überfüllt
Doch ab diesem Zeitpunkt lässt die Polizei niemanden mehr auf das Gelände, weil das Schützenhaus komplett überfüllt ist.
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Rund ein Dutzend Security-Kräfte sichern die Tür und sind als Ordner im Saal präsent. Eine angetrunkene Frau stört und wird nach draußen “begleitet”. Ein paar Dutzend Personen werden abgewiesen, man macht eine “harte Tür”. Die Security findet Reizgas und “Böller” bei ein paar Personen, die Einlass begehren. Mehr als die Hälfte der Security-Mitarbeiter haben einen “Migrationshintergrund”.
Lächerlicher Protest
Als Frauke Petry auftritt, stehen Karlheinz Paskuda und drei Frauen auf. Sie haben T-Shirts mit Sprüchen an. “Rassisten ist keine Alternative”. Die Security ist zur Stelle. Frauke Petry greift ein:
Eine Bitte an den Sicherheitsdienst. Wenn diese Menschen nicht mehr sitzen wollen, sondern stehen und nicht stören, dann geht das in Ordnung. Wenn sie später Fragen haben, gibt es dazu die Gelegenheit.
Der Sicherheitsdienst zieht sich zurück. Der Sozialarbeiter Paskuda, tätig in der politischen Jugendarbeit, mit engen Verbindungen zur Antifa, und erfolgloser Stadtrat-Kandidat für “Die Linke”, steht mit seinen Begleiterinnen noch ein paar Minuten herum. Frauke Petry redet weiter. Keiner interessiert sich mehr für die vier Personen. Dann verlassen sie den Saal.
“Interventionistische Linke”
Draußen vor dem Gelände tritt der grüne Landtagskandidat und Stadtrat Gerhard Fontagnier auf. Kaum jemanden interessiert, was er zu sagen hat. Er redet irgendwas und bringt auch seinen Verein “Mannheim sagt Ja” ins Spiel. Auch ein Redner der “Interventionistischen Linken” tritt auf. Das ist eine anonyme Gruppe, die immer wieder im Zusammenhang mit massiven Randalen in Erscheinung tritt.
Rund 20 Mitglieder der Antifa machen kurz vor Ende der angemeldeten Gegen-Demo zur AfD-Veranstaltung eine Sitzblockade.
Gerhard Fontagnier, der an der Spitze des “schwarzen Blocks” die Antifa bis vor das Gelände begleitet hat, spielt sich als “Vermittler” bei der Polizei auf. Dann geht er zu der Gruppe und sagt:
Leute, macht keinen Ärger. Gefährdet nicht den Erfolg. Hier sind 1.000 Leute. Bleibt friedlich.
Ich rufe ihm zu:
Herr Fontagnier, erst führen Sie diesen Mob an und jetzt machen Sie einen auf Friedensstifter? Das glauben Sie doch selbst nicht. Zählen können Sie übrigens auch nicht.
Herr Fontagnier lächelt kurz angestrengt. Seine Augen checken die Szene hinter der Absperrung. Er erkennt, dass bis auf meine Kamera keine sonstigen Medienvertreter mehr vor Ort sind. Dann zieht er sich zurück.
Anmerkung der Redaktion:
Hier lesen Sie unseren Kommentar zum Einsatz der Polizei.
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