Rhein-Neckar, 29. Dezember 2015. (red) In den vergangenen Tagen gab es wieder einmal zu verschiedenen Postings auf unserer Facebook-Seite Hunderte von Kommentaren. Wir haben mehrere Dutzend Kommentatoren blockiert und noch mehr Kommentare gelöscht. Das machen wir nicht, weil wir nichts Besseres zu tun haben, sondern dafür gibt es Gründe. Wir laden unsere Leserschaft gerne ein, sich zum Regelwerk zu äußern und Vorschläge einzubringen.
Von Hardy Prothmann
Für jedes Gespräch und jede Debatte sind Regeln notwendig. Die stehen bei uns auf der Seite Netiquette. Diese werden wir bei Bedarf verändern.
Die wichtigste Regel vorab: Wir sind die Diskussionsleiter – egal ob auf Facebook, Twitter oder hier auf dem Rheinneckarblog. Es sind unsere Seiten, wir haben hier das „Hausrecht“ und wir stellen die Regeln auf.
Sie können sich beteiligen, die Spielregeln weiter zu entwickeln. Denn ohne Regeln geht es nicht. Und eine bleibt unumstößlich: Wir haben immer das letzte Wort. Das mag dem ein oder anderen nicht gefallen, aber das ist so. Wer uns vernünftig anspricht und lösungsorientiert, den nehmen wir garantiert ernst und wir setzen uns damit auseinander.
Kein Platz für „unangemessene Äußerungen und Inhalte“
Grundsätzlich behält sich die Redaktion vor, unangemessene Beiträge zu löschen. Hier geht es schon los: Was ist „unangemessen“? Aus unserer Sicht fallen darunter:
- sexuelle Belästigungen
- jugendgefährdende Aussagen
- Beleidigungen und Schmähungen
- ordinäre Sprache
- Drohungen
- Diskriminierungen
- antisemitische und rassistische Aussagen
- extremistische Äußerungen
- jede Art von strafbaren Äußerungen
- verleumderische sowie ruf- und geschäftsschädigende Inhalte
- falsche Tatsachenbehauptungen
- Pöbeleien jeder Art
- Massenpostings (mehrere Kommentare mit redundanten Inhalte hintereinander)
- urheberrechtlich geschützte Inhalte
- Werbung
- Links auf Seiten, die einen der genannten Inhalte haben
- „Das ist kein Journalismus“-Nöhlerei
- „Ihr müsst meine Meinung akzeptieren“
- „Ihr seid nicht kritikfähig“
Ganz sicher lässt sich nicht immer „eindeutig“ festlegen, wann die Grenzen überschritten werden. Das ist wie beim Fußball – war die gelbe oder rote Karte nun übertrieben oder nicht? Letztlich entscheidet das auf dem Platz der Schiedsrichter.
Meinungsfreiheit? Ja klar, aber
Wir ermöglichen es allen Usern, eigene Kommentare zu Artikeln zu verfassen und für andere Leser sichtbar zu machen. Und um dies ganz deutlich zu machen:
Artikel 5 GG garantiert die freie Meinungsäußerung – selbst absolut dummer Meinungen. Dieses Recht wird eingeschränkt, sobald andere Rechtsgüter verletzt werden. Beispielsweise durch Beleidigungen oder Diskriminierungen. Es gibt kein Recht auf Beleidigungen – auch wenn man dieser „Meinung“ sein sollte. Es gibt auch kein Recht, dass man auf fremden Seiten seine Meinung sagen darf. Wenn dies nicht erlaubt wird, dann ist das halt so. Punkt.
Die gilt insbesondere bei Facebook. Hier kann man kommentieren, ohne dass es vorher eine redaktionelle Kontrolle gibt. Gäbe es diese Möglichkeit, würden wir diese wählen, weil uns das viel Arbeit sparen würde.
