
Der nächste bitte - 93 Lkw wurden gestern kontrolliert.
Mannheim/Rhein-Neckar, 29. Juni 2011. (red/pol) In sechs Stunden kontrollierte die Polizei 93 Lkw – 31 davon hatten Mängel oder die Fahrer hatten gegen Lenk- und Ruhezeiten verstoßen.
Auf der A6 guckten sich Motorradpolizisten mögliche Kandidaten aus und geleiteten die Lkws auf den Parkplatz „Linsenbühl“ zwischen dem Viernheimer und Mannheimer Kreuz in Fahrtrichtung Süden.
Insgesamt 34 Polizisten sind zwischen 09:00 und 15:00 Uhr im Einsatz. Der Parkplatz ist für Lkw ausgelegt und die Motorradpolizisten sorgen beständig für Nachschub.
Einer hat klar erkennbar falsch geladen. Auf beiden Seiten beulte sich die Abdeckplane aus. Bei der Kontrolle stellen die Beamten fest, „dass der Lkw vollkommen ungeeignet für die Ladung ist“. Ein Fahrzeug mit festen Seiten müsste die Fracht transportieren – für den Fahrer ist Schluss für heute. Ein anderer Lkw muss kommen und die Fracht umgeleaden werden.

Mit der Ladung geht es heute nicht weiter.
Heute, zwischen 09.00 und 15.00 Uhr, fand auf dem Autobahnparkplatz „Linsenbühl“ an der BAB A6 zwischen dem Autobahnkreuz Viernheim und dem Autobahnkreuz Mannheim Fahrtrichtung Süd eine Großkontrolle des gewerblichen Personen- und Güterverkehrs
statt.
Das Autobahnpolizeirevier Mannheim leitet den Einsatz, unterstützt von Beamten der Wasserschutzpolizei und der Verkehrüberwachung.
Insgesamt 93 Fahrzeuge kontrolliert die Polizei in der „Bullenhitze“. Bedenklich: 31 Verstöße werden festgestellt, damit ist jeder dritte kontrollierte Lkw entweder falsch beladen, hat Mängel oder die Fahrer haben gegen Lenk- und Ruhezeiten verstoßen.
Besonders krass: Ein 40-Tonner wiegt insgesamt 48 Tonnen. Die Beamten wissen das genau, denn der Parkplatz „Linsenbühl“ ist mit einer Lkw-Waage ausgestattet.
Der Brummi hat statt zwei Stahrrohren insgesamt drei geladen. Die Polizei sieht die Schuld nicht beim Fahrer, sondern bei der Transportfirma, die das Fahrzeug gnadenlos überladen hat und damit den Fahrer und andere Menschen massiv gefährdet – die Strafe wird teuer werden: „Das ist vermutlich Profitgier oder der Druck auf die Speditionen. Jeder weiß doch, dass so ein überladener Lkw in einer Kurve nicht mehr richtig zu fahren ist und in einer Gefahrsituation einen enorm verlängerten Bremsweg hat“, sagt ein Beamter, schüttelt den Kopf und macht sich Notizen. Ein weiterer Lkw plus Kran müssen kommen, um ein Stahlrohr umzuladen.
„Es hätte ja ein wenig kühler sein können“, sagt einer der Beamten, lüftet kurz die Mütze. Er schwitzt sichtbar. Wie alle. Zur Hitze kommt die Wärmeabstrahlung der Fahrzeuge. Der Job hat es in sich. Wenn es geht, stellen die Männer sich zwischen die Fahrzeuge in den Schatten. Sie haben sich mit viel Wasser eingedeckt – das brauchen sie auch.
In den Polizei-Transporten sind Laptops aufgebaut – immer wieder werden „Schlüssel“ gebracht, auf denen alle wichtigen Daten gespeichert sind, vor allem die Lenk- und Ruhezeiten: „Ich kann hier alle Zeiten und Verstöße schnell erkennen“, erklärt ein Beamter mir das Programm. Bei einem Kandidaten stellt er 20 Verstöße in einem Zeitraum von 28 Tagen fest: „Das wird teuer.“ Unterm strich kommen hier über 2.000 Euro Bußgelder heraus.
„Dabei verdienen die Fahrer häufig nur so um die 1.700 Euro.“ Der Polizist weiß um die Not der Fahrer, die auf Teufel-komm-raus ihre Kilometer runterreißen – oft auf Kosten der Sicherheit. „Sie werden ausgenutzt und lassen das zu.“ Ändern kann der Beamte das nicht, nur kontrollieren.
Die Bilanz des Einsatzes ist ernüchternd, wie Pressesprecher Martin Boll auflistet:
„12-mal Verstöße gg. Lenk- und Ruhezeiten. So konnte in einem Fall beispielsweise dem Fahrer nachgewiesen werden, dass er in den letzten 28 Tagen 20-mal gegen die Lenk- und Ruhezeiten verstoßen hatte.
9-mal Verstöße wegen Überladung / Ladungssicherung. Bei einem mit 3 Stahlblechrollen beladenen Lkw wurde eine Überladung von fast 20 % festgestellt (48 Tonnen anstatt der erlaubten 40 Tonen). Das Fahrzeug durfte erst weiterfahren, nachdem eine Rolle umgeladen worden war.
4-mal Verstöße wegen technischer Mängel an Federung und Bremsen. In einem Fall wurden Mängel an den Bremsen entdeckt. Dazu war an einem Reifen die Lauffläche kurz vor der Ablösung.
6-mal Verstöße wegen Geschwindigkeit u.ä. In 6 dieser genannten Fälle wurde die Weiterfahrt untersagt.“
Schrecken die Kontrollen ab? „Ohne wärs noch schlimmer“, sagt ein Beamter.
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