Wiesloch/Rhein-Neckar, 29. Oktober 2015. (red/pro) In der Flüchtlingsunterkunft in der Parkstraße kam es am Mittwochabend zu einer massiven Auseinandersetzung unter den Bewohnern. Kurz nach 23 Uhr waren zunächst 40 Personen beteiligt, kurz darauf standen sich fast alle Bewohner gewaltbereit gegenüber. Die Polizei musste mit 24 Streifen anrücken, darunter zwei vom Polizeipräsidium Karlsruhe, um die Lage zu befrieden.
Die Meuten zerlegten Mobiliar, um mit Stuhlbeinen und Metallstangen aufeinander los zu gehen. Auf der Straße vor der Unterkunft wurden Mitarbeiter des Sicherheitsdiensts sogar mit Steinen angegriffen.
Insgesamt wurden 14 Personen verletzt – allesamt Bewohner der Unterkunft, teilte die Polizei mit. Der Rettungsdienst war mit zwei Notärzten und vier Rettungsfahrzeugen vor Ort, um die Verletzungen zu versorgen. Eine Person muss in eine Klinik eingeliefert werden.
Hintergrund der Gewaltorgie war ein Streit zwischen einem stark alkoholisierten 25-jährigen Mann aus Eritrea (1,8 Promille), der einen 20-jährigen Afghanen beschuldigte, ihm Geld gestohlen zu haben. Nach ersten Ermittlungen der Polizei soll der Eritreer dann mit einer Flasche auf den Afghanen los gegangen sein, dem sprangen Landsleute bei, dann auch dem Angreifer, bis der Streit letztlich vollständig eskalierte. Die Polizei ermittelte, dass der Vorwurf des Diebstahls haltlos war.
Drei Rädelsführer wurden bis zum Donnerstagmorgen in Gewahrsam genommen. Bis zur Beruhigung der Lage gegen 4 Uhr am Donnerstagmorgen war die Polizei noch mit mehreren Streifen vor Ort.
Die Ermittlungen wegen des Verdachts der gefährlichen Körperverletzung in mehreren Fällen, der Sachbeschädigung und des Landfriedensbruchs sind aufgenommen.
In der Nacht gibt es im gesamten Bereich des Polizeipräsidiums Mannheim eine Mindeststärke von rund 100 Polizeibeamten – gestern Nacht war also rund die Hälfte davon in Wiesloch im Einsatz. Diese nächtlichen Auseinandersetzungen zwischen Asylbewerbern fordert die Polizei über Gebühr.
Nach Angaben des Leiters des Lagezentrums, Kriminaldirektor Gerhard Regele, benötigt das Polizeipräsidium Mannheim eigentlich 50 Beamte mehr angesichts von rund 20.000 Asylbewerbern, die in den Städten Mannheim, Heidelberg und im Rhein-Neckar-Kreis untergebracht sind.