Debattenpflege ist viel Arbeit
Wir können bei teils hunderten von Kommentaren nicht jede Löschung oder Blockierung begründen – das geht rein organisatorisch nicht, weil wir dafür nicht genug Personal haben und oft auch, weil es vergebliche Liebesmüh ist. Wenn beispielsweise jemand postet: „Ihr seid ja so lächerlich. Einfach traurig, wie schlecht Euer Journalismus ist. Ihr seid blöder als die Blöd-Zeitung“, dann mag man das als „Meinung“ sehen, es ist aus unserer Sicht eine Beleidigung und eine argumentationsfreie Pöbelei.
Ganz sicher begründen wir die Löschung nicht, wenn jemand fordert: „Das ist doch ein Skandal, ich habe nur meine Meinung gesagt und jetzt wurde ich zensiert. Gilt hier Meinungsfreiheit oder nicht?“ Denn an diesem Punkt gilt sie eben nicht mehr, die Meinungsfreiheit. Weil wir das so entscheiden. Wir können aus Kapazitätsgründen auch nicht jede Entscheidung über Stunden und Tage und mit zig Kommentaren diskutieren. Niemand kann das, noch nicht einmal große Tageszeitungen oder Rundfunksender. Eine „Individualbetreuung“ findet nicht statt.
Freiheit ist immer auch Verantwortung
Auch das ist ein fundamentales Missverständnis. Meinungsfreiheit beinhaltet auch Meinungsverantwortung. Es findet keine allgemeine, staatliche Zensur statt – eine private hingegen schon. Eine rechtliche sowieso.
Wir werden hier nach und nach Beispiele anführen, was wir gelöscht haben und warum. Das pflegen wir unregelmäßig und bei Bedarf ein. Sie können das kommentieren und Ihre Meinung dazu darstellen. Wir hoffen, dass sich dadurch ein „Reader“ ergibt, dessen Studium zeigt, was geht und was nicht geht. Und wir hoffen, dass wir damit dazu beitragen können, dass sich auch auf Facebook eine „gute“ Debattenkultur entwickelt. Eine, über die man Standpunkte und Argumente austauscht und auf gegenseitiges „Fertigmachen“ verzichtet. Denn das bringt niemanden weiter und ist nur Zeitverschwendung.
Was alles nicht geht
Wir bieten schon mal ein paar spontane „Ausdrücke“ an, mit denen man immer wieder konfrontiert wird.
- sexuelle Belästigungen
Schlampe, Hure, Ficker - jugendgefährdende Aussagen
tragen wir nach - Beleidigungen und Schmähungen
Arschloch, Depp, Idiot, Spacko, Vollhonk, Abschaum, irgendwelche Grafiken wie beispielsweise „kotzende Smileys“ - ordinäre Sprache
ins Hirn geschissen, Wichser, siehe 3 - Drohungen
Kugel in den Kopf und gut ist, gehören auf den Stuhl, sollte man mal einen Besuch abstatten - Diskriminierungen
Kanaken, junge Männer mit Samenstau, Kamelficker - antisemitische und rassistische Aussagen
Judenfreund, Judensau, jüdisches Kapital, Neger, Bimbo - jede Art von strafbaren Äußerungen
Heil Hitler, 88, HH, gehören ins Gas, lasst die mal duschen, - verleumderische sowie ruf- und geschäftsschädigende Inhalte
Ihr versucht doch nur mit Klicks Euer Geld zu machen, gewissenlose Geschäftemacherei, Geld mit Skandalen verdienen, Wirte ohne Gewissen, „Zurückbeissen auf / unter Stammtischniveau, ganz großes Kino! (ohne Begründung)“ - falsche Tatsachenbehauptungen
tragen wir nach - Pöbeleien und Herabsetzungen jeder Art
tragen wir nach, siehe insbesondere 1.-4., „der Artikel ist schwach“, „Sie verhalten sich wie ein Schulbub“, „ganz arm“, „lächerlich“, „traurig“, „peinlich“, „armselig“ - Massenpostings
erklärt sich von selbst - urheberrechtlich geschützte Inhalte
alle Formen von Fotos, Grafiken, Filmen an denen der Poster nicht die Nutzungsrechte hält - Werbung
erklärt sich von selbst - Links auf Seiten, die einen der genannten Inhalte haben
erklärt sich von selbst
